Stärkung für Grundlagenforschung in Afrika

Wissenschaftler der Goethe-Universität bauen Postdoc-Akademie in Bamako (Mali) auf – Fast 1 Million Euro von Gerda Henkel-Stiftung

Wissenschaftler der Goethe-Universität und der Universität Basel bauen eine Postdoc-Akademie in Bamako (Mali) auf. Für das Projekt mit dem Titel „Pilot African Postgraduate Academy“ (PAPA) hat die Gerda Henkel-Stiftung jetzt 973.000 Euro bewilligt. Damit soll vor allem die geistes- und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung in den afrikanischen Ländern gestärkt werden.

Die bewilligte „Pilot African Postgraduate Academy“ (PAPA) richtet sich an Nachwuchskräfte, die ihre Doktorarbeit in einem geistes- oder sozialwissenschaftlichen Fach vor kurzem erst abgeschlossen haben und an Universitäten in Afrika arbeiten. Ziel ist es, unter ihnen ein Verständnis für den Wert der Wissenschaft um ihrer selbst willen zu vertiefen und ihr Interesse an konzeptioneller Grundlagenforschung zu fördern. „Afrika braucht eben nicht nur angewandte Forschung, die sich an den Bedürfnissen der Entwicklungsindustrie orientiert, sondern auch exzellente Forschung, die einen Beitrag zur Weiterentwicklung der globalen Wissensproduktion liefert, inhaltlich wie methodisch“, sagt Professor Diawara vom Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität, der die Akademie gemeinsam mit Prof. Elisio Macamo von der Universität Basel konzipiert hat.

„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die Henkel-Stiftung bewusst die Qualität der Grundlagenforschung in Afrika fördert – nicht Karrierewege oder angewandte Forschung“, sagt Projektkoordinator Dr. Stefan Schmid vom Zentrum für Interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) an der Goethe-Universität. Prof. Diawara und Prof. Macamo sprachen die Gerda Henkel-Stiftung im Jahr 2018 mit der Idee an, ein Projekt für den afrikanischen Forschungsnachwuchs zu entwickeln, das sich grundlegend von gängigen Programmen unterscheidet. Gemeinsam erhalten sie von der Stiftung nun Mittel in Höhe von 973.000 Euro. Die Akademie wird am unabhängigen Forschungszentrum „Point Sud“ in Bamako, Mali, angegliedert sein, das ebenfalls von den beiden afrikanischstämmigen Wissenschaftlern gegründet worden war.

An der neuen Akademie wird ein Ausbildungsprogramm eingerichtet, das die Stipendiaten ermutigt, sich in einem kritischen Dialog mit ihren Disziplinen, den Area Studies und ihrer Identität als Wissenschaftler mit grundlegenden epistemologischen Fragen auseinanderzusetzen. Mit der intensiven Ausbildung und Betreuung sorgfältig ausgewählter junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden diese in ihren Heimatinstitutionen nach Abschluss des dreijährigen PAPA-Zyklus auf einem neuen Niveau lehren und veröffentlichen. 

Zweimal im Jahr soll es zweiwöchige Workshops geben, an denen fünfzehn ausgewählte Nachwuchswissenschaftler und bis zu vier etablierte Wissenschaftler in Bamako teilnehmen. Ein Mentoring-Programm soll hochrangige Forscher und Preisträger an ihren Heimatinstitutionen zusammenbringen. Zudem soll ein starkes Netzwerk entstehen, das Wissenschaftlern und Dozenten aus frankophonen afrikanischen Ländern, die innerhalb und außerhalb Afrikas leben, für Austausch und gemeinsame Projekte zur Verfügung steht. 

Das Projekt konzentriert sich auf Nachwuchskräfte aus sieben frankophonen afrikanischen Ländern, die trotz bemerkenswerter Fortschritte nach wie vor eine untergeordnete Rolle in der globalen Wissensproduktion spielen. Die unabhängige und etablierte Forschungseinrichtung in Mali, Point Sud, steht bei diesem Projekt im Mittelpunkt, da hier eine langjährige Expertise und ein weitreichendes Netzwerk mit Partnern in ganz Afrika besteht. Das Zentrum wird von Beginn an von der Goethe-Universität mit DFG-Mitteln finanziert. Das PAPA-Programm wird von ausgewählten Mentoren aus Burkina Faso, Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Gabun, Mali, Niger und Senegal unterstützt, die die Stipendiatinnen und Stipendiaten begleiten und die Idee der Akademie in ihrem wissenschaftlichen Umfeld umsetzen sollen. Mit dem in Dakar angesiedelten Projekt „Die Bürokratisierung der afrikanischen Gesellschaften“, dem neu gegründeten Institute for Advanced Studies (IAS) in Accra, MIASA, den IAS in Stellenbosch und Nantes sowie dem neuen Afrika-Exzellenzcluster an der Universität Bayreuth steht ein ganzes Netzwerk von Institutionen zur Verfügung, die ausdrücklich daran interessiert sind, die Karriereentwicklung der Fellows nach dem Ende des Projektzyklus auf eine neue Ebene zu heben.

Das Projekt wird an der Goethe-Universität angesiedelt sein und wird gemeinsam von Dr. Stefan Schmid vom Zentrum für Interdisziplinäre Studien (ZIAF) der Goethe-Universität und einem neuen Projektkoordinator bei Point Sud in Bamako koordiniert. Start ist im Juli 2019. Das Projekt läuft zunächst bis Juli 2022.

Quelle: Pressemitteilung vom 10. Mai 2019

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