„Frankfurt Alliance“ nennt sich der neue Zusammenschluss von 16 Forschungseinrichtungen, mit denen sich die Goethe-Universität 2024 in der Rhein-Main-Region verbunden hat. Im September stellte sich die Allianz der Öffentlichkeit vor: mit einem bunten Science Festival in der Frankfurter Innenstadt.
Gemeinsam stärker und vielfältiger sein – das ist das Motto, das alle Projekte dieser Rubrik auszeichnet. Immer geht es darum, dass die Goethe-Universität Impulse in die Gesellschaft gibt und aus ihr aufgreift: ob sie stärker studentische Start ups unterstützt, in der Universitätsbibliothek von Nazis entwendete Bücher aufspürt oder an ihrer Internationalisierungsstrategie feilt. Schon jetzt kommen die Menschen, die hier studieren, forschen, lehren und in Technik wie Verwaltung tätig sind, aus mehr als 140 Ländern.
Foto: Peter Kiefer
Frankfurt Alliance nennt sich der neue Zusammenschluss von 16 Forschungseinrichtungen in der Rhein-Main-Region. Gründung war im Januar – im September ging das Bündnis mit einem Science Festival an die Öffentlichkeit.
Es gibt nicht viele Regionen in Deutschland, in denen derart viele Forschungseinrichtungen auf einem Raum anzutreffen sind wie in der Rhein-Main-Region. Mehrere Max-Planck-Institute forschen neben einem Standort des Deutschen Krebsforschungszentrums, Leibniz-Institute neben dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung – größte Einrichtung ist die Goethe-Universität mit allein knapp 600 Professorinnen und Professoren, die zu zahlreichen anderen Forschungseinrichtungen Verbindungen pflegen. Im Januar 2024 haben sich 16 Einrichtungen aus dem Großraum Frankfurt/Rhein-Main zu einem neuen Wissenschaftsnetzwerk zusammengeschlossen.
Ihr Ziel ist, einen Rahmen für gemeinsame Forschung und die Transformation der Wissenschaftsstrukturen zu bilden; Bedingungen für gemeinsame Forschung sollen vereinfacht, bestehende Hemmnisse in den Verwaltungen durch übergreifende Regelungen abgebaut, gemeinsame Strukturen und Infrastrukturen eingerichtet werden. Darüber hinaus sollen gemeinsame Aktivitäten eine engere Verflechtung der Institutionen fördern. Die Vision ist es, die Region Frankfurt/Rhein-Main als einen führenden Forschungsstandort in Europa weiter auszubauen und ihre internationale Anerkennung und ihre Attraktivität für Spitzenforschung zu erhöhen.
Im Januar wurde die Frankfurt Alliance mit einem Memorandum besiegelt, am 28. September ging sie erstmals an die Öffentlichkeit: Ein Science Festival auf dem Frankfurter Roßmarkt in der Innenstadt gab Einblicke in Forschungsprojekte – in die der jeweiligen Aussteller und in gemeinsame. In Zelten und auf einer Bühne wurde bei diesem bunten Familienfest Wissenschaft hautnah erlebbar. Das vielfältige Programm reichte von Science Slams über Streitgespräche zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen und Mitmach-Aktionen bis hin zu Kurzvorträgen und musikalischen Auftritten.
„Mit unserem Festival wenden wir uns als neu gegründetes Wissenschaftsnetzwerk bewusst an die Öffentlichkeit, um Interesse an der Wissenschaft zu wecken, aber auch Fragen zu dem Wie, Was und Warum in der Forschung zu beantworten“, betonte Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, zum Start des Festivals. „Unser Anliegen ist es, den Dialog zwischen Forschung und Gesellschaft zu stärken und wissenschaftliche Erkenntnisse in die Breite zu tragen – und Spaß machen soll das alles auch, für die ganze Familie“.
