Vortrag am 27. September / Vermögensmanager und weltweite Ungleichheit

Am 27. September (19 Uhr) findet ein Vortrag der Wirtschaftssoziologin Brooke Harrington mit einem Kommentar des Ökonomen Jan Pieter Krahnen statt.

Spätestens seit der Veröffentlichung der Panama Papers ist bekannt, dass Steuervermeidung und Steuerhinterziehung keine Randphänomene sind, sondern von vermögenden Privatpersonen und Unternehmen in großem Maßstab und überall auf der Welt praktiziert werden. Ein genauerer Blick zeigt, dass in diese gesellschaftlich als nicht legitim angesehenen, wenngleich häufig legalen Praktiken eine Vielzahl unterschiedlicher professioneller Akteure verwickelt ist. Um eine besonders relevant erscheinende, jedoch bislang weitgehend unerforschte Berufsgruppe, die Vermögensmanager, geht es in dem öffentlichen Abendvortrag der Wirtschaftssoziologin Brooke Harrington über

„Inequality and the Wealth Management Profession” am Mittwoch, den 27. September 2017, um 19.00 Uhr an der Goethe-Universität, Campus Westend, Gebäude „Normative Ordnungen“, EG.01, Max-Horkheimer-Str. 2, 60323 Frankfurt am Main.

Veranstaltet wird der Vortrag (in englischer Sprache, Eintritt frei) vom Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität zusammen mit Kooperationspartnern im Rahmen der vom Bundesforschungsministerium geförderten Summer School „Finanzsystem und Gesellschaft“. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich unter: info@finanzsystem-und-gesellschaft.de.

Brooke Harrington erkundet die Welt der Vermögensmanager, also jener Finanzexperten, deren Aufgabe es ist, das Vermögen der Reichsten zu bewahren und zu vermehren. Um sich einen Zugang zu dieser schwer erreichbaren Berufsgruppe zu verschaffen, hat sie sich selbst zur Vermögensmanagerin ausbilden lassen. Sie hat die berühmtesten Steueroasen der Welt bereist und viele Interviews geführt, um zu verstehen, wie wohlhabende Kunden dabei unterstützt werden, ihr Vermögen auf formal legale Weise von Finanzämtern, Gläubigern und Familienmitgliedern unangetastet zu lassen. Harrington gibt einen informierten Einblick in die Mentalitäten, Rechtfertigungen und Strategien einer kleinen professionellen Elite, die eine tragende Rolle für die Zunahme globaler Vermögensungleichheiten spielt.

Brooke Harrington ist seit 2010 Professorin für Wirtschaftssoziologie an der Copenhagen Business School. Zuvor forschte sie an der Harvard University, am European University Institute (Florenz), am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Köln), an der Princeton University, der Stanford Graduate School of Business, dem Santa Fe Institute und der Brown University (Providence). Ihre Forschungsschwerpunkte sind neben der Wirtschaftssoziologie die Organisationssoziologie sowie Professionen und Ungleichheit. Ihre Arbeit befindet sich an der Schnittstelle von Politischer Ökonomie, Anthropologie, Sozialpsychologie und Verhaltensökonomie. 2016 ist ihr Buch „Capital without Borders: Wealth Management and the One Percent” bei Harvard University Press erschienen.

Im Anschluss an den Vortrag wird Jan Pieter Krahnen die Diskussion mit einem Kommentar eröffnen. Krahnen ist Professor für Kreditwirtschaft und Finanzierung im House of Finance der Goethe-Universität. Als (Co-)Direktor leitet er das Center for Financial Studies (CFS) und das Forschungszentrum SAFE an der Universität.

Veranstalter des Vortragsabends sind neben dem Exzellenzcluster das Frankfurter Finanzethische Forum, in dem das Nell-Breuning-Institut, die Frankfurt School of Finance and Management und die Katholische Akademie Rabanus Maurus zusammenarbeiten, und die Servicestelle Information, die im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung die Förderinitiative „Finanzsystem und Gesellschaft“ begleitet. Ziel der Kooperation ist es, den Dialog zwischen Wissenschaft, Praktikern, Politik und Stadtgesellschaft zu fördern.

Anmeldung (erforderlich): info@finanzsystem-und-gesellschaft.de

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