Was bedeutet es heute, als junge Forscherin oder junger Forscher ethnologisch „ins Feld“ zu gehen? Wie wichtig ist eine postkolonial-kritische Reflektion der eigenen Rolle? Und wie ändert sich die Sichtweise durch unvorhergesehene Ereignisse?
Ethnologin Isabel Bredenbröker, die derzeit ihre Doktorarbeit schreibt, gibt am Dienstag, 12. Februar, 19 Uhr im Museum Giersch der Goethe-Universität Schaumainkai 83Einblick in ihre Forschung und ihre Arbeit am Kunstfilmprojekt „Now I am Dead“, das sich damit befasst, wie die Menschen in einer Stadt in Ghana mit dem Thema Tod umgehen. Der Umgang mit dem Tod hat im Süden Ghanas einen prominenten Platz in der Öffentlichkeit, zum Beispiel sind die Gesichter der Toten omnipräsent auf großen „Todesanzeigen“, Postern, die an Hauswänden und Bäumen befestigt werden.
Die Videoarbeit „Now I am Dead“, welche in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Philipp Bergmann entstand, reflektiert mit filmischen Mitteln über den Tod, die ethnografische Forschung und ein erdrückendes postkoloniales Erbe. Zugleich eröffnet das Format jedoch die Möglichkeit, der Problematik durch die Verknüpfung von künstlerischen und anthropologischen Ansätzen anders begegnen zu können.
„Materialität und Ökonomie des Totengedenkens in einer ghanaischen Ewe Gemeinschaft – Zurschaustellung, Austausch und Wertschöpfung“ – so lautet das Thema von Bredenbrökers Dissertation. Sie ist eine von insgesamt 14 Promovierenden und zwei Postdocs der Fächer Archäologie und Ethnologie aus dem Graduiertenkolleg „Wert & Äquivalent“ an der Goethe-Universität, die in der Sonderausstellung „Faszination der Dinge – Werte weltweit in Archäologie und Ethnologie“ ihre Forschungsthemen vorstellen und vermitteln können, was sie daran fasziniert.