Anhand eines begehbaren Modells des menschlichen Herzens zeigten etwa Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung und Goethe-Universität gemeinsam ein zentrales Forschungsobjekt des Exzellenzclusters „Cardiopulmonary Institute“ (CPI), das den Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems gewidmet ist. Direkt nebenan blühte es bunt: Im Zelt der Goethe-Uni gab es offene Ateliers zum Experimentieren, Malen und Knobeln, außerdem stellten Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in der Reihe „Herzstück meiner Forschung“ ihr ganz persönliches Lieblingsthema vor. Im Zelt der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung konnte man auf einer Reise um die Welt Kamerafallen aus Bolivien und Südafrika auswerten. Das Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung sammelte Frankfurter Ideen für den Frieden. Unter dem Titel „Tauche ein in die Zelle“ hielt das Max-Planck-Institut für Biophysik VR-Brillen bereit, mit denen man die Bausteine des Lebens von innen erleben kann. Und zwei Mitmach-Experimente des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung zeigten die Funktion von Teilchenbeschleunigern.
Den Auftakt auf der Bühne bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema (Bildungs-) Gerechtigkeit unter Beteiligung des DIPF | Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Dabei ging es um den Zusammenhang zwischen Bildungschancen und sozialer Herkunft, um soziale Mobilität und die Bedeutung von Politik und Forschung in Entscheidungsprozessen. Später folgten ein großes KI-Quiz in Form eines Prompt Battles sowie Talk und Comedyeinlagen der beiden schrägen „Professoren“ Dr. KNOW und Dr. HOW. Den Abschluss bildete eine Rap-Performance von Coodiny alias Nikita Kudakov und seiner Live-Band. Nikita Kudakov macht seit seiner Jugend Musik und erforscht mittlerweile als Doktorand am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik die Interaktion von Rappern mit dem Publikum.
df/pb
Foto: Peter Kiefer
Die Goethe-Universität und die geplante Jüdische Akademie des Zentralrats der Juden in Deutschland wollen zukünftig zusammenarbeiten. Aus diesem Anlass unterzeichneten beide einen Kooperationsvertrag. Im Anschluss beging die Goethe-Universität ihren 110. Geburtstag mit einem Konzert im hr-Sendesaal.
Die Jüdische Akademie, die in Frankfurt entsteht, soll ein Zentrum der Auseinandersetzung mit jüdischer Geschichte und Religion, Kultur und Denktradition werden und aktuelle Debatten aufgreifen und bereichern, in Forschung, akademischer Lehre und Interaktion mit der Gesellschaft. Deshalb haben die Goethe-Universität und die Jüdische Akademie eine „institutionelle Kooperation im Sinn einer dauerhaften und regelmäßigen wissenschaftlichen Zusammenarbeit“ vereinbart, wie es im Vertrag heißt, der am 31. Oktober unterzeichnet wurde. Mit ihrem Sitz in Frankfurt verstehe sich die Jüdische Akademie, so der Vertrag, „als intellektuelles Zentrum und Anziehungspunkt für Jüdinnen und Juden aus Deutschland und Europa, Angehörige anderer Religionsgemeinschaften sowie für die interessierte Öffentlichkeit, die sich für jüdische, interkulturelle, interreligiöse oder universalistische Fragestellungen interessieren“.
Akademie knüpft an Gründungsgeschichte der Universität an…
„Mit der Kooperation knüpfen wir an eine reiche Tradition unserer Universitätsgeschichte ebenso an wie an zahlreiche Kooperationen der Gegenwart“, erläuterte Präsident Schleiff bei der Vertragsunterzeichnung. „Als Gründung aus der Stadtgesellschaft für die Stadt- und die darüber hinaus gehende Gesellschaft verdanken wir unsere Existenz auch und gerade den jüdischen Bürgern, die 1914 zu den Gründern der Stiftungsuniversität zählten. Franz Rosenzweig gründete Anfang der 1920er Jahre das Freie Jüdische Lehrhaus, das viele Berührungspunkte mit der Frankfurter Universität hatte. Auch heute haben wir einen starken Fokus auf jüdischer Religionswissenschaft, -philosophie und Judaistik, aber auch auf über die Grenzen der Religion hinaus gehende Themen wie Dynamiken des Religiösen, Erinnerungskulturen oder ,Erziehung nach Auschwitz‘, um nur einige Beispiele zu nennen. In diesem und dem vorangegangenen Semester haben wir gemeinsam mit der Bildungsakademie des Zentralrats als Vorläuferin der Jüdischen Akademie eine Ringvorlesung ‚Antisemitismus. Erinnerungskultur. Demokratie.‘ veranstaltet – auch mit Blick auf die leider seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sichtbar gewordene Geschichtsvergessenheit.“
