Ein Jahr mit Corona – Stimmen aus der Goethe-Universität

Mitte März des letzten Jahres erreichte die Corona-Pandemie dann auch die Goethe-Universität: Der Lehrbetrieb in den folgenden Semestern wurde und wird hauptsächlich im digitalen Modus durchgeführt, viele Mitarbeiter*innen arbeiten seitdem im Homeoffice, Hygiene- und Abstandsregeln gelten in Räumen und auf Plätzen. In kürzester Zeit mussten Arbeitsabläufe neu organisiert und viele Services auf digitale Prozesse umgestellt werden. Aber das Wichtigste: Die Infektionszahlen konnten gering gehalten werden. Der UniReport hat einige Hochschulangehörige aus Wissenschaft, Verwaltung und Studierendenschaft nach ihren Erfahrungen und Erkenntnissen in diesem außergewöhnlichen Jahr befragt.

Foto: © Merielli Mafr

Prof. Birgit Blättel-Mink, Dekanin des Fachbereichs 03, Gesellschaftswissenschaften

Mitte März 2020 sollte die Vorstandssitzung der DGS (Deutsche Gesellschaft für Soziologie) in Berlin stattfinden, wo für Herbst der 40. DGS-Kongress zum Thema „Gesellschaft unter Spannung“ geplant war. Kurzfristig wurde der Treffpunkt abgesagt und ich fand mich – als Vorsitzende – alleine in einem Video-Raum im PEG vor einer Wand belebter Kacheln wieder. Im April 2020 übernahm ich die Leitung des Dekanats des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften – ein Umtrunk zur Begrüßung wird bis heute immer wieder verschoben. Galt in der ersten Zeit noch die Hoffnung auf schnelle Rückkehr zur Normalität, so waren es vor allem die Studierenden, die im Laufe des Sommersemesters 2020 eine deutlichere Anpassung an die Gegebenheiten zwecks besserer Planbarkeit einforderten. Die Digitalisierung der Lehre impliziert eine räumliche Entgrenzung, d. h., man kann die teure Wohnung in Frankfurt kündigen und zurück nach Hause ziehen – auch wenn das die Distanz zum Campus(leben) noch einmal erhöht. Das Präsidium hat hingegen lange an der Hoffnung auf Rückkehr zur Präsenz festgehalten, um dann am Ende doch die Virtualität – maximal ein gewisses Maß an Hybridität – auszurufen. Der Digitalisierungssprung konkretisierte sich für die Mitarbeiter*innen im Homeoffice, welches bis heute unterreguliert, aber zu einer Art neuer Normalität geworden ist. Aus meiner Sicht führen nicht zuletzt die mangelnde Planbarkeit und die anhaltende Ungewissheit bzw. ein Narrativ des „muddling through“ zu einer fatalen Situation. Die Belastung sämtlicher Statusgruppen nimmt zu. Die sozialen und psychischen Folgen dieser Situation sind noch nicht ausmachbar. So eröffnet uns Corona hier nolens volens ein neues Forschungsfeld.


Foto: Lecher

Dr. Albrecht Fester, Kanzler der Goethe-Universität

Das war und ist erneut ein herausforderndes Jahr mit einer hohen Arbeitsbelastung für alle Mitglieder und Angehörigen unserer Universität. Um Forschung und Lehre bestmöglich zu unterstützen, haben wir in kürzester Zeit Arbeitsabläufe in der Verwaltung neu sortiert und organisiert und viele Services auf digitale Prozesse umgestellt. Zudem haben wir massiv Geld in die Hand genommen, beispielsweise für Mobilgeräte und Software in Verwaltung und Fachbereichen sowie für die digitale Lehre. Geld, das aus meiner Sicht gut investiert ist, denn diese Neuerungen geben uns einen Schwung, den wir auch weiter nutzen wollen. Großen Arbeitsaufwand verursacht auch die kontinuierliche Anpassung des Unibetriebs an sich ständig ändernde Corona-Regelungen. Der Einsatz zahlt sich allerdings aus. Denn dass mit dem Virus nicht zu spaßen ist, das habe ich als Betroffener selbst erfahren. Bereits im März 2020 haben wir soweit wie möglich auf Homeoffice oder Wechselbetrieb gesetzt. Eine weitere Säule waren und sind die sogenannten Hybridsemester mit gezielten Präsenz- und überwiegend digitalen Formaten. Durch gute Hygienekonzepte und eine Toolbox für die Durchführung von Veranstaltungen (z. B.: Praktika und Klausuren) ist es uns gelungen, die Infektionszahlen gering zu halten. Aus aktueller Sicht haben wir weiterhin eine herausfordernde Zeit vor uns. Ich danke daher allen für ihr unermüdliches Engagement und freue mich auf die Zeit, wenn wir zu dem zurückkehren können, was Uni ausmacht: direkter Austausch und Diskurs sowie ein lebendiger Campus.


