„PlastX“: Forschergruppe zum nachhaltigen Umgang mit Plastik

Die Basstöpel auf Helgoland bauen ihre Nester mit Plastiknetzen (orange). Foto: Helmut Behrends
Die Basstöpel auf Helgoland bauen ihre Nester mit Plastiknetzen (orange). Foto: Helmut Behrends

Plastik ist vielseitig nutzbar, robust und preiswert. Doch es wird überwiegend aus Erdöl produziert, und als Abfallprodukt belastet es die Umwelt. Welche Rolle spielt dieses ambivalente Material in der Gesellschaft und welche Umweltwirkungen bringt es mit sich? Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Nachwuchsgruppe „PlastX“ untersucht, wie ein nachhaltiger Umgang mit Plastik aussehen kann.

Etliche Millionen Tonnen Plastikmüll treiben im Meer, verschmutzen Strände und werden unzähligen Meerestieren und Seevögeln zum Verhängnis. Plastik hinterlässt viele Spuren in der Umwelt, wegen der langen Abbauzeit sogar noch für viele hundert Jahre. Aufgrund seiner vielseitigen Eigenschaften und breiten Einsatzmöglichkeiten wird Plastik aber auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Das Innovationspotenzial ist groß und verspricht Fortschritt – ob in Medizin, Kommunikationstechnik oder Automobil- und Fahrzeugbau. Wie können wir die ökologischen Folgen, die durch Produktion, Verwendung und Entsorgung von Kunststoffen entstehen, künftig vermindern? Gibt es Alternativen zu Plastik oder zum gesellschaftlichen Umgang damit? Das Team der wissenschaftlichen Nachwuchsgruppe PlastX erarbeitet hierzu Strategien in den Bereichen Plastikalternativen, Plastikvermeidung und Management.

Plastik steht für komplexe sozial-ökologische Probleme

„Kennzeichnend für die komplexen Probleme, die Plastik hervorruft, sind vernetzte, globale Risiken. An dieser Vernetzung sind viele gesellschaftliche Akteure in ganz unterschiedlichen Konstellationen beteiligt. Diese Akteure können sowohl Risikoverursacher als auch Betroffene sein. Die ambivalente Problematik von Plastik muss daher systemisch betrachten werden“, sagt Johanna Kramm, eine der beiden Leiterinnen des Projekts.

„Der inter- und transdisziplinäre Ansatz, den wir in PlastX verfolgen, trägt dazu bei, die Problematik aus unterschiedlichen Perspektiven und über einzelne Problemträger hinaus zu betrachten“, so die Humangeographin Johanna Kramm weiter. Gemeinsam mit der Ökotoxikologin Carolin Völker, beide vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, leitet sie die Nachwuchsgruppe.

An dem Projektverbund beteiligt sind die Abteilung für Aquatische Ökotoxikologie der Goethe-Universität Frankfurt und das Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz. Als Nachwuchsgruppe verfolgt PlastX auch das Ziel, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der transdisziplinären sozial-ökologischen Forschung auszubilden.

Lösungen durch inter- und transdisziplinären Forschungsansatz

Müllsammelaktion auf der unbewohnten Naturschutz-Insel Mellum.  Der Müll wird vom Meer angeschwemmt. Foto: Helmut Behrends
Müllsammelaktion auf der unbewohnten Naturschutz-Insel Mellum. Der Müll wird vom Meer angeschwemmt. Foto: Helmut Behrends

Plastik verursacht sozial-ökologische Probleme, für deren Lösung sich eine Zusammenarbeit verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen geradezu anbietet. Dies gestaltet sich in der Praxis aber oft schwierig. Wir nehmen diese Herausforderung bewusst an und greifen dabei auf Methoden und Konzepte zur inter- und transdisziplinären Arbeit des ISOE zurück“, sagt Carolin Völker.

In den nächsten fünf Jahren werden Doktoranden der Biologie, Chemie, Geographie und Soziologie in der Forschungsgruppe PlastX zusammenarbeiten. Entlang des Lebenszyklusvon Plastik werden im Projekt die Aufgabenfelder Verpackung und Konsum, Risikobewertung von Mikroplastik in Flüssen und schließlich Managementstrategien der Plastikabfälle in den Weltmeeren bearbeitet.

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Über das Projekt
Die Nachwuchsgruppe „PlastX – Kunststoffe als systemisches Risiko für sozial-ökologische Versorgungssysteme“ wird vom BMBF im Programm „Forschung für nachhaltige Entwicklungen (FONA)“ gefördert. PlastX ist darin Teil der Fördermaßnahme „SÖF – Sozial-ökologische Forschung“ im Förderbereich „Nachwuchs-gruppen in der Sozial-ökologischen Forschung“.
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Pressemitteilung des ISOE.

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