„Diese Kooperation ist von großer Bedeutung für die Jüdische Akademie und für das jüdische Leben, nicht nur in Frankfurt, sondern in ganz Deutschland“, sagte Zentralrats-Präsident Dr. Josef Schuster. „Hier werden natürlich gemeinsame wissenschaftliche Interessen gelebt, weiter vertieft und ausgebaut. Es gibt bereits eine Reihe von Projekten, die nun auch in diese neue Form gegossen werden können. Universitäten sind im Nervensystem einer modernen Gesellschaft zentral, ihr Ausfall kann uns alle in den Abgrund stürzen. Seit dem 7. Oktober 2023 sind viele Hochschulen in Deutschland Schauplatz der dunkelsten Seiten unserer Gesellschaft geworden. Partnerschaften wie diese geben uns die Zuversicht, dass diese Kräfte nicht obsiegen werden. Mit der Kooperation mit der Jüdischen Akademie geht die Goethe-Universität in bewegten Zeiten einen wichtigen Schritt an der Seite jüdischen Lebens, jüdischen Denkens, jüdischen Perspektiven für unsere Gesellschaft.“
…und trägt sie in die Zukunft
Auf die jüdische Gründungsgeschichte der Universität bezogen sich auch die Grüße des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein, die der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus sowie Staatssekretär im Hessischen Ministerium der Finanzen, Uwe Becker, überbrachte. Durch die Zusammenarbeit mit der Jüdischen Akademie werde diese Tradition nicht nur fortgesetzt, sondern in besonderer Weise vertieft und in die Zukunft getragen, sagte Rhein. (…)
Der in Frankfurt unterzeichnete Vertrag nennt als „Strategische Ziele und Handlungsfelder“ die Fortsetzung bestehender und Anbahnung weiterer Forschungskooperationen, um neue Forschungsfragen und -perspektiven auch aus transdisziplinärer Sicht bearbeiten und Diskurse bereichern zu können. Auch sollen Verbundforschung und Kooperationen mit Orientierung an der internationalen Spitzenforschung, das gemeinsame Einwerben von Fördermitteln und die gegenseitige Unterstützung bei der Gewinnung von Partnern gestärkt werden. (…)
Zubin Mehta dirigiert Geburtstagskonzert
Im Anschluss an die Unterzeichnung beging die Goethe-Universität im hr-Sendesaal ihren 110. Geburtstag mit einem Empfang und einem Konzert des Sinfonieorchesters der Buchmann-Mehta School of Music an der Tel Aviv University (TAU) unter der Leitung des renommierten Dirigenten Zubin Mehta mit Werken von Ludwig van Beethoven und Paul Ben-Haim. Zu Gast waren neben den Teilnehmenden der Unterzeichnung auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und die Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt, Dr. Ina Hartwig. Die TAU ist der Goethe-Universität seit 1984 als Partnerin verbunden. Diese besondere Freundschaft wurde durch den gemeinsamen Josef Buchmann Doktoranden Stipendienfonds initiiert. Das Konzert war ein Geburtstagsgeschenk, das Ehrensenator Dr. h.c. Josef Buchmann und Frau Dr. h.c. Bareket Buchmann der Goethe-Universität bereiteten.
Volker Schmidt
Dieser Beitrag erschien in längerer Version im Webmagazin der Goethe-Universität.
Zum 110. Gründungsjahr der Goethe-Universität spielte das Sinfonieorchester der Buchmann-Mehta School of Music an der Tel Aviv University (TAU) unter der Leitung des renommierten Dirigenten Zubin Mehta Werke von Ludwig van Beethoven und Paul Ben-Haim.
Foto: Steffen Böttcher
Aus mehr als 140 Ländern stammen die Menschen, die an der Goethe-Universität studieren, forschen, lehren und in Technik wie Verwaltung tätig sind. Was bedeutet es für die Universität, in einer globalen Welt zu handeln? Eine neue Internationalisierungsstrategie soll Antworten geben.
