Internationale Linguistik-Konferenz auf dem Campus Westend

Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff eröffnet die Konferenz mit einem Grußwort (Foto: Dettmar).

Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff hat heute die Konferenz „Generative Approaches to Language Acquisition“ (GALA) mit einem Grußwort eröffnet. GALA ist eine internationale Konferenz zum Spracherwerb, die seit 1993 alle zwei Jahre stattfindet. Es ist die bedeutendste europäische Konferenz zum Spracherwerb und international die zweitgrößte nach der BUCLD (Boston University Conference on Language Development). Dieses Jahr findet sie zum 15. Mal statt, und nach Potsdam und Oldenburg erst zum dritten Mal an einer Universität in Deutschland.

120 internationale Forscher*innen aus mehr als 15 Ländern (Italien, Frankreich, USA, Israel, Portugal, Norwegen, Brasilien, Deutschland, Schweiz, Griechenland, Kanada, Niederlande, Spanien, Belgien, Türkei, China, Saudi-Arabien, Korea, Pakistan) sind in Frankfurt eingetroffen. Die teilnehmenden Forscher*innen untersuchen ganz unterschiedliche Bereiche der Sprache (z.B. Phonologie, Syntax, Semantik und Pragmatik), und das in vielen verschiedenen Sprachen. Das Besondere an der GALA ist, dass bei aller Vielfalt der Untersuchungsgegenstände und Sprachen die Beiträge in einen sprachtheoretischen Hintergrund eingebettet sind und zur Beantwortung der Forschungsfragen eine große Bandbreite an empirischen Methoden (z.B. Experimente, Korpusanalysen) genutzt werden.

Prof. Petra Schulz, Professorin für Deutsch als Zweitsprache an der Goethe-Universität und Hauptorganisatorin der Konferenz, betont: „Wir sind stolz, dass wir die GALA dieses Jahr in Frankfurt ausrichten dürfen. Frankfurt hat sich seit vielen Jahren als ein wissenschaftliches Zentrum der Linguistik international einen Namen gemacht. Linguistinnen und Linguisten arbeiten seit langem in kollaborativen Verbundprojekten zusammen. Auch die Ausrichtung dieser Tagung ist eine Teamleistung; das Institut für Psycholinguistik und Didaktik der deutschen Sprache und das Institut für Romanische Sprachen und Literaturen unter Leitung von Prof. Esther Rinke sind daran beteiligt. “  Der Fokus liege wie immer auf Untersuchungen zum Spracherwerb, erläutert Petra Schulz. Diese seien von zentraler Bedeutung für die Linguistik, „weil sie es erlauben, sprachtheoretische Konzepte zu überprüfen und weil sie häufig neue Fragen für die theoretische Sprachwissenschaft aufwerfen. Außerdem ermöglicht die Perspektive des Spracherwerbs einen Blick in die menschliche Kognition und damit in eine Fähigkeit, die allein den Menschen auszeichnet – eine Sprache erwerben können nur wir Menschen.

Nicht zuletzt sind Untersuchungen zum Spracherwerb oft von praktischer Relevanz (so für bildungspolitische Entscheidungen zur Sprachförderung, für die Haltung zur Mehrsprachigkeit, für die Sprachdidaktik in der Schule, für die Gestaltung von Sprachtherapien, etc.). Dabei werden ganz verschiedene Spielarten des Spracherwerbs untersucht: Erstspracherwerb, Zweitspracherwerb, bilingualer Spracherwerb, Gebärdensprachen, aber auch Fragen von Sprache und Gehirn sowie der Sprachpathologie (z.B. Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern, Autismus, Hörstörungen).“

Die GALA findet vom 22.-24. September auf dem Campus Westend in Raum 311 und 411 (IG-Farben-Haus) statt. www.galafrankfurt2022.com

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