Das Frankfurter Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse veranstaltet im Wintersemester eine Vortragsreihe zum Thema „Flucht und Geschlechterverhältnisse: Zur Dialektik von Handlungsräumen in einer spezifischen Krise“. Zum Auftakt spricht der Sozialpsychologe Prof. Dr. Phil C. Langer von der International Psychoanalytic University Berlin.
Am 26. Oktober (Mittwoch) ab 18 Uhr c.t im PEG-Gebäude, Raum 1.G 191, Campus Westend, Goethe-Universität.
Langers Thema ist „Hat Trauma ein Geschlecht? Aktuelle Forschungsbefunde zur Flüchtlingssituation in der Region Syrien“. (Wie) werden diese Erfahrungen – individuell sowie kollektiv – geschlechtsspezifisch wahrgenommen, be- und verarbeitet? Welche Folgen ergeben sich daraus für eine geschlechtersensible Behandlung von Traumata? Bei der Beantwortung dieser Fragen wird sich Langer auf ein aktuelles Forschungsprojekt beziehen, das er gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern im Auftrag der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchführt hat und das die psychosoziale Versorgung von Geflüchteten in der Region Syrien in den Blick nimmt.
Die Debatte über die Ursachen, Bedingungen und Folgen von Flucht aus Kriegs- und Krisengebieten für Menschen, die vor Gewalt, Terror sowie politisch und religiös motivierter Verfolgung flüchten, wird nicht selten dominiert von rassistisch geprägten und auf Unterschiede der Geschlechter fixierten Bildern, Symbolen und Kategorien. So machen die Veranstalter der Reihe dies daran fest, dass im medialen Diskurs der Flüchtlingsbewegungen das Bild des „jungen, allein einreisenden, muslimischen Mannes“ stark präsent ist. Die Vorlesungsreihe des Cornelia Goethe Centrum der Goethe-Universität will eben jenes Bilder der „Anderen“ aus feministischer Perspektive hinterfragen. Auch die Ereignisse der Kölner Silvesternacht und die mediale Reaktionen zeigten, dass der Dialog und die Vernetzung der öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte dringender denn je sind.
Die Vorträge problematisieren die gängige Annahme, dass Migration und Flucht als einmalige und in eine Richtung gehende Wanderungsbewegungen zu verstehen sind. Dabei sollen die Organisation von Wanderungsbewegungen aus einer gendersensiblen Perspektive betrachtet werden. Spezifische Formen der Männlichkeit und Weiblichkeit im Kontext neuerer Fluchtbewegungen werden durch die unterschiedlichen Vorträge nationaler wie internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beleuchtet und zur Diskussion gestellt.
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Die Vorträge in deutscher oder englischer Sprache finden jeweils mittwochs von 18 bis 20 Uhr im PEG-Gebäude, Raum 1.G 191 statt. Hier im Überblick:
26. Oktober 2016
Prof. Dr. Phil C. Langer, Sigmund Freud Privat Universität Berlin
Hat Trauma ein Geschlecht? Aktuelle Forschungsbefunde zur Flüchtlingssituation in der Region Syrien
9. November 2016
Junior-Prof. Dr. Anna Amelina, Goethe-Universität
Regulation of Borders and Migration as a Regime of Intersection: European Perspectives
23. November 2016
Prof. Dr. Thomas Spijkerboer, Vrije Universiteit Amsterdam
Gender and Sexuality in Refugee Law
14. Dezember 2016
Dr. Michael Tunç, Technische Hochschule Köln
„Kann der Subalterne sprechen?“ Männlichkeiten und Geflüchtete zwischen Männlichkeitskritik und Empowerment
18. Januar 2017
Prof. Dr. Éric Fassin, Université Paris 8
Sexual Democracy and the “Sexual Clash of Civilizations”, One Year After the Cologne Attacks
18. Februar 2017
Roundtable mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Flüchtlingsberatung und -vertretung
Mehr Informationen: www.cgc.uni-frankfurt.de/
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