Foto: Dettmar

Dr. Anja Wolde, Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin des Gleichstellungsbüros

Für die Team-Mitglieder des Gleichstellungsbüros stellen sich je nach Lebenssituation unterschiedliche Herausforderungen durch die Pandemie. Auf der Arbeitsebene haben wir die Herausforderungen bewältigen können durch größtmögliche Homeoffice-Regelungen, die sukzessive Ausstattung vieler mit den dafür notwendigen Geräten, viele neue formelle und informelle Austauschformate, die Akzeptanz unterschiedlicher Belastbarkeit einzelner, die Umstellung unserer Veranstaltungen auf Online-Formate und gemeinsame Reflexion der Veränderungen. Inhaltlich waren und sind wir vor verschärfte oder neue Probleme gestellt: Insbesondere für Wissenschaftlerinnen mit Care-Aufgaben (und einige Wissenschaftler) erweist sich die Pandemie als Barriere auf weiteren Karrierepfaden und stellt gerade erreichte Gleichstellungsziele wieder infrage. Mitarbeiterinnen in der Verwaltung kämpfen z. T. mit unzureichender technischer Ausstattung im Homeoffice und die Zusammenarbeit auf Distanz muss(te) vielfach erst eingeübt werden. Die Umstellung der Lehre auf Online-Formate ist mit neuen Aus- und Einschlüssen für Studierende verbunden und wir mussten „neue“ Formen der Diskriminierung bearbeiten. Ein noch offenes Thema für uns alle an der Universität: Die Online-Arbeit führt zu einer weiteren Verdichtung der Arbeit – wie gehen wir damit um? Und wie empfangen wir die vielen Studierenden nach der Pandemie, die ihre Universität bisher kaum von innen gesehen haben?


Foto: Dettmar

Prof. Harald Schwalbe, Professor für Organische Chemie und Chemische Biologie

Seit 26. März 2020 arbeiten wir am Zentrum für Biomolekulare Magnetische Resonanz (BMRZ) Tag und Nacht an SARS-CoV-2. Vor einem Jahr haben wir uns entschlossen, unsere Kolleginnen und Kollegen zu fragen, ob wir weltweit koordiniert die Bestandteile des Virus untersuchen wollen. Daraus ist das Konsortium covid19-nmr.de entstanden, in dem mehr als 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 17 Ländern gemeinsam forschen. Das internationale Konsortium wird von der Goethe- Universität geleitet. Es ist uns in diesen zwölf Monaten gelungen, die Struktur aller viralen RNAs (Wacker, Weigand et al., 2020) und fast aller Proteine (Altincekic et al., 2021) zu untersuchen. Wir untersuchen, welche potenzielle Wirkstoffe an diese viralen Targets binden (Sreeramulu, Richter et al., 2021, in Revision) und synthetisieren auf dieser Basis neue potenzielle Wirkstoffe. SARS-CoV-2 hat die Art, wie wir Wissenschaft betreiben, verändert. Veröffentlichung aller Ergebnisse vor Publikation, Teilen aller Ressourcen – dafür sind wir selbst von Kollegen aus Frankfurt übergangen worden, die nicht teilen. Ein kleiner Preis, wenn es darum geht, etwas gegen SARS-CoV-2 zu tun.