Sie ist die Basis für eine erfolgreiche, in alle Welt ausgerichtete Forschung, für eine fördernde Lehre und ein wertschätzendes Miteinander aller Mitglieder der Goethe-Universität und ihrer Partner; sie ist in allen Menschen sichtbar, die sich auf den Campi der Universität begegnen, sich dort in ihrem Alltag engagieren und in ihrer Freizeit aktiv werden: die Internationalität der Goethe-Universität. Das 2023 verabschiedete Leitbild Internationalisierung bringt es auf den Punkt: International-Sein ist Teil der Identität der Goethe-Universität und spielt als Querschnittsthema in allen ihren Facetten eine Rolle. Allein aus 140 Ländern stammen die Studierenden, Forschenden und Mitarbeiter*innen aus Forschung, Verwaltung und Technik an der Goethe-Universität.
So waren diese verschiedenen Gruppen auch einbezogen, als es 2024 darum ging, dem Leitbild aus dem Vorjahr eine Internationalisierungsstrategie folgen zu lassen. „Wenn wir den komplexen Bedarfen einer international agierenden Universität gerecht werden wollen, brauchen wir eine Internationalisierungsstrategie“, sagte Universitätspräsident Enrico Schleiff bei der Kick-Off-Veranstaltung Mitte April. Schleiff ist die Internationalisierung der Universität ein besonderes Anliegen. Die globale Welt fordere grenzübergreifend zu denken und handeln, so Schleiff – der Strategieprozess wolle diese Anforderungen reflektieren und daraus Maßnahmen ableiten.
Willkommenskultur gestalten: Von Forschungskooperationen bis zur Anerkennung von Studienleistungen
Bietet die Goethe-Universität also ausreichend Möglichkeiten für Studierende, international zu studieren, und werden ihre im Ausland erworbenen Leistungen problemlos anerkannt? Werden internationale Forschungskooperationen systematisch unterstützt? Wie lassen sich internationale Wissenschaftskontakte dauerhaft gestalten? Wie knüpft man „Freundschaften“ mit ausländischen Universitäten? Gibt es genug Unterkunftsplätze für Menschen aus anderen Ländern, wenn sie an der Goethe-Universität studieren, forschen, lehren oder eine Ausbildung absolvieren wollen? Wie gestalten wir unsere Willkommenskultur? Und haben die Fachbereiche genug Mitarbeiter, um ihre Internationalisierungsaufgaben zu stemmen? In einer ersten Umfrage kamen bereits etliche Themen für eine Veranstaltung im Juli beisammen, an der rund 60 Vertreter*innen aller Statusgruppen teilnahmen. Sie diskutierten untereinander und mit den Mitgliedern des Präsidiums darüber, wohin sich die Universität als internationale Einrichtung entwickeln solle und welche konkreten Schritte dazu nötig seien.
Aus diesem partizipativen Prozess flossen zahlreiche Anregungen in das Strategiepapier mit Perspektiven für eine stärker internationale Universität ein – etwa die Universität über das Englische hinaus mehrsprachig zu gestalten, internationale Kolleg*innen beim Onboarding noch stärker zu unterstützen, die Rahmenordnungen von Studiengängen so zu verändern, dass Studienerfahrungen aus dem Ausland leicht integriert und anerkannt werden können. Der strategische Prozess zur Internationalisierung fand parallel und in Abstimmung mit weiteren Strategieentwicklungen an der Goethe-Universität statt: dem neuen Hochschulentwicklungsplan der Universität 2025+ sowie den Fachstrategien zu Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Chancengerechtigkeit an der Goethe-Universität.
„Goethe’s Sustainable Kitchen“
Im Dezember schließlich wurde die Internationalisierungsstrategie vom Senat der Universität verabschiedet – dem Organ der Stiftungsuniversität, in dem alle Statusgruppen wie etwa Professor*innen, Studierende und wissenschaftliche und administrativ-technische Mitglieder vertreten sind.
