1,9 Millionen Euro für Leukämie-Forschung

Die Heilungschancen der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) des Erwachsenen sollen weiter erhöht werden: Die Deutsche Krebshilfe fördert die deutschlandweite Forschung unter Federführung des Universitätsklinikums Frankfurt im Rahmen der GMALL-Studie 08.

Die multizentrische Studiengruppe für die akute lymphatische Leukämie des Erwachsenen (GMALL) hat seit 1980 bereits sieben aufeinanderfolgende Studien mit mehr als 5.000 Patienten durchgeführt. Es handelt sich dabei um die weltweit größte Gruppe von erwachsenen ALL-Patienten, die nach genau definierten Behandlungsplänen behandelt wurden. Dank einer Förderung durch die Deutsche Krebshilfe in Höhe von 1,9 Millionen Euro konnte die aktuelle Studie der GMALL-Gruppe 08/2013 nach fünf Jahren Vorbereitungszeit im August 2016 aktiviert werden. Sie soll an 90 Kliniken in Deutschland durchgeführt werden und in den nächsten fünf Jahren insgesamt 900 Patienten im Alter von 18 bis 55 Jahren einschließen. Studienleiterin ist Dr. Nicola Gökbuget von der Medizinischen Klinik II.

Therapien individualisieren – Rückfälle vermeiden

Die gesamte Behandlung richtet sich nach dem Risiko des Patienten, einen Rückfall zu entwickeln. Als entscheidenden Faktor bei der Therapiesteuerung zieht die GMALL-Studie 08/2013 den individuellen Verlauf der sogenannten minimalen Resterkrankung (MRD) heran. Dabei handelt es sich um verbliebene Leukämiezellen, die mit konventioneller Mikroskopie nicht nachweisbar sind. Bei Patienten mit günstiger Reduktion der MRD wird die Standardchemotherapie fortgeführt. Bei Patienten mit ungünstigem MRD-Verlauf wird eine intensivierte Therapie mit einer Stammzelltransplantation angestrebt, da ein erhöhtes Rückfallrisiko besteht. Um die Heilungschancen dieser Patienten weiter zu verbessern, soll zusätzlich versucht werden, die Leukämiezellen durch zielgerichtete Medikamente zu reduzieren. Durch dieses innovative und flexible Konzept wird gewährleistet, dass Patienten über die gesamte Laufzeit der Studie Zugang zu neuen Substanzen bekommen können.

Flexible Intensivierung und Reduktion

Außerdem enthält das Protokoll sowohl Elemente der Intensivierung als auch Reduktion der Therapie. Kernziel ist es dabei, die Intensität und Toxizität an die individuellen Rückfallrisiken anzupassen. Parallel werden Begleiterkrankungen, Spätfolgen und auch die Lebensqualität der Patienten beobachtet und ausgewertet. Essentiell für den Erfolg der Studien ist es, dass die GMALL-Studienzentrale neben Behandlung ein umfangreiches Beratungsangebot bietet.

„Die Komplexität der Therapie und die individualisierten Aspekte stellen in der Durchführung eine erhebliche Herausforderung für alle Beteiligten dar. Allerdings erhoffen wir uns, dass so die Heilungschancen für die erwachsenen Patienten mit ALL weiter deutlich verbessert werden können“, sagt Studienleiterin Dr. Gökbuget. „Dabei sind wir auf die Zusammenarbeit mit vielen Kliniken in Deutschland angewiesen, die seit Jahren die Studiengruppe konsequent unterstützen und so wesentlich zu einer – auch im weltweiten Vergleich – optimalen Versorgung der Patienten beitragen.“

Zur Pressemitteilung der Universitätsklinik

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