Foto: 3UL

Silvia Dabo-Cruz, Leiterin der Geschäftsstelle Universität des 3. Lebensalters

„Bis auf Weiteres geschlossen“ – anders als unser Türschild vermuten lässt, stand bei der U3L der Betrieb nie still. In der Umstellung von Präsenz- auf Online-Programme in den letzten beiden Semestern steckte jede Menge Arbeit; auch der Bedarf begleitender Beratung und Schulung war zeitweise immens. Inzwischen gibt es in der U3L-Community viele versierte Onliner. Die Teilnehmendenzahl lag im WS bei etwa 1900; erstmals waren Studierende von Emden bis München dabei. Das ist ein Erfolg für die U3L und ein Hinweis darauf, wie kompetent auch ältere Studierende mit der Digitalisierung umgehen. „Die Technik funktioniert besser als gedacht und es macht sogar Spaß“, sagen die meisten, die letztes Semester mitgemacht haben. Natürlich vermissen wir alle trotzdem die Präsenzlehre, die Gespräche am Rande und die Begegnungen. Denn die U3L lebt vor allem vom Austausch und vom lebendigen Miteinander. Aber diese besondere Nähe entsteht neuerdings auch auf Distanz in Online-Meetings. Neben den positiven Erfahrungen sehe ich auch Herausforderungen. Ich denke mit Sorge an diejenigen, die sich nicht in die neue Situation einfinden können, auch unter unseren Lehrenden, die z. T. freiberuflich auf Honorare angewiesen sind. Auch für die U3L ist die materielle Situation gerade prekär, weil nur die Hälfte der Stamm-Studierenden an den Online-Semestern teilgenommen hat. Durch unsere aktuellen Presseberichte erreichen wir neue Zielgruppen, das stimmt positiv. Mitmachen können alle. Vorbildung, Alter und neuerdings auch Ort spielen keine Rolle! In die Zukunft nach Corona schaue ich gespannt. Gerade entwickeln wir ein erweitertes Konzept für eine Mischung aus Online- und Präsenz-Veranstaltungen. Unsere aktuellen Erfahrungen bilden dafür eine gute Basis.
http://www.u3l.uni-frankfurt.de


Foto: Universitätsklinikum

Claudia Haupt, Referentin der Pflegedirektion am Universitätsklinikum Frankfurt

Seit Beginn der Pandemie habe ich mich kontinuierlich mit verschiedenen organisatorischen Herausforderungen beschäftigt, die sich am Universitätsklinikum Frankfurt gestellt haben. In den ersten Monaten stand die Beschaffung und Verteilung der zeitweilig weltweit knappen persönlichen Schutzausrüstung im Fokus. Nach der ersten Welle wiederum bestand eine der zentralen Herausforderung darin, den Zutritt zu den Gebäuden des Universitätsklinikums zu regeln. Da es sich bei den klinischen Räumlichkeiten um besonders sensible Bereiche handelt, muss der Infektionsschutz hier besonders konsequent sein: Wer darf unter welchen Bedingungen in die Gebäude, wie kann ein Nachweis für die Berechtigung aussehen und wer kontrolliert das? Dafür habe ich gemeinsam mit anderen ein verbindliches Zugangskonzept entwickelt, das seit dem letzten Sommer umgesetzt wird. Seit Ende letzten Jahres hat mich dann vor allem die Organisation der Impfungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätsklinikums beschäftigt.