Eine Idee, wie die Internationalisierung an der Universität gelebt (und gleich auch mit Nachhaltigkeit verbunden werden kann), wurde bereits im Oktober verwirklicht: Treffpunkt von „Goethe’s Sustainable Kitchen“ für rund 40 internationale und deutsche Studierende war die Küche der Katholischen Hochschulgemeinde. Ihr Projekt: Gemeinsam nachhaltig und vegan aus saisonalen und regionalen Zutaten zu kochen. Nachhaltig waren nicht nur die vielen Rezepte, sondern auch der vielsprachige Austausch und die neuen Kontakte.
Lavinia Hantemann/pb
die Entwicklung der Internationalisierungsstrategie Dr. Lavinia Hantelmann (Büro für Strategische Organisations- und Qualitätsentwicklung) gemeinsam mit Dr. Johannes Müller (Head of Global Office), Kristina Wege (Research Support), Dr. Maximilian Linsenmeier (Strategisches Controlling) und Leonie Schultens (Büro für Presse & Kommunikation).
An der Internalisierungsstrategie der Goethe-Universität haben viele mitgedacht und für die Zukunft Impulse gegeben. Wie haben Mitwirkende die Diskussion erlebt?
Fragen: Pia Barth
Ab Mitte Januar zeigt die Ausstellung „Poser pour la Liberté / Standing for Freedom“ im I.G. Farben-Haus 15 Lebenswege von Forschenden und ihren Gastgeber*innen im Exil. Die Fotos entstammen dem preisgekrönten Fotoprojekt RESTRICA (Einblicke in das erzwungene wissenschaftliche Exil in Vergangenheit und Gegenwart), initiiert von der Politologin Pascale Laborier mit dem französischen Fotografen Pierre-Jérôme Adjedj.
Gezwungen aus dem eigenen Land
Erstmals findet am 26. Februar auf Initiative des Kanzlers der Goethe-Universität, Dr. Ulrich Breuer, der „Runde Tisch Berufsausbildung“ statt. Ziel ist ein Aktionsplan zur Weiterentwicklung der beruflichen Ausbildung an der Goethe-Universität.
Die Goethe-Universität ist mit ihrem Antrag in der Ausschreibungslinie FIT beim DAAD erfolgreich. Das Programm zur „Förderung internationaler Talente zur Integration in Studium und Arbeitsmarkt“ hat eine Laufzeit von 2024 bis 2028 und wird an der Goethe-Universität mit ca. 1,2 Mio. Euro gefördert.
Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März findet zum fünften Mal der „Goethe Female Founders Talk“ statt.
Die Rhein-Main-Universitäten sind im März auf der Halbzeitkonferenz FactoryWisskomm. In diesem Rahmen stellt Tome Sandevski von der Goethe-Universität die Mercator Science-Policy Fellowship-Programme der Rhein-Main-Universitäten vor. Die Programme sehen zahlreiche Austauschformate zwischen Wissenschaft und Politik vor – etwa Besuche politischer Institutionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und in Berlin. Themen sind jeweils grüner, digitaler und gesellschaftlicher Wandel.
Ein Verbund von sechs Hochschulen und Arbeitgebern fördert den Berufs- und Gründungsweg von Studierenden mit Zuwanderungsgeschichte im Rhein-Main-Gebiet. Dazu treffen am 19. März 40 Akteure des Verbunds zu einem ersten Runden Tisch zusammen.
Eine passgenaue Brücke in die Berufswelt
Das Museum Giersch der Goethe-Universität (MGGU) stellt ab 22. März die Künstlerin Louise Rösler (1907–1993) in einer umfassenden Retrospektive mit über 160 Leihgaben aus.
Das Transferfestival des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt lädt Ende April unter dem Titel „Bridging the Gap – wie finden Wissenschaft und Praxis zueinander?“ zum Austausch über Formate des Wissenstransfers ein. Seit vier Jahren befasst sich das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) mit seinen elf Standorten und 200 Forscher*innen mit der Frage: Was hält uns zusammen, was trennt uns, was stärkt oder schwächt gesellschaftlichen Zusammenhalt?
Dr. Elmar Reiss wird Ende April zum Ehrensenator der Goethe-Universität Frankfurt ernannt. Der Gründer der „Dr. Elmar und Ellis Reiss Stiftung“ erhält die Auszeichnung für sein herausragendes Engagement für die Stiftungsuniversität. Der Senat beschließt zudem, die langjährigen Hochschulratsmitglieder Dr. Sönke Bästlein, Gabriele Eick und Prof. Dr. Bernhard Zwißler zu Ehrenbürger*innen der Universität zu ernennen.
