BAföG an der Goethe-Universität: Wer profitiert – und wie stark?

ca. 15% der Studierenden finanzieren mit Hilfe von BAföG ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise. Quelle: Universitätsweite Studierendenbefragung | Studium Lehre Internationales - Quantitative Instrumente, Kennzahlen, Kapazität und Statistik (QUIKKS, sli-quikks@uni-frankfurt.de) #GoetheDataDive

Wie finanzieren sich Studierende an der Goethe-Universität Frankfurt? Ein Blick in die universitätsweite Studierendenbefragung 2022/23 zeigt: Knapp 15 % der Befragten geben an, dass sie ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise mit BAföG bestreiten. Doch wie stark ist die finanzielle Abhängigkeit vom Bundesausbildungsförderungsgesetz – und wer profitiert besonders?

BAföG als Ergänzung oder Hauptstütze

Die Befragung differenziert, wie viel BAföG zur Finanzierung beiträgt:

  • 6 % der Studierenden nutzen BAföG ergänzend – das heißt, es deckt bis zu 50 % ihres durchschnittlichen Einkommens.
  • 8,9 % geben an, dass BAföG mehr als die Hälfte ihrer Lebenshaltungskosten finanziert.

Diese Zahlen machen deutlich: Für einen nicht unerheblichen Teil der Studierenden stellt BAföG eine wesentliche finanzielle Säule dar.

Herkunft zählt: Deutliche Unterschiede beim BAföG-Bezug

Besonders auffällig ist ein struktureller Unterschied beim BAföG-Bezug:
Studierende, die als Erste in ihrer Familie ein Studium aufnehmen („Bildungsaufsteiger*innen“), nutzen BAföG fast doppelt so häufig (20,5 %) wie Studierende aus akademischen Elternhäusern (10,2 %).

Das unterstreicht die Rolle des BAföG als wichtige Unterstützung für mehr Bildungsgerechtigkeit – allerdings nur, wenn es auch in Anspruch genommen wird.

Warum viele keinen Antrag stellen – trotz Anspruch

Viele Studierende verzichten trotz Anspruchs auf BAföG – meist aus Unwissenheit: Laut einer gemeinsamen Studie des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern und des Fraunhofer-Instituts FIT glauben 82 % der Befragten fälschlicherweise, nicht förderberechtigt zu sein, oft wegen Fehleinschätzungen zum Elterneinkommen. Auch unbegründete Rückzahlungsängste und der als zu hoch empfundene Antragsaufwand schrecken viele ab. Um diese Hürden abzubauen, wurde ein KI-gestützter Chatbot entwickelt, der individuell über die Förderfähigkeit informiert und unkompliziert mögliche BAföG-Beträge berechnet. Erste Tests zeigen, dass klare Informationen die Antragsbereitschaft deutlich steigern können – vor allem bei Studierenden aus einkommensschwachen Haushalten (Quelle: Warum Studierende kein BAföG beantragen – trotz Anspruch. 2025, 8. Juli. DER SPIEGEL).

Doch nicht nur einzelne Studierende, auch studentische Verbände und Gewerkschaften sehen im aktuellen BAföG-System tiefgreifende Mängel. Die Bildungsgewerkschaft GEW und der studentische Dachverband fzs haben Deutschland bei den Vereinten Nationen angezeigt: Sie sehen in der aktuellen Ausgestaltung der Ausbildungsförderung einen Verstoß gegen den UN-Sozialpakt, der allen einen chancengerechten Zugang zur Hochschulbildung zusichert. Laut GEW erreicht das BAföG nur noch rund zwölf Prozent der Studierenden, und die Bedarfssätze lägen teilweise unter dem Existenzminimum. Der fzs kritisiert insbesondere, dass Wohnpauschalen in keiner Weise den realen Mietkosten entsprechen. Beide Organisationen fordern eine völkerrechtliche Überprüfung durch den zuständigen UN-Ausschuss in Genf (Quelle: Studentischer Dachverband und GEW schwärzen Deutschland bei der UNO an. 2025, 7. Juli. DER SPIEGEL).

Hintergrund und weitere Informationen
→ Die vollständigen Ergebnisse der Studierendenbefragung 2022/23 finden Sie im Gesamtbericht (PDF).

→ Detaillierte Informationen zum BAföG-Antrag und zur Beratung gibt es auf der Webseite des Studierendenwerks Frankfurt.

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