Ullrich Grimm-Allio, HRZ Medientechnik

Kurz vor Ostern 2020 haben wir unseren gesamten Betrieb auf den Online-Support für alle Uni-Angehörigen umgestellt. Das ganze Team saß an der Telefonhotline statt in Hörsälen oder Technikräumen und beantwortete Nutzeranfragen. Täglich kamen Hunderte E-Mails, viele blieben unbeantwortet, weil wir im Hintergrund unsere Systeme Vidyo und Mediasite auf einen Massenansturm vorbereiteten und uns gegenseitig in die nun priorisierten Themen einarbeiten mussten. Gleichzeitig mussten wir uns mit der Einführung von „Zoom“ alle in ein ganz neues System einarbeiten, ein Prozess, der normalerweise Monate dauert. Die Mediasite-Systeme, die für eine viel geringere Last geplant waren, mussten in kürzester Zeit komplett neu aufgebaut werden. Aus ehemals 12 wurden so über 70 Server. Ein Kraftakt, an dem das ganze HRZ beteiligt war. Jetzt nutzen wir die vorlesungsfreie Zeit für Sanierungs- und Wartungsarbeiten und für die Erprobung neuer Dienste wie „BigBlueButton“. Denn wir erwarten auch nach der Pandemie eine große Nachfrage nach unseren Diensten. Ob in Präsenz, online oder hybrid, auf das Niveau von 2019 werden wir ganz sicher nicht mehr zurückfallen. Eine große Bitte, bevor Sie die Hotline anrufen: Lesen Sie die Dokumentation und die Hilfestellungen, z. B. auf https://lehre-virtuell.uni-frankfurt.de, – vielleicht löst sich Ihr Problem dann schon. Ziehen sie für ihre Online-Konferenz externe Dienstleister in Betracht, die freuen sich wirklich über jeden Auftrag. Halten sie ihre Vorlesung doch am eigenen Schreibtisch und zeichnen sie sich selbst auf, statt im leeren Hörsaal. Beschäftigen sie sich vor Vorlesungsbeginn mit den Gegebenheiten und nicht erst am ersten Termin. Das entlastet uns enorm! Wir kümmern uns derweil um den Betrieb der Infrastruktur, die für die Curriculare Lehre derzeit unabdingbar ist. Und wir können ihnen per Mail und Telefon Rede und Antwort stehen, wenn es wirklich drauf ankommt.


Foto: privat

Dr. Heike Körber, Referat Biologische Sicherheit

Die Referate Arbeitsschutz und Biologische Sicherheit hatten und haben eine sehr arbeitsintensive Zeit mit Corona. Von uns werden alle Anfragen unter krisenstab@uni-frankfurt.de und -23688 beantwortet. Wir müssen bzgl. der Veröffentlichungen des Robert-Koch-Instituts, der hessischen Corona-Verordnungen, Dienstanweisungen, Arbeitsschutzrichtlinien, Beschlüsse des Präsidiums, Absprachen mit dem Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) und auch den anderen hessischen Hochschulen immer auf dem aktuellen Stand sein. Die aktuellen Vorgaben zum Corona-konformen Betrieb der Goethe-Uni sind in der Toolbox zu finden (https://www.uni-frankfurt.de/91182040). Das Referat Biologische Sicherheit betreut rechtssicher die Bereiche, in denen mit gentechnisch veränderten Organismen, Biostoffen und Infektionserregern geforscht wird. Diese Arbeiten mussten Dr. Monika Schneider, Leiterin des Referats, und unsere Assistentin Susanne Neugebauer bis November 2020 fast alleine erledigen – seit 1. Dezember 2020 haben wir Unterstützung von Dr. Achim Werckenthin: Vielen Dank an meine Kolleg*innen! Mich hat sehr beeindruckt, wie schnell sich die Universität auf die neue Situation eingestellt hat und im Rahmen der Möglichkeiten arbeitet und lehrt. Ich habe viele tolle Kolleg*innen (näher) kennengelernt, mit denen ich im Vor-Corona-Uni-Alltag wenig oder gar keinen Austausch hatte. Daher wünsche ich mir, dass der Dialog weiterhin konstruktiv, kollegial und ergebnisorientiert bleibt und wir weiter so gut durch die Pandemie kommen.


Foto: privat

Janina Krause, Studienberaterin, Zentrale Studienberatung Studien-Service-Center (SSC)