Die Goethe-Universität nimmt am Tag der Ausbildung am 30 April im Landratsamt Hochtaunuskreis (Bad Homburg) teil, um über ihre Ausbildungsberufe und ein angebotenes Duales Studium zu informieren. Im Mittelpunkt steht die Ausbildung zum Industriemechaniker, Fachrichtung Feingerätebau.
Das Herz-Lungen-Zentrum (CPI) der Goethe-Universität gibt im Mai in einer öffentlichen Bürgerveranstaltung praktische Einblicke in die heutige Herzforschung.
Den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten „Frankfurter Preis für Umwelt und Nachhaltigkeit 2024“ erhalten Mitte Mai fünf Nachwuchswissenschaftler*innen der Goethe-Universität für ihre Abschlussarbeiten. Den Hauptpreis teilen sich Dr. Pia Eibes aus dem Fachbereich Geowissenschaften und Dr. Elisabeth Schemmer aus dem Fachbereich Rechtswissenschaften für ihre Dissertationen. Der Förderpreis geht an drei Wissenschaftlerinnen für außergewöhnliche Masterarbeiten: Bianca Dechent im Fachbereich Biologie, Lena Große Schute im Fachbereich Geowissenschaften und Annika Troitzsch im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. Die Preise werden vom GRADE Center Sustain der Goethe-Universität gestellt.
Preis für Umwelt und Nachhaltigkeit
Der neue Poetikdozent Aris Fioretos hält am 23. Mai seinen ersten Vortrag im Rahmen der Frankfurter Poetikvorlesungen. Die Vorlesungen des schwedischen Schriftstellers, Übersetzers und Publizisten sind überschrieben mit „Solarplexus – über einen Schriftsteller und seinen Körper“.
Das Frühlingsfest am 26. Mai im Wissenschaftsgarten der Goethe-Universität bietet eine gute Gelegenheit, Wissenschaft und Wissenschaftler*innen im Grünen kennenzulernen und dabei etwas über Biodiversität und Nachhaltigkeit zu erfahren. In diesem Jahr gibt es gleich doppelten Anlass zu feiern, denn der Wissenschaftsgarten wird 10 Jahre alt.
Immer wieder sonntags …
Ende Mai ist das innovative LernLabor-Projekt „E²piMINT“ der Goethe-Universität auf der re:publica, dem Festival für die digitale Gesellschaft. Das aus über 100 Bewerbungen ausgewählte Projekt begeistert durch seine Idee, inklusiven naturwissenschaftlichen Unterricht für Schüler*innen mit und ohne Förderbedarf zu gestalten.
Goethe-Universität und Zentralrat der Juden in Deutschland veranstalten im Sommersemester eine Vortragsreihe zu Erinnerungskultur, Antisemitismus und Demokratie und über die Debattenkultur der Universitäten.
Wie (un-)politisch ist die Universität?
Die Goethe-Universität bietet zwei neue Schülerlabore zu den Themen Gewässerökologie und Klimawandel in der Stadt an. Die eintägigen Lehrveranstaltungen richten sich an Schüler*innen der Jahrgangsstufen 5 bis 10. Außerdem können Schulklassen am Citizen-Science-Projekt „BeeNesting“ teilnehmen, um ihre Schulgärten bienenfreundlich zu gestalten und die Artenvielfalt zu beobachten.
Mayte Zimmermann hat die Leitung der Universität des 3. Lebensalters übernommen. Die Theaterwissenschaftlerin möchte die „forschungsnahe Entwicklung des Vereins“ vorantreiben.
Das von Innovectis gemanagte Gründungszentrum, der Goethe-Unibator, veranstaltet im Juni zum dritten Mal auf dem Campus Westend die Preisverleihung des Goethe SDG (= Sustainable Development Goals) Contests. Der erste Platz geht an das Team von HOPES Energy, der zweite Platz an MySympto und der dritte Platz an CERES FieldCheck.
