Überflieger beim Erfinderlabor auf dem Riedberg

Foto: ZFC

16 junge Hochleister aus ganz Hessen forschten beim 23. Erfinderlabor an der Goethe-Uni und bei der BRAIN AG, Zwingenberg, zum Thema Biotechnologie. Helge Bode, Merck-Stiftungsprofessor für Molekulare Biotechnologie, war vom Forschernachwuchs beeindruckt.

“Sie haben uns Löcher in den Bauch gefragt. Und damit auch uns Wissenschaftler im Denken beflügelt”, sagte die Vizepräsidentin der Goethe-Universität bei der Abschlussveranstaltung des ZFC-Erfinderlabors in Frankfurt. Prof. Dr. Tanja Brühl lobte die Leidenschaft und Lust am Entdecken, die Hessens Top-Nachwuchs an den Tag gelegt hat. Zum dritten Mal war das Zentrum für Chemie (ZFC) auf dem Campus Riedberg zu Gast. “Die Nähe zu Schulen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Studien- und Berufsorientierung”, so Prof. Brühl vor rund einhundert Gästen im Biozentrum.

Zum 23. Mal hat das Zentrum für Chemie mit Sitz in Bensheim jeweils acht hochbegabte Schülerinnen und Schüler eingeladen, um eine Woche lang im Dialog mit Wissenschaft und Wirtschaft eine spannende Zukunftstechnologie kennen zu lernen. Diesmal drehte sich alles um die Biotechnologie – eine wegweisende Querschnittsdisziplin mit enormem Einfluss auf industrielle Anwendungen und Produkte.

Die ganze Faszination des Themas offenbarte sich in den Abschlusspräsentationen der vier Schülerteams, die in Frankfurt komplexe Zusammenhänge plastisch, eloquent und fundiert erläutert haben. Neben inhaltlichem Know-how zeigten sie auch methodische Sicherheit. Dafür gab es den geballten Applaus von Insidern und fachfremden Gästen.

“Es ist beachtlich, wie die Schüler souverän in der Fachsprache parliert haben, ohne die Zuhörer zu überfordern”, freute sich Prof. Dr. Helge B. Bode. Der Merck-Stiftungsprofessor für Molekulare Biotechnologie an der Goethe-Universität erlebte einen hoch motivierten Forschernachwuchs, der ihn optimistisch in die Zukunft der Naturwissenschaften blicken lässt. “Ich hoffe, dass ich den einen oder die andere einmal wiedersehen werde.”

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Die Chancen stehen gut. Die meisten Teilnehmer sehen ihre beruflichen Perspektiven in den MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Sie alle gehören zu den leistungsstärksten Oberstufenschülern in ganz Hessen, die vom Zentrum für Chemie nach strengen Kriterien ausgewählt wurden. Für die drei Erfinderlabore im aktuellen Schuljahr 2017/18 verzeichnete ZFC-Vorstand Dr. Thomas Schneidermeier rund 200 Bewerber aus 83 hessischen Schulen. Dazu kommen Jugendliche aus der Deutschen Schulen in Seoul. “Die Nachfrage ist ungebrochen hoch”, so Schneidermeier, der die Workshops seit 2005 in enger Kooperati-on mit Hochschulen, Industrie und Verbänden organisiert. Bislang haben 368 Schüle-rinnen und Schüler teilgenommen. Eingebettet ist das Erfinderlabor in die ZFC-Initiative “Schule 3.0 – Zukunftstechnologien in den Unterricht”.

Forschen in den Laboren auf dem Riedberg

In Frankfurt öffnete der Fachbereich Biowissenschaften seine Labore. Mit 38 Professoren einer der größten in ganz Deutschland. Dort wurden die Jungforscher drei Ta-ge lang von den Teams um Prof. Dr. Helge B. Bode, Prof. Dr. Gerhard Sandmann und Prof. Dr. Enrico Schleiff umfassend betreut. Die Wissenschaftler haben auch die Experimente für das Erfinderlabor konzipiert. Dabei ging es um die effiziente Herstellung bioaktiver Naturstoffe, die Biosynthesewege in Pflanzen und Mikroorganismen sowie um komplexe molekulare Mechanismen bei der Verteilung von Proteinen in Pflanzenzellen. Anspruchsvolle Fragestellungen, die trotz straffem Zeitrahmen brillant bewältigt wurden. “Der Spaß am Forschen steht dabei immer im Vordergrund”, so die ZFC-Projektleiterin Binke Friedrich.

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“Im Erfinderlabor konnten wir uns praktisch mit Dingen beschäftigen, die man sonst nur von Arbeitsblättern aus der Schule kennt”, so Niklas Neek von der Rheingau-schule in Geisenheim, der nach der Woche in Frankfurt ein Biologiestudium ins Auge fasst. David Julien Turley von der Max-Beckmann-Schule in Frankfurt freute sich über einen differenzierten Einblick in die Möglichkeiten und Dringlichkeiten der gene-tischen Forschung: “Dabei habe ich vor allem die Weiterentwicklung im Bereich der Pharmazie als wichtiges Ziel der Biotechnologie erkannt – und das auch für meine persönliche berufliche Zukunft.”

Erfinderlabor begeistert auch die Wirtschaft

Das Erfinderlabor weckt Begeisterung. Nicht nur bei den Schülern. “Solche Mitarbei-ter wünsche ich mir”, kommentiert Dr. Ute Dechert den Forschernachwuchs. Die Human Resources Managerin ist bei der Zwingenberger BRAIN AG für die Rekrutie-rung neuer Mitarbeiter verantwortlich. Der börsennotierte Biotech-Pionier ist zum wiederholten Mal Partner des Zentrums für Chemie. Als einer der führenden Akteure der weißen oder industriellen Biotechnologie entwickelt BRAIN innovative Produkte auf der Basis biologischer Ressourcen. Am Eröffnungstag des Erfinderlabors erleb-ten die Schüler Forschung live mit Fachvorträgen und Einblicken in die Labors, wo das Unternehmen den “Werkzeugkasten der Natur” kreativ für neue Entwicklungen nutzt. Dr. Dechert informierte über die Berufsbilder der Branche. Für sie ist das Erfin-derlabor eine ideale Möglichkeit, um den Nachwuchs für ein Genre mit großen Zu-kunftschancen zu begeistern. Die Biotechnologie gilt als Jobmotor.

Aus der Pressemitteilung des Zentrums für Chemie.

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