Mehr als Kulleraugen – Manga!

Die Visionärin: Christina Plaka, Deutschlands erste professionelle Manga-Zeichnerin

Manga-Comics liegen im Trend. Trotz Krise in der Buchbranche hält der Boom um die ursprünglich aus Japan stammende Literatur an. Laut dem Branchenportal »Buchreport« ein Wachstumsmarkt. 2023 findet parallel zur Leipziger Buchmesse die Manga-Comic-Con statt, größer als bisher. Die Buchhandelskette Thalia eröffnete 2022 in Offenbach einen Pop-up-Store, der Manga-Comics und passendes Merchandising anbietet. Zufall? In Offenbach lebt und arbeitet Christina Plaka. Die erste professionelle deutsche Manga-Zeichnerin betreibt hier Deutschlands einzige Manga-Zeichenschule nach japanischem Vorbild.

Bildergeschichten, die in der Fantasie eine Parallelwelt eröffnen: Christina Plaka war davon fasziniert, seit sie denken kann. Ganze Wochenenden verbrachte sie als Kind mit Anime, also Zeichentrickfilmen, und Comics. »Ich liebe es, in eine ganz eigene Welt einzutauchen«, erzählt Christina Plaka strahlend. In japanischen Comics findet sie die Freiheit, sich auszudrücken. Als Künstlerin erweckt sie mit ihren Manga-Zeichnungen Geschichten zum Leben. Die Techniken hat sie sich als Schülerin und später als Studentin selbst beigebracht. »Meine Eltern hatten die Größe, mich in meinem Faible für Comics zu unterstützen.« Das sagt viel über jemanden, der es als Erwachsene schafft, Leidenschaft und Beruf zu verbinden. Christina Plaka leitet erfolgreich die erste Manga-Zeichenschule Deutschlands

Master in Manga Studies

Mangas, sagt sie, sind mehr als Kulleraugen-Geschichten. Mangas sind ein Teil der Belletristik und nicht der Kinder und Jugendliteratur. Von Kindermärchen bis hin zu explizit pornografischen Büchern decken sie ein breites inhaltliches Spektrum ab. Christina Plaka selbst wurde mit ihrer Masterarbeit »Kimi he – Worte an Dich« bekannt, die bei Carlsen erschien. Das autobiografische Buch ist die Geschichte einer Studentin aus dem Ausland, die sich in einen japanischen Priester der orthodoxen Kirche in Japan verliebt. »Ich wollte als Abschlussarbeit etwas Besonderes machen«, sagt Plaka. Sie studierte Mangawissenschaften an der Seika Universität in Kyoto. Im Mutterland der Mangas war es der erste Studiengang, der ausschließlich dem japanischen Comic gewidmet ist. Ein Angebot, wie geschaffen für Christina Plaka.

Mangas in Deutschland etabliert

Die junge Frau mit griechischen Wurzeln studierte zunächst Japanologie und Romanistik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Noch während ihres Studiums veröffentlichte sie eine Manga-Serie, die in fünf Bänden die Geschichte einer Musikgruppe erzählt. »Westliche Comics sind meist auf Abenteuer und kämpferische Auseinandersetzungen ausgelegt. Das spricht vor allem Jungs an.« Plaka wollte das ändern. Ihre eigenen Werke zeichnen sich durch tiefgründige Charaktere und eine einzigartige Bildsprache aus. Mittlerweile hat sie zahlreiche erfolgreiche Manga Serien veröffentlicht, die sowohl in Deutschland wie auch in Japan beliebt sind, vor allem bei Mädchen.

Zeichenschule »I am Mangaka!«

Auch in der Manga-Zeichenschule von Plaka sind die Mädchen in der Mehrheit. Die Comic-Zeichnerin hat sie gegründet, damit junge Manga-Fans unter professioneller Anleitung zeichnen lernen. »Ich liebe das Unterrichten.« Als Erwachsene hat Christina Plaka das Lehren als ihre zweite große Gabe entdeckt. Ihre Kurse sind anspruchsvoll. Neben Tusche, Feder und I-Pad, Storyboards und Bildgestaltung vermittelt Plaka auch Theorie und Geschichte des Manga. Ihr Ziel ist es, die Mangakultur zu fördern und junge Talente zu unterstützen. Auch deshalb arbeitet sie eng mit der Buchhandlung Thalia zusammen. Und macht mit dieser Kooperation ihre Heimatstadt Offenbach zum Hotspot des deutschen Manga.

Informationen über die Angebote der Zeichenschule von Christina Plaka finden Sie hier: https://iammangaka.com/

Autorin: Heike Jüngst; Bilder: Christina Plaka

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