Vor einem Jahr – Anfang März 2020 – guckten mich die Kolleg*innen beim Mittagessen in der Teeküche mit großen Augen an, als ich ahnungslos ankündigte, dass ich meine lang ersehnte Reise nach Spanien antreten würde – komme da was wolle. Natürlich behielten sie mit ihren skeptischen Blicken Recht, flog ich dem harten spanischen Lockdown doch direkt in die Arme. Glücklicherweise kam ich mit dem Schrecken davon und kehrte Mitte März wohlbehalten wieder zurück nach Frankfurt. Meine Kolleg*innen sah ich bei erwähntem Plausch zum letzten Mal – zumindest in physischer Kopräsenz. Seither arbeiten wir aus dem Homeoffice. Zunächst improvisierte, jedoch mittlerweile professionalisierte digitale Veranstaltungen werden ebenso wie die telefonisch stattfindenden Sprechstunden gut angenommen. Im niedrigschwelligen Format des Telefonats haben Studierende weniger Scheu, Probleme und Sorgen anzusprechen. Zweifelsohne wird sich systematische telefonische Studienberatung auch in einer Zukunft ohne Versammlungsbeschränkungen bewähren werden. Die Probleme, die Studierende vortragen, haben sowohl quantitativ als auch qualitativ zugenommen. So sind nicht nur Studienanfänger*innen verstärkt verunsichert, nach und nach macht sich auch der Einfluss der Krise auf Studierende höherer Semester bemerkbar; das Studium zu Hause alleine vor dem Bildschirm strukturiert zu meistern, fällt vielen zunehmend schwer. Kürzlich bin ich auf die Annonce einer Studierenden gestoßen, die auf der Suche nach einem Arbeitsplatz war, weil sie die anstehende Hausarbeitenphase zu Hause nicht bewältigen kann. Sie hatte beschlossen, privat in die Anmietung eines Arbeitsplatzes zu investieren. Wir fürchten, dass Studierende, die sich dies nicht leisten können, momentan besonders belastet sind.


Foto: privat

Kyra Beninga, AStA-Vorsitzende

Die Pandemie hat uns alle vor unerwartete Herausforderungen gestellt. Die aktuelle Prüfungsphase zeigt, dass es sowohl hochschulintern als auch auf landespolitischer Ebene auch nach einem Jahr leider immer noch viele ungelöste Probleme gibt. Ich denke dabei etwa an die Durchführung der Staatsexamina, die zu einer studiengangabhängigen Ungleichbehandlung der Studierenden geführt hat. In erster Linie stellt die Pandemie für viele Studierende eine finanzielle Belastung dar. Nicht wenige Studierende haben ihren Nebenjob verloren, mit dem sie sich schon vor der Pandemie nur notdürftig über Wasser halten konnten. Bund und Land haben es völlig versäumt, hier hinreichende Nothilfen einzurichten. Auch soziale Ungleichheiten werden uns gerade nochmal verstärkt vor Augen geführt. Studieren im Homeoffice – für viele ist das aufgrund der Wohnsituation einfach nicht möglich. Daneben ist auch die Zahl der Studierenden, die keinen eigenen Laptop besitzen und zu Hause nur über eine schlechte Internetverbindung verfügen, erschreckend hoch. Dieser soziale Aspekt darf auch nach dem von uns allen herbeigesehnten Ende der Pandemie nicht in Vergessenheit geraten. Nicht zuletzt unterstreicht der digitale Lehrbetrieb in den letzten zwei Semestern in meinen Augen die Unersetzbarkeit der Präsenzlehre. Die Universität als Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um zusammen zu forschen und zu lernen – dieses Idealbild macht sich in den Köpfen der Studierenden wie der Lehrenden gerade wieder ganz stark geltend.


Foto: UB

Stimmen aus der Universitätsbibliothek

In Pandemiezeiten gewinnen elektronische Medien eine noch größere Bedeutung. Die UB hat deshalb im letzten Jahr verstärkt auf den Erwerb von E-Books gesetzt, was sich auch im Homeoffice erledigen lässt. Hierzu meint eine Kollegin: „Dadurch spare ich mir den Stress für den langen Arbeitsweg, bin konzentrierter und kann die Mehrarbeit in unserem Team gut abarbeiten.“ Gleichzeitig ist die UB an allen zehn Standorten weiterhin ein gefragter Lernort. Um dies Corona-gerecht anbieten zu können, wurden Buchungssysteme eingeführt und viel Organisationsarbeit geleistet. Die Ausleihe läuft uneingeschränkt weiter; durchschnittlich zählen wir ca. 18000 Besuche/Woche. Trotzdem sagen Kolleg*innen, die den Betrieb vor Ort aufrechterhalten: „Am Arbeitsplatz in der Bibliothek fühlen wir uns sicher, da hier Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Das Problem ist der Weg zur Arbeit.“ Erfreulich sind da die „freundlichen, aufmunternden und dankbaren Rückmeldungen von Nutzer*innen“.

Dieser Beitrag ist in der Ausgabe 2/2021 (PDF) des UniReport erschienen.

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