Ausweitung des Erfahrungshorizonts am International Day

Am International Day Ende Oktober informierten sich wieder viele Lehramtsstudierende über Schulpraktika und Praxissemester an einer Partnerschule im Ausland.

Philipp im Gespräch mit Studierenden, die sich für Großbritannien interessieren.
Philipp im Gespräch mit Studierenden, die sich für Großbritannien interessieren.

Wer träumt nicht auch davon: Dort einmal in den Schuldienst hineinzuschnuppern, wo andere ihren Urlaub verbringen? Einige der 29 Partnerschulen der Goethe-Universität liegen in der Tat auf der anderen Seite des Globus, an exotischen Orten wie etwa die Deutsche Schule Melbourne oder die Deutsche Schule Ho Chi Minh City. Von der Ferne zu träumen, sei auch durchaus erlaubt, sagt Andreas Hänssig, der das Programm „International Teacher Education – Schulpraktika im Ausland“ an der Akademie für Bildungsforschung und Lehrkräftebildung betreut. Aber nicht immer sei eine Schule in einem attraktiven Reiseland die beste Wahl, auch die Rahmenbedingungen müssten stimmen. Daher sei es wichtig, so Hänssig, sich ausreichend im Vorfeld zu informieren: Wie finde ich die richtige Schule im Ausland für mich? Wie sieht es aus mit der finanziellen Ausstattung, wie gelingt das Schulpraktikum im Ausland mit und ohne Stipendium? Welche Programme stehen dafür zur Verfügung?

Namensschild von Fremdsprachenassistent Philipp Burdich

Wer könnte wohl besser Interessierte beraten als diejenigen, die bereits ein Schulpraktikum oder ein Praxissemester absolviert haben? Daher wurde am International Day vor allem der Austausch mit den Peers besonders groß geschrieben. Philipp hat als Fremdsprachenassistent am Christ’s Hospital im britischen West Sussex gearbeitet. Er kann die Schule nur empfehlen, betont er auf Nachfrage. Die Aussicht, quasi im „Mutterland“ des Englischen die Sprachkompetenz zu verbessern, spricht viele an, Philipp muss daher viele Fragen beantworten. Der Aufenthalt in Großbritannien ist seit dem Brexit nicht einfacher geworden. Philipp ist auch Campus-Botschafter für den Pädagogischen Austauschdienst an der Goethe-Universität und über die E-Mail: frankfurt@fsa-pad.de erreichbar.

Benjamin ist angehender Gymnasiallehrer für Deutsch und Spanisch. Er hat gleich ein ganzes Praxissemester an einer Schule auf Gran Canaria absolviert. „Dass es sich um ein beliebtes Reiseziel handelt, war für mich aber gar nicht ausschlaggebend“, betont er. Für ihn hat sich durch den Blick über den Tellerrand der Berufswunsch Lehrer verfestigt. Für seine Kommilitonin Christina war hingegen die Anreise nicht ganz so weit: Sie hat drei Monate an einer niederländischen Schule in der Nähe von Rotterdam verbracht, die Unterkunft wurde ihr praktischerweise von einer Lehrkraft der Schule gestellt. Sie zieht eine positive Bilanz, auch wenn sie am Anfang durchaus auf sich selbst gestellt war.

Isabelle hat ein Praktikum an der Twin Cities German Immersion School in St. Paul/ Minnesota gemacht. Dafür erhielt sie ein Stipendium des DAAD. „Das Leben in den USA ist schon sehr teuer“, erzählt sie. Aber untergebracht war sie bei einer Familie, sodass sie keine Miete entrichten musste und auch bekocht wurde. „Da kam ich ganz gut über die Runden.“

Eine ganz eigene kulturelle Herausforderung wartete hingegen auf ihre Kommilitonin Najia, die ihr Praktikum an der Deutschen Evangelischen Schule Kairo absolvierte: Die angehende Gymnasiallehrerin hatte die Befürchtung, dass das Kopftuchverbot an manchen Institutionen sie treffen könnte. „Aber das war nicht der Fall, es waren dort auch noch andere Deutsche mit Kopftuch.“ Najia spricht zudem kein Arabisch. „Alle dachten, ich wäre Ägypterin, und waren ganz verwundert, als sie von meiner deutschen Herkunft hörten“, lacht sie. Auf Deutsch zu unterrichten, war für sie durchaus eine Herausforderung. „Die Kinder sprechen oft nur gebrochen Deutsch. Dabei ist die Wahl einer deutschen Schule für viele ägyptische Eltern eine Entscheidung, ihrem Kind eine vielversprechende Zukunft zu ermöglichen“, weiß sie zu berichten. Auch Najia wird von vielen Auslandsinteressierten danach befragt, wie sie das Praktikum finanziert hat. In Ägypten, erzählt sie, sind die Lebenshaltungskosten recht günstig, somit konnte sie den Aufenthalt sogar recht problemlos selber finanzieren, ohne Stipendium. „Andere Länder hätte ich mir nicht leisten können“, sagt sie.

„Grundsätzlich gibt es bei keinem Stipendien-Programm eine automatische finanzielle Unterstützung, was für ein Stipendium des DAAD oder anderer Organisationen benötigt wird“, erklärt Andreas Hänssig. Wie man sich dort bewirbt, was es dabei zu beachten gilt, gehört mit zum umfangreichen Beratungsangebot des Programms „International Teacher Education“ an der Goethe-Universität.

Mehr Infos zu Schulpraktika im Ausland →

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