Inklusives Konzept: Schülerlabor „Farben“ der Goethe-Universität ausgezeichnet

Für die Entwicklung und Umsetzung des Konzepts eines Schülerlabors zum Thema „Farben“, das in besonders gelungener Weise Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf einbezieht, ist jetzt ein Team der Goethe-Universität ausgezeichnet worden. Der Verband „LernortLabor – Bundesverband der Schülerlabore e.V.“ (kurz: Lela) zeichnete das Frankfurter „Inklusive Schülerlabor Farben“ mit einem zweiten Platz in der Kategorie „Preis der Vielfalt“ aus. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wurde auf der Lela-Jahrestagung in Heilbronn überreicht, die gestern zu Ende ging.

Spaß am bunten Lernen: Inklusives Schülerlabor zum Thema „Farben“ der Goethe-Universität erhält Preis vom Bundesverband LernortLabor. Foto: Lea Meike Burkhardt

Einen Vormittag lang können sich Schüler*innen der fünften und sechsten Klassen aller Schulformen im Schülerlabor der Goethe-Universität dem Thema Farben aus der Perspektive der Biowissenschaften, der Chemie und der Physik widmen. Je eine Vierergruppe erhält eine „Forscherbox“ mit vier Experimenten, sodass jede Schülerin und jeder Schüler ein Experiment eigenständig bearbeiten, sich aber gleichzeitig in der Gruppe austauschen kann. Danach erhalten die Gruppen eine gemeinsame Aufgabe und dokumentieren ihre Ergebnisse in einem Gruppenplakat. Ein angeleitetes Plenum schließt den Vormittag ab.

Das Besondere: Je nach Lernvoraussetzungen erhalten die Schülerinnen und Schüler eine Experimentieranleitung in einfachen Sätzen, ein Anleitungsvideo, Hilfekarten oder auch anspruchsvollere Zusatzaufgaben.

Entwickelt und evaluiert wurde das Schülerlabor „Farben“ von einem Projektteam der Goethe-Universität, zu dem der Biowissenschaftsdidaktiker Prof. Volker Wenzel, der Chemiedidaktiker Prof. Arnim Lühken, der Physikdidaktiker Prof. Thomas Wilhelm und Prof. Dieter Katzenbach, Sonderpädagogik, zählten sowie insbesondere Lea Meike Burkhardt, Giulia Pantiri und Fatime Beka, die zudem das Schülerlabor betreuen.

Prof. Thomas Wilhelm freut sich sehr über den Preis: „Die Auszeichnung hilft uns, unser Konzept breiter bekannt zu machen.“ Berichte von Lehrkräften hätten deutlich gemacht, dass sich in inklusiven Klassen die leistungsschwächeren Schüler*innen wenig beteiligten, da die leistungsstärkeren Schüler*innen oft schneller seien. „Weil jeder Schülerin und jeder Schüler im Schülerlabor ‚Farben‘ ein eigenes Experiment macht, ist er dafür Expertin oder Experte. Dies führt, so konnten wir beobachten, zu einer guten Selbstwirksamkeitserfahrung. Gleichzeitig unterstützen wir in der Gruppenphase die Arbeit im Team.“ Auch die Vernetzung der drei Naturwissenschaften würde seitens der Lehrkräfte geschätzt, so Wilhelm. „Unser Konzept lässt sich nicht nur überall in Deutschland durchführen, da wir alle Lernmaterialien veröffentlichen“, ist Wilhelm überzeugt. „Unser didaktisch-methodisches Konzept ist empirisch gut abgesichert und lässt sich daher gut auf andere Inhalte oder auf andere Jahrgangsstufen übertragen.“ Derzeit arbeitete das Team zum Beispiel am Themenbereich „Haften und Kleben“, so der Physikdidaktiker, das Thema „Farben“ wurde zudem bereits bei Grundschulklassen und reine Förderschulklassen eingesetzt und wird aktuell im regulären Schulunterricht getestet.

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