RUNDGANG: Studierende der Kunstpädagogik laden zur Werkschau

Erstmals wird das neue Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften mit den künstlerischen Arbeiten des kunstpädagogischen Instituts bespielt. Die Ausstellung auf drei Stockwerken ist noch bis morgen zu sehen.

Ein ganzes Haus von Kunst bespielt: Eindrücke von der ersten Werkschau der Kunstpädagogen im neuen Zuhause, dem Gebäude für Sprach- und Kulturwissenschaften. (Foto: Uwe Dettmar)

Im vergangenen Jahr wurde beim Besuch der Werkschau der Kunstpädagogik nach zweijähriger Corona-Pause noch um das Tragen einer Maske gebeten. Und auch sonst stand die Ausstellung des Instituts für Kunstpädagogik im Zeichen des „Besonderen“: Sie war zugleich Jubiläums- und Abschiedsausstellung, feierte man doch 60 Jahre Institut in dem ehemaligen Fabrikgebäude – und die Aussicht, diesen Standort schon bald zu verlassen; Kistenpacken für den Umzug ins neue Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften auf dem Campus Westend stand unmittelbar bevor. Von Vorfreude und Neugierde sprach die Geschäftsführende Direktorin des Instituts Prof. Kerstin Gottschalk damals. Was ist daraus geworden?

Einen anstrengenden Umzug und eine nicht minder fordernde Einzugsphase später stand Kerstin Gottschalk gestern mit ihrer mitgeschäftsführenden Kollegin Verena Kuni und weiteren Lehrenden wiederum vor zahlreichen Studierenden und Besucher:innen, die aufgeregt, stolz und dicht gedrängt einen Ausstellungsbereich füllten. Und sie eröffnete, erfreut, beseelt – wiederum eine besondere Ausstellung. Die erste im neuen Gebäude. Die erste in großräumigen lichten Sälen statt in den kleinteiligen Räumen in der ehemaligen Druckerei. Die erste, die über drei Stockwerke hinweg gefühlt das ganze Gebäude mit Kunst bespielt, bis hinunter ins Erdgeschoss, wo der Besucher von einer Drawing Box empfangen wird, in deren unsichtbaren Innerem Studierende denjenigen zeichnet, der auf der Bank vor der verspiegelten Außenwand der Box Platz nimmt. Was das künstlerische Bild mit dem Spiegelbild zu tun hat? Aus einem Schlitz schiebt sich die gezeichnete Antwort.

In drei Stockwerken können Besucher in einem weitläufigen Rund die Ausstellungsstücke ansehen und mit den Studierenden sprechen – und doch ist den Ausstellungsmacher:innen der Raum knapp geworden. Dies nicht nur, weil es eine Menge zu besichtigen gibt: von Werken aus den Grundlagenseminaren der ersten Semester bis zu den Abschlussarbeiten aus allen Fachrichtungen des Instituts. Also Plastik und Raumkonzepte, Grafik und Malerei, Neue Medien und visuelle Kultur von Lehramtsstudierenden, Bachelor – und Masterstudiengängen. Es sind Werke zu besichtigen zu frei zu wählenden Themen, zu gesellschaftlichen Brennpunkten wie dem Aufstand der Frauen im Iran oder zum Übergang von Alltagsgegenständen zum Fetisch, wie eine der Aufgaben in der Plastik lautete. Nun, der Raum wurde auch knapp, weil in der großzügigen Architektur noch wenig Wände für Ausstellungen erschlossen sind. (Das soll sich aber in Zukunft ändern; zudem sind Institut und Immobilienmanagement der Goethe-Uni im Gespräch, weitere Räume auf dem Campus für die Werkschau zu öffnen.)

Die studentischen Künstler:innen gingen kreativ mit den neuen Sälen um und schufen neuen Raum – ineinander gestapelte Tische dienen als Nischen für kleinformatige Zeichnungen, Bilder hängen an Schnüren und an Gerüsten, Plastiken werden auf Simsen und dem Boden positioniert. Kerstin Gottschalk und die Studierenden können der neuen Großräumigkeit auch viel Vorteilhaftes abgewinnen: „Wir müssen die neuen Räume, auch schon während der Lehre, für unterschiedliche Gruppen gemeinsam nutzen. Also lernen wir, Räume zu teilen und uns transdisziplinär wahrzunehmen.“ Was ganz im Sinne des Frankfurter Modells der Kunstpädagogen ist, nämlich wissenschaftliche, künstlerische und pädagogische Studienanteile eng zu verknüpfen, sich interdisziplinär und über die Universität hinaus mit der Kulturlandschaft in Frankfurt zu vernetzen. Die spannenden künstlerischen Resultate im neuen Zuhause sind noch heute und morgen zu besichtigen.

RUNDGANG, Institut für Kunstpädagogik
12.07.23, 12-18 Uhr; 13.07.23, 10-15 Uhr
Uni-Campus Westend, Rostocker Straße 2/60323 Frankfurt


Uni Campus Bockenheim
K4 Studierendenhaus 2. OG Mertonstraße 26/ 60325 Frankfurt

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