Goethe-Universität erfolgreich bei LOEWE-Förderlinien des Landes Hessen

Für ihre mutigen Forschungsansätze werden zwei Forschungsprojekte der Goethe-Universität für die Laufzeit von bis zu zwei Jahren je rund 250.000 Euro im Rahmen der Förderlinie LOEWE-Exploration unterstützt. Die beiden Projekte konnten sich in einem starken Bewerberfeld von 40 Anträgen für diese Linie durchsetzen, insgesamt werden sieben LOEWE-Explorationsprojekte gefördert.

Die beiden LOEWE-Zentren DRUID und TBG werden nach Abschluss der Aufbau- jetzt auch in ihrer dreijährigen Betriebsphase mit 31 Millionen Euro durch das Land Hessen gefördert. Dies ist auf die ausgezeichneten Evaluierungsergebnisse der beiden Projekte zurückzuführen, berichtet das Hessische Wissenschaftsministerium. An beiden LOEWE-Zentren sind Wissenschaftler der Goethe-Universität maßgeblich beteiligt.

LOEWE-Exploration

Lab-on-Grid – In-situ-Aufklärung zellulärer Komplexe für die strukturbasierte Wirkstoffentwicklung

Antragsteller: Prof. Dr. Robert Tampé, Dr. Ralph Wieneke, Goethe-Universität Frankfurt
LOEWE-Förderung: 288.679 Euro

Die Prozess- und Geräte-Miniaturisierung bestimmt zukünftige Technologien, auch in den Lebenswissenschaften. Ziel dieses Projektes ist es, hochintegrierte Lab-on-Grid-Plattformen für die Analyse zellulärer Komplexe zu entwickeln. Durch den Einbau verschiedener Funktionalitäten ermöglichen sie es, die Strukturen von fragilen Multiproteinkomplexen bis hin zur atomaren Auflösung zu bestimmen. So können zelluläre Prozesse bei Erkrankungen besser erforscht werden. Mit der Erweiterung auf mikrofluidische Technologien können so künftig das Screening von Wirkstoffen und die medizinische Diagnostik verbessert werden.

Nanobodies als neuer Ansatz zur biologischen Kontrolle von Stechmücken, Borkenkäfern und anderen Schädlingen

Antragsteller: Prof. Dr. Ernst H.K. Stelzer, Dr. Frederic Strobl, Goethe-Universität Frankfurt
LOEWE-Förderung: 277.779 Euro

Das Projekt legt den methodischen Grundstein dafür, mit Hilfe von Aktin-Nanobodies, kleinen Antikörpern, die Fruchtbarkeit bestimmter Schadinsekten zu verringern. Es geht zunächst um die Asiatische Tigermücke, die Infektionskrankheiten überträgt und sich aktuell in Folge der Erderwärmung in Hessen ansiedelt, sowie den Buchdrucker, eine Borkenkäferart, die Schäden in Millionenhöhe im hessischen Wald angerichtet hat. Hit Hilfe eines Nanobody-Gens wird die Spermatogenese gehemmt, um die Zahl der Nachkommen um rund zwei Drittel zu reduzieren. Da die Nanobodies nur in männlichen Tieren wirken, kann das entsprechende Gen mit Hilfe von weiblichen Tieren in lokalen Populationen verankert werden, um einen Langzeit-Effekt zu erreichen. Anders als Insektizide beschädigt diese Methode die Ökosysteme nicht.

LOEWE-Zentren

DRUIDLOEWE-Zentrum Novel Drug Targets against Poverty-Related and Neglected Tropical Infectious Diseases

1. Förderperiode: 2018 – 2021 (LOEWE-Förderung: rd. 18,8 Mio. Euro)
2. Förderperiode: 2022 – 2024 (LOEWE-Förderung: rd. 16,2 Mio. Euro)

Justus-Liebig-Universität Gießen (Federführung 1. Förderperiode); Philipps-Universität Marburg (Federführung 2. Förderperiode); Goethe-Universität Frankfurt, Paul-Ehrlich-Institut Langen, Technische Hochschule Mittelhessen sowie Fraunhofer Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie Frankfurt (2. Förderperiode)

Koordination: Prof. Dr. Stephan Becker

Das 2018 eingerichtete LOEWE-Zentrum DRUID (Novel Drug Targets against Poverty-Related and Neglected Tropical Infectious Diseases) widmet sich der Bekämpfung so genannter vernachlässigter Tropenkrankheiten, an denen weltweit viele hundert Millionen Menschen schwer erkranken oder sterben und die Armutskreisläufe in Gang halten. Neben Dengue, Hepatitis und Ebola gehören auch Corona-Viren dazu. Der Ansatz verbindet Grundlagenforschung mit translationaler, also anwendungsorientierter Forschung für dringend benötigte Medikamente.

TBG: LOEWE-Zentrum Translationale Biodiversitätsgenomik

1. Förderperiode: 2018 – 2021 (LOEWE-Förderung: rd. 17,6 Mio. Euro)
2. Förderperiode: 2022 – 2024 (LOEWE-Förderung: rd. 15,6 Mio. Euro)
Zuzüglich Baumaßnahme: rd. 2,6 Mio. Euro

Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (Federführung), Goethe-Universität Frankfurt, Justus-Liebig-Universität Gießen, Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie Frankfurt sowie Institutsteil Bioressourcen Gießen; Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie Marburg (2. Förderperiode)

Koordination: Prof. Dr. Axel Janke

Biodiversität, die Formen- und Funktionsvielfalt von Lebewesen, ist das Ergebnis von 3,5 Milliarden Jahren Evolution und eines der komplexesten Phänomene, die wir kennen. Die Biodiversitätsgenomik ermöglicht neue Einblicke in ihre Entstehung. Sie zu erkennen und zu verstehen ist essentiell – ganz besonders im Hinblick auf von Menschen verursachte Veränderungen der Umwelt und den damit verbundenen rasanten Verlust der Artenvielfalt. Die Forschungsmission des LOEWE-Zentrums TBG ist es, die genetischen Grundlagen der biologischen Vielfalt zu erschließen, um sie für die Grundlagen- und angewandte Forschung zu nutzen und zugänglich zu machen.

Quelle: Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst

Weitere Informationen: Pressemitteilung des LOEWE-TBG anlässlich des Förderbeginns, 19.1.2022

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