Mittlerweile wächst die Skepsis, ob sich die globale Erderwärmung noch auf bis zu maximal zwei Grad begrenzen lässt. Auf dieses Ziel hatten sich die Staaten 2015 beim Klimagipfel in Paris geeinigt. Das Zwei-Grad-Ziel galt als Obergrenze, um zumindest den drastischsten Folgen des Klimawandels vorzubeugen. Da die dafür notwendige Reduzierung von CO2-Emissionen kaum mehr realistisch erscheint, werden jetzt zunehmend andere Wege diskutiert. Beim Konzept der „negativen Emissionen“ wird der Atmosphäre CO2 entzogen.
Wie dieser Ansatz zu beurteilen ist, diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen auf der internationalen Konferenz „The Morality and Policy of Negative Emissions for Climate Change Mitigation“ am Donnerstag, 17. Mai, und Freitag, 18. Mai 2018, im Hörsaal im Arthur-von-Weinberg-Haus (Robert-Mayer-Straße 2) der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Frankfurt am Main.
Organisiert wird die zweitägige Veranstaltung von der Professur für Internationale Politische Theorie am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität unter Leitung des Philosophieprofessors Darrel Moellendorf. Kooperationspartner sind das Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum sowie das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, jeweils Frankfurt am Main. Die Konferenz findet in englischer Sprache statt. Auch die interessierte Öffentlichkeit ist nach vorheriger Anmeldung herzlich willkommen.
Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass sich die Pariser Klimaziele nur noch mit Techniken zur aktiven Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre erreichen lassen. Diese Ansätze gelten allerdings als noch nicht ausgereift, darüber hinaus sind die Kostenfrage und die Auswirkungen auf die Ökosysteme ungeklärt. Doch was wären die Alternativen? Eine sehr starke Senkung des CO2-Ausstoßes könnte zu einer globalen Rezession führen und Projekte der Armutsbekämpfung gefährden. Andere Technologien, etwa die Solarenergie, scheinen noch nicht leistungsfähig genug zu sein. Also bliebe nur noch der Versuch, mit einer Erwärmung über zwei Grad hinaus zurechtzukommen, beispielsweise durch gezielte Anpassungsstrategien.
Auf der Konferenz soll der Frage nachgegangen werden, ob die Klimapolitik ihr Hauptaugenmerk künftig auf Technologien für negative Emissionen legen soll, oder ob eine der Alternativen ein besserer Weg wäre: Nach welchen Kriterien könnten diese Abwägungen beurteilt werden, und welche moralischen Erwägungen spielen bei der Entscheidungsfindung eine Rolle?
Die Konferenz beginnt am Donnerstag, 17. Mai, um 11 Uhr mit einer Begrüßung durch den Paläontologen Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und Professor an der Goethe-Universität, und Darrel Moellendorf, Mitglied des Exzellenzclusters und Professor für Internationale Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität. Zu den Mitwirkenden von Seiten des Clusters gehört auch Daniel Callies, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur von Darrel Moellendorf. Fragen globaler Gerechtigkeit angesichts des fortschreitenden Klimawandels zählen zu den Schwerpunkten der Professur. Die Forschungen gehen von der Prämisse aus, dass die Eindämmung sowie die Anpassung an Auswirkungen des Klimawandels auf der einen und die Armutsbekämpfung auf der anderen Seite nicht als separate politische Ziele betrachtet werden können.
Infos zum Programm hier » | Anmeldung: ellen.niess@normativeorders.net