Im Rahmen des Seminars „Umweltgeschichte Japans“ der Japanologie Frankfurt spricht die Geografin, Klimaaktivistin und Publizistin Luisa Neubauer am 6. Juni zum Thema „Europa zwischen Klimakrise und Klimaleugnung“.
Klimaaktivistin Luisa Neubauer spricht am 6. Juni an der Goethe-Universität
+++ C3S +++
Mit der Veranstaltung „Planetary Hopes“ stellt das Center for Critical Computational Studies (C3S) seinen Forschungsschwerpunkt Earth·Nature·Society im Juni der Öffentlichkeit vor. Wissenschaftler*innen aus Frankfurt und ihre Gäste beschäftigten sich dabei insbesondere mit der Frage, ob und wie computer- und datengestützte Methoden zur Lösung planetarer Polykrisen beitragen können.
Vom 17. is zum 28. Juni 2024 finden die 3. Postdoc-Career-Weeks der RheinMain-Universitäten statt. Die RMU-Universitätsallianz bietet dort Perspektiven für fortgeschrittene Promovierende und Postdocs an.
Der Campus Riedberg am 21. Juni steht ganz im Zeichen der „Night of Science“. Wie jedes Jahr haben Studierende der Goethe-Universität eine Nacht im Zeichen der Naturwissenschaften organisiert.
Die Freunde und Förderer der Goethe-Universität zeichnen Ende Juni hervorragenden wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität aus, in diesem Jahr mit Preisgeldern in Höhe von 41.500 Euro. Preise sind der Wilhelm Bender-Dissertationspreis, der WISAG-Preis und der Dr. Friedrich Sperl-Preis. Weitere Preise sind der Preis der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität für den naturwissenschaftlichen Nachwuchs, die Frankfurter Habilitationspreise, Mediterran-Preise und der Dr. Paul und Cilli Weill-Preis.
Das Sommerfest der Goethe-Universität am 27. Juni auf dem Campus Westend bietet Livemusik und Rhythmus, ein umfangreiches Sport- und Kulturangebot sowie Spiele für große und kleine Gäste.
Im Leuchtturmwettbewerb „Startup Factories“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hat das Projekt RheinMain Startup Factory erfolgreich den ersten Auswahlprozess durchlaufen und erhält für die Konzeptphase ab dem 1. Juli 2024 eine Förderung.
Die international renommierte Künstlerin, Kuratorin und Theoretikerin Grada Kilomba ist diesjährige Angela-Davis-Gastprofessorin. Die in Berlin lebende portugiesische Künstlerin setzt sich in ihrer Arbeit mit Erinnerung, Trauma sowie dem Nachhall kolonialer Herrschaft und transatlantischer Versklavung auseinander.
Das Stiftungskuratorium, in dem sich die wichtigsten Stifter und Förderer der Goethe-Universität versammeln, wählt am 2. Juli den Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef zu seinem Vorsitzenden. Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG, vertritt künftig das Kuratorium im Hochschulrat. Zudem nimmt das Gremium vier neue institutionelle Mitglieder auf, darunter die Eintracht Frankfurt Fußball AG.
Am 9. Juli 2024 findet an der Goethe-Universität die Konferenz der “Working Group Equity, Diversity, and Inclusion in Science and Society“ der U15 Canada und German U15 statt, also der jeweils größten 15 Universitäten des Landes. Ziel der Arbeitsgruppe „Equity, Diversity, Inclusion“ (EDI) unter Vorsitz des Präsidenten der Goethe-Universität Prof. Enrico Schleiff ist es, Ideen auszutauschen und ein „Gemeinsames Positionspapier“ zu entwickeln.
Von den Paralympischen Spiele in Paris kehren die Paralympioniken der Goethe-Universität erfolgreich zurück: Tischtennisspielerin Juliane Wolf gewann Silber und Bronze, Rollstuhlbasketballer Nico Dreimüller die Bronzemedaille.
Nicola Fuchs-Schündeln wird von der Gesellschafterversammlung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) zur künftigen Präsidentin des Instituts bestellt. Sie folgt zum 1. September 2024 auf Jutta Allmendinger, die das Institut seit 2007 leitet. Die Professorin für Makroökonomie und Entwicklung bleibt jedoch an der Goethe-Universität: Ihre Professur wird in eine Kooperationsprofessur umgewandelt.
