Klimakrise: Trendumkehr durch Hoffnung?

Die globale Klimakrise gehört zu den größten Herausforderungen unserer Gegenwart. Vor allem von den Industrieländern verursacht, betreffen die Folgen des Klimawandels aber am stärksten den Globalen Süden und ärmere Bevölkerungsschichten weltweit. Dort drohen Verarmung und klimabedingte Migration. Auch in den Industrieländern wird dieses Ungleichgewicht zunehmend zum Thema, wie der Klimaaktivismus der „Letzten Generation“ zeigt.

Julia Lohmann Hidaka Ohmu (2020) und Corpus Maris II (2023) Ausstellungsansicht Frankfurter Kunstverein 2023 Photographer: Moritz Bernoully ©Frankfurter Kunstverein Courtesy: Julia Lohmann Studio

Die Ausstellung „Bending the Curve – Wissen, Handeln, [Für]Sorge für Biodiversität“ – kuratiert vom Frankfurter Kunstverein in Kooperation mit dem Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum sowie dem Zoo Frankfurt – widmet sich der Frage, wie die Abnahme der Artenvielfalt gestoppt und wie mit Handlungsideen zur Erholung der Ökosysteme eine positive Trendumkehr geschafft werden kann.

Im Begleitprogramm wird die Ausstellung von zwei Veranstaltungen des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität gemeinsam mit dem Frankfurter Kunstverein ergänzt. Dort geht es um Fragen wie: Können nachhaltige Lösungen für Umweltkrisen gefunden und gleichzeitig wirtschaftliche Gerechtigkeit verwirklicht werden? Wie stehen die wechselseitigen Interessen der internationalen Fossilbrennstoffindustrie und des Klimaaktivismus einander gegenüber? Und besteht überhaupt noch Hoffnung, die Klimakrise abzuwenden?

Der Auftaktvortrag findet statt am 8. Februar 2024, 18.30 Uhr: Mobilizing Hope. Klimaaktivismus, Solidarität und die Gefahren von Plutokratie und Pessimismus von Prof. Dr. Darrel Moellendorf (Forschungszentrum „Normative Ordnungen“, Goethe-Universität).

Der zweite Vortrag mit anschließendem Podiumsgespräch folgt am 20. Februar 2024, 20 Uhr: (Straf-)Recht und Zeit in der Klimakrise von Prof. Dr. Klaus Günther (Forschungszentrum „Normative Ordnungen“, Goethe-Universität).

Am Podiumsgespräch nehmen teil: Prof. Dr. Klaus Günther, Prof. Dr. Gabriele Britz (Richterin des Bundesverfassungsgerichts a. D., Justus-Liebig-Universität Gießen) und Prof. Dr. Christoph Burchard (Forschungszentrum „Normative Ordnungen“, Goethe-Universität). Es moderiert Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“, Goethe-Universität.

Beide Veranstaltungen finden statt im Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44, 60311 Frankfurt am Main. Der Eintritt kostet jeweils 5 Euro. Für Mitglieder des Frankfurter Kunstvereins sind die Veranstaltungen kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zu den Veranstaltungen: Der politische Philosoph Darrel Moellendorf wird in seinem Vortrag „Mobilizing Hope. Klimaaktivismus, Solidarität und die Gefahren von Plutokratie und Pessimismus“ das Verhältnis von Klimawandel, globaler Armut, Gerechtigkeit und Bedeutung politischer Antworten auf internationaler und nationaler Ebene diskutieren. Dabei vertritt er die Ansicht, dass Hoffnung mobilisiert werden kann, indem an einer Welt gearbeitet wird, die sich für nachhaltige Lösungen von Umweltkrisen einsetzt, die Naturwunder der Erde wertschätzt und eine Vision von wirtschaftlicher Gerechtigkeit verwirklicht. Der Vortrag stützt sich auf Moellendorfs kürzlich erschienenes Buch „Mobilizing Hope: Climate Change and Global Poverty“.

Vortrag und Podiumsgespräch „(Straf-)Recht und Zeit in der Klimakrise“ greifen den Klimawandel aus juristischer Perspektive auf. Im Zentrum wird der Klimabeschluss des deutschen Bundesverfassungsgerichts vom 24. März 2021 stehen. Dabei geht es dem Juristen und Rechtsphilosophen Professor Klaus Günther insbesondere um den Begriff der »intertemporalen Freiheitssicherung«. Der juristische Schlüsselbegriff spielt angesichts der sich beschleunigenden Klimakrise eine immer größere Rolle und soll eine gerechte Verteilung von Freiheitschancen über die Generationen hinweg garantieren.

Die weitere Teilnehmerin am Podiumsgespräch, die Gießener Professorin Gabriele Britz, war als damalige Richterin des Bundesverfassungsgerichts und Berichterstatterin maßgeblich am Klimaschutz-Beschluss beteiligt. Der Jurist Christoph Burchard befasst sich in seiner Forschung unter anderem mit den Transformationen von Strafrecht.

Günthers Vortrag findet zugleich statt im Rahmen der Ringvorlesung „Klimakrise und Strafrecht“, die von Christoph Burchard und Finn-Lauritz Schmidt am Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ organisiert wird. (Weitere Informationen)

Zur Ausstellung „Bending the Curve“ im Frankfurter Kunstverein: Ohne Artenvielfalt ist auf dem Planeten Erde auch keine menschliche Existenz möglich. Schon zu lange nimmt die Artenvielfalt jedoch ab. Und zwar in alarmierendem Tempo. Diese Erkenntnis eint das Kurator:innenteam des Frankfurter Kunstvereins, welches das Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum sowie den Zoo Frankfurt eingeladen hat, sich zu einer interdisziplinären Kooperation zusammenzuschließen. Ergebnis ist die neue Ausstellung Bending the Curve – Wissen, Handeln, [Für]Sorge für Biodiversität, deren Titel auf das Konzept „Bending the Curve of Biodiversity Loss“ anspielt. Es geht um die Frage, wie der Negativtrend gestoppt oder sogar umgekehrt werden kann. Und es geht um positive Erzählungen. Damit beschäftigen sich die in der Schau versammelten Positionen aus Kunst und Wissenschaft. Sie illustrieren Wege und Handlungsideen zur Erholung der Ökosysteme und dienen dem Ziel einer Schubumkehr in der Biodiversitätskrise.

Mit Arbeiten von Alexandra Daisy Ginsberg / Fernando Laposse / Julia Lohmann / Maurizio Montalti / MYRIAD. Where we connect. / Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP / Karlsruher Institut für Technologie, Fakultät für Architektur / Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie / Walter R. Tschinkel / Zoo Frankfurt.

Die Ausstellung kann noch bis einschließlich 3. März 2024 besucht werden. Details zum Programm: www.normativeorders.net | www.fkv.de

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