Kann das Strafrecht die Gesellschaft befrieden?

Am 12. Oktober 2016 wurde der „Blumenmarsch“ (Marcha de las flores) für die Opfer des bewaffneten Konflikts und den Frieden in Bogotá durchgeführt. Tausende Indigene, Bauern und Opfer kamen in die Hauptstadt, um die Einhaltung der Abkommen zwischen der Regierung und der FARC nach dem Volksentscheid von Präsident Juan Manuel Santos einzufordern. Foto: César Romero für das Centro Nacional de Memoria Histórica de Colombia

Franceline Delgado über die juristische Aufarbeitung des kolumbianischen Bürgerkriegs

Jahrzehnte lang herrschte in Kolumbien ein blutiger Bürgerkrieg. Auch nach der Beilegung des Konflikts bleiben in der kolumbianischen Gesellschaft tiefe Wunden bestehen. Welchen Beitrag leistet das Strafrecht, um Täter und Opfer miteinander zu versöhnen und wirklich Frieden zu schaffen? Darüber schreibt im nächsten „Forschung Frankfurt“ die Frankfurter Juristin Franceline Delgado.

Schon in den 1950er Jahren bildeten sich während des gewaltsamen Konflikts zwischen der liberalen und der konservativen Partei – bekannt als »La Violencia« – auch mehrere kommunistische Guerillagruppen. Die Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) wurden 1966 aus einem Zusammenschluss dieser Gruppen gegründet. Weil jegliche legale politische Opposition faktisch ausgeschlossen war, griff die Guerilla zu den Waffen. Sie finanzierte ihren Kampf durch Entführungen und Erpressungen der lokalen Eliten, später vermehrt durch die Erhebung von Steuern und Drogenhandel. Der Staat reagierte von Beginn an mit Repression, schaffte es aber nicht, die Ausbreitung der Guerilla zu verhindern, die sich allmählich als alternative Ordnungsmacht etablierte. Paramilitärische Gruppen entstanden, um vermeintliche Kollaborateure zu bekämpfen. Erst 2005 konnten die Paramilitärs, 2016 die FARC-Guerilla demobilisiert werden.

Zur strafrechtlichen Aufarbeitung der Verbrechen wurden zwei Sondergerichtsbarkeiten eingerichtet, die als Gegenleistung für die Wahrheit Strafmilderung oder Amnestie gewähren. Doch was kann das Strafrecht bewirken, um die Gesellschaft zu befrieden? Wie müssen die Verfahren organisiert sein, um der Gerechtigkeit Geltung zu verschaffen? Wie könnte diese „Gerechtigkeit“ aussehen? Dazu lesen Sie den Beitrag von Franceline Delgado in „Forschung Frankfurt“.

Die neue Ausgabe von Forschung Frankfurt zum Thema „Konflikt! Zwischen Eskalation und Schlichtung“ erscheint am 24. Juni.
Am Mittwoch, dem 26. Juni, erhalten Sie das Heft kostenlos an unserem Stand vor dem Hörsaalgebäude zwischen 9:30 und 14:15 Uhr. Danach können Sie das Heft für 6 Euro (4 Euro für Studierende) im Campus Shop kaufen.
Oder sichern Sie sich ein Abo (jährlich zwei Ausgaben für 12 Euro; Studierende 8 Euro) unter: Bestellformular.
www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de

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