Diversität und Diskurs / Antisemitismus. Erinnerungskultur. Demokratie. / Interdisziplinäre Perspektiven
Dienstag, 28. Januar 2025, 18:00 bis 20:00
In welchem Verhältnis Wissenschaft zu den vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart steht, ist in jüngerer Zeit immer wieder Anlass für öffentliche Diskussionen. Auf der einen Seite steht Wissenschaft für eine neutrale und objektive Beobachtung ihrer ‚Forschungsgegenstände‘, auf der anderen Seite kann sie sich den Normen und ethischen Implikationen, die diesen Gegenständen gesellschaftlich vorgegeben sind, nicht entziehen.
Dies gilt einmal mehr unter den Bedingungen gesellschaftlicher Diversität und der mit ihr verbundenen Perspektivenvielfalt auf die drängenden Krisenerfahrungen der Gegenwart. Die Themen Antisemitismus und Rassismus, Migration und Klimawandel, Geschlechterordnungen und die Legitimationskrise liberaler Demokratie, aber auch die weltweit zu verzeichnenden kriegerischen Konflikte stehen im Kontext einer Polarisierung und Moralisierung mediatisierter Öffentlichkeit(en), in die auch wissenschaftliche Diskurse verwickelt sind.
Kann bzw. soll sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen konflikthaften Themen einer Polarisierung und Moralisierung wirksam entziehen? Wie lässt sich der Balanceakt zwischen wissenschaftlicher Distanzierung und politischer Positionierung, wie die Spannung zwischen moralischer Abstinenz und Involviertheit gestalten? Wo liegen die Möglichkeiten einer wissenschaftlichen Aufklärung solcher Krisen- und Konfliktlagen und welche Grenzen sind ihr dabei gesetzt. Diese Fragen möchte die Vorlesungsreihe entlang der folgenden drei Forschungsfelder Erinnerungskultur, Anti-semitismus und Demokratie aus der Perspektive unterschiedlicher Fachdisziplinen diskutieren.
Hierzu laden wir Sie herzlich ein
Prof. Dr. Wolfgang Meseth
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Prof. Dr. Doron Kiesel
Zentralrat der Juden in Deutschland
Ringvorlesung
22. Oktober 2024 – 11. Februar 2025, Dienstag von 18–20 Uhr,
Vorlesungsfreie Zeit: 21. Dezember 2024 – 12. Januar 2025
Frankfurt am Main, Hörsaalzentrum Westend, HZ 9
Programm
22. Oktober 2024 | Grußwort
Prof. Dr. Viera Pirker, Vizepräsidentin Goethe-Universität Frankfurt am Main
Was heißt eigentlich Erinnerungskultur?
Prof. Dr. Astrid Erl, Goethe-Universität Frankfurt am Main
29. Oktober 2024 | Decoding Antisemitism – KI-gestützte Mehrebenen- Analysen eines hochemotionalen Themas
Dr. Matthias Becker, University of Cambridge
5. November 2024 | Unbewusster Antisemitismus? Polarisierungen und affektive Dynamiken
Prof. Dr. Ilka Quindeau, Zentrum für Antisemitismusforschung TU Berlin/ Frankfurt University of Applied Sciences
19. November 2024 | Antisemitismus bekämpfen mit den Mitteln des Strafrechts
David Nossen, Bundesgerichtshof Karlsruhe
26. November 2024 | Antisemitismus gegen Israel. Ein deutscher Streit
Dr. habil. Klaus Holz, Autor und Antisemitismusforscher
3. Dezember 2024 | Antisemitismus und Erinnerungskultur im Film
Dr. Lea Wohl von Haselberg, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Potsdam
14. Januar 2025 | Erfahrung und Öffentlichkeit. Zur jüdischen Existenz heute
Prof. Dr. Yael Kupferberg, Goethe-Universität Frankfurt am Main
21. Januar 2025 | Akademische Redefreiheit in einer „politisierten“ Universität
Prof. Dr. Christiane Thompson, Goethe-Universität Frankfurt am Main
28. Januar 2025 | Untergründige Kontinuitäten? Zum Fortwirken und zur Transformation religiöser Stereotype in gegenwärtigen Antisemitismen
Prof. Dr. Christian Wiese, Goethe-Universität Frankfurt am Main
4. Februar 2025 | Singularität und Sagbarkeit. Imaginierte, reale und wünschenswerte Grenzen der akademischen Debatte über Massengewalt
Dr. Floris Biskamp, Universität Tübingen
11. Februar 2025 | Erkenntnisse und Fragestellungen
Podiumsgespräch mit Hanna Veiler, Jüdische Studierendenunion, Berlin
Dr. Deborah Schnabel, Anne Frank Bildungsstätte, Frankfurt am Main
Moderation: Prof. Dr. Doron Kiesel und Prof. Dr. Wolfgang Meseth