STOFFWEKSELart feiert die Vielfalt der Frankfurter

Farbenfrohe Frankfurter (von links): Anca, Amitabh, Yingnan, Jozefina, Yue, Yu, Carl Cengiz

STOFFWEKSELart zeigt, was sonst im Verborgenen bleibt. Mit ihrem Kreativprojekt möchte Uni-Mitarbeiterin Jozefina Kontic – gebürtige Frankfurterin mit kroatisch-bosnischen Wurzeln – die gelebte kulturelle Vielfalt, Offenheit und Menschlichkeit der internationalen Stadt Frankfurt betonen.

STOFFWEKSELart, ein künstlerischvisuelles Kreativprojekt, zeigt, was sonst im Verborgenen bleibt. »Ich möchte die kulturelle Vielfalt, Offenheit und Menschlichkeit betonen, durch die wir alle miteinander in Frankfurt verbunden sind und unsere Gesellschaft gestalten«, beschreibt Jozefina Kontic die Idee hinter ihrem Herzensprojekt.

Sie arbeitet am Forschungszentrum International Center for Insurance Regulation an der Goethe-Universität und hat für STOFFWEKSELart zehn Weggefährten, mit denen die aus Bosnien stammende Frankfurterin an der Goethe-Universität studiert oder gearbeitet hat, in einem Fotoshooting porträtiert. In verschiedene Stoffe und Farben gehüllt, sollen die Aufnahmen die Schönheit und Kreativität dieser Menschen sichtbar machen.

Kontic selbst trägt eine Folkloretracht, die über 60 Jahre alt ist und die bereits ihre Großmutter trug. »Die Wertschätzung für handgearbeitete Kleidung und deren Qualität geht leider immer mehr verloren. Wenn ich diese Handwerkskunst trage, laufe ich anders, ich spüre die Kultur und meine Wurzeln«, sagt Kontic. STOFFWEKSELart ist aber mehr als das.

Es ist ein Projekt, mit dem Kontic einerseits die Bedeutung von Stoffen als Material hervorhebt, andererseits aber auch den Stoff als Synonym für Geschichten von Menschen auf www.stoffweksel.de abbildet, die die Stärke des »sozialen Stoffes« in Frankfurt zeigen. Passend dazu trägt die Webseite, die noch in der Entstehung ist, den Slogan »Your Stoff. Our Social Fabric«.

Sie zeigt die Porträtierten aus Frankfurt und erzählt, wie sie die Welt bewegen. Diese Frankfurter kommen aus China, Rumänien, Indien, Russland, der Türkei oder Kroatien. Darunter Carl Cengiz, Alumni der Goethe-Universität, und Amitabh, die Jozefina Kontic an der Goethe-Universität kennengelernt hat.

www.stoffweksel.de

Carl kommt aus der Türkei und widmet sich neben seiner Arbeit bei einer Firma in der Kreativwirtschaft, die Produkte für Künstler vermarktet, der Fotografie. Amitabh kommt aus Indien. Er verbindet Asien und Europa durch sein soziales Unternehmertum und die von ihm gegründete Seidenfabrik Gamccha, die in Indien Schals produziert und in Frankfurt vermarktet.

»Jeder von ihnen hat bei mir ein bisschen Farbe hinterlassen und damit zu meinem Stoff beigetragen«, sagt Kontic. Sie selbst ist in Frankfurt geboren und hat in Sachsenhausen den Kindergarten besucht, bevor sie für die Grundschulzeit nach Bosnien ging. 1986 kam die heute 39-Jährige zurück nach Deutschland und studierte später an der Goethe-Universität Volkswirtschaftslehre und Finanzen.

»Ich habe einfach Lust, die kreative Kraft zu zeigen, die durch verschiedene kulturelle Prägungen entsteht. Frankfurt ist eine großartige Stadt, die mir Begegnung mit so vielen Menschen ermöglicht hat, und die Goethe-Universität hat mir einen Bildungs- und Entwicklungsraum eröffnet, in dem viel gestaltet wird – die Porträts auf der Website soll inspirierender Entdeckungsstoff sein«, sagt Kontic. Hierzu nutzt sie drei Elemente:

Porträtfoto, Weltkarte und einen Fragenkatalog. Die Weltkarte zeigt, woher die Porträtierten stammen, wo sie derzeit wohnen, welche Orte auf der Welt sie schon gesehen haben und aus welchen Ländern sie Menschen kennen. »An meiner eigenen Weltkarte würde ich feststellen, dass ich sehr europaaffin bin und einen natürlichen Zugang zu Osteuropa habe, da ich die Welt durch die Menschen in dieser internationalen Stadt kennenlernen konnte«, sagt Kontic.

Der Fragenkatalog stellt den Bezug zu Frankfurt her und erzählt den Stoff der Menschen mit Fragen wie beispielsweise: Wie bist du mit der Stadt Frankfurt und der Goethe-Universität verbunden? Welche Werte in Frankfurt sind dir wichtig? Was kreierst und gestaltest du neben der Arbeit/dem Studium? Den Namen STOFFWEKSEL hat Kontic ihrem Projekt gegeben, weil Stoffe wandelbar sind, wie wir Menschen auch.

»Stoffe sind Schutz, denn sie sind das Erste, in das wir gewickelt werden, wenn wir auf die Welt kommen, und sie sind Kommunikation und Ausdruck unserer Identität«, sagt Kontic. Sie ist weltoffen und kreativ, das zeigt sie mit ihrem Projekt. Ihr Talent für Kreativität hat sie allerdings erst im Erwachsenenalter entdeckt: »Ich liebe beides. Einerseits das Strategische der Geschäftswelt und andererseits die Kreativität in der visuellen Sprache.«

Die nächste Idee ist auch schon in der kreativen Pipeline. Nach STOFFWEKSELart kommt STOFFWEKSEL47. »Ich könnte mir vorstellen, irgendwann mal Stoffe und Designs selbst zu produzieren. Vielleicht, wenn ich 47 Jahre alt bin«, sagt Jozefina Kontic.

[dt_call_to_action content_size=”small” background=”fancy” line=”true” style=”1″ animation=”fadeIn”]

In Kürze werden die ersten Porträts auf www.stoffweksel.de gezeigt. Wer Interesse hat, an dem Projekt mitzuwirken und sich und seinen kreativen Beitrag zur Gesellschaft mit einem Portrait zu präsentieren, meldet sich bei Jozefina Kontic unter: jkontic@stoffweksel.de.

[/dt_call_to_action]

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 1.18 der Mitarbeiterzeitung GoetheSpektrum erschienen.

Relevante Artikel

Einmal Harvard und zurück

Mit gerade einmal 23 Jahren hat die Medizinstudentin Diana Munteh bereits einige Stationen in ihrer akademischen Laufbahn hinter sich. Erst

Öffentliche Veranstaltungen

Zytostatika mit Fernzünder

Chemiker mit Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2024 gewürdigt  Dr. Johannes Karges von der Ruhr-Universität Bochum wurde mit dem Paul

Goethes kluge Köpfe

Einladung zur Akademischen Feier der Freundesvereinigung Sie ist eine der bewegendsten Feiern der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität:

Gedächtnis der Literatur

Das Literaturarchiv der Goethe-Universität stärkt die Forschung Manuskripte, Reden, Briefwechsel, persönliche Preziosen: Das Literaturarchiv beherbergt literarische Vor- und Nachlässe von

Standpunkte

Liebe Alumni und Freunde der Goethe-Universität, »Quod non est in actis non est in mundo« – nur was in Akten

You cannot copy content of this page