Das Institut für Mathematik der Goethe-Universität lädt Schüler*innen zur Main Math Challenge ein.
Die Rhein-Main-Universitäten richten das Open Science Festival 2024 im September an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz aus. Das deutsche Open Science Festival geht damit in die dritte Runde.
Bei der 21. Ausgabe der Frankfurter Kinder-Uni Ende September geht es um Themen aus Biologie, Medizin, Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaften. Außer Vorträgen von Wissenschaftler*innen in insgesamt acht Vormittagsvorlesungen und vier Nachmittagen gibt es Gewinne für Vielhörer und Schlauberger.
Frauendarstellungen in der frühchristlichen, byzantinischen und der frühislamischen Kunst sind Thema einer Ausstellung im Oktober von Studierenden aus der Türkei und aus Deutschland im Gebäude der Sprach- und Kulturwissenschaften (SKW). Die Ausstellung verbindet in einem gemeinsamen DAAD-Projekt zwei türkische Hochschulen (ITU, Istanbul, und METU, Ankara) mit dem Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität.
Frauen in der frühchristlichen, byzantinischen und frühislamischen Kunst
Zu ihrem 110. Geburtstag positioniert sich die Goethe-Universität im Spannungsfeld von gesellschaftlicher Verantwortung der Wissenschaft, Wissenschaftsfreiheit und Meinungsfreiheit. Das Papier ergänzt das Leitbild der Universität und konkretisiert die sich aus dem Grundgesetz und weiteren Rechtsnormen herleitenden Rechte und Pflichten der Universität und ihrer Wissenschaftler*innen.
Wissenschaftliche Verantwortung
Unter der Leitung des Vorsitzenden Udo Corts trifft sich der Hochschulrat im Oktober zur jährlichen Klausur. Neben dem persönlichen Austausch stehen das Onboarding neuer Mitglieder im Vordergrund sowie Digitalisierung und bauliche Entwicklungsplanung.
Der Science Talk „Wissen angezapft“ ist auf der Buchmesse zu Gast. Im Gespräch mit der Moderatorin Britta Hoffmann sind die Astrophysikerin Prof. Camilla Juul Hansen und der Politikwissenschaftler Dr. Cord Schmelzle. Den musikalischen Rahmen gestaltet das Vocalensemble „Et Hepera“.
Der Physikalische Verein, die Keimzelle der Naturwissenschaften in Frankfurt, feiert am 24. Oktober sein 200jähriges Bestehen. 1914 brachte der Verein seine Institute der Physik, Chemie, Astronomie, Elektrotechnik, Meteorologie und Geophysik sowie Physikalische Chemie und Metallurgie in die neu gegründete Universität ein samt Laboren, Hörsälen, Sternwarte und meteorologischer Messstation auf dem Feldberg.
200 Jahre Physikalischer Verein
Die Ausstellung „OUR HOUSE: Künstlerische Positionen zum Wohnen“ des Museum Giersch der Goethe-Universität stellt den seit Ende Oktober Wohncharakter der Villa, die seit 2000 Museum ist, selbst in den Fokus des Ausstellungsprojekts.
Saba-Nur Cheema und Meron Mendel eröffnen Ende Oktober „Universitätsweite Wochen gegen Rassismus und Antisemitismus“ an der Goethe-Universität
Wochen gegen Rassismus und Antisemitismus
Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats, und Universitäts-Präsident Prof. Dr. Enrico Schleiff unterzeichnen Ende Oktober für die Jüdische Akademie des Zentralrats der Juden in Deutschland und die Goethe-Universität einen Kooperationsvertrag. Im Anschluss begeht die Goethe-Universität ihren 110. Geburtstag mit einem Empfang und einem Konzert im hr-Sendesaal.
Kooperation mit Jüdischer Akademie
Die Stadt Frankfurt zeichnet jedes Jahr hervorragende Persönlichkeiten mit Migrationsgeschichte aus. Sechs von ihnen sind diesmal mit der Goethe-Universität verbunden. Ausgezeichnet werden die Studentin der Rechtswissenschaft Nikola Kowal, die Juniorprofessorin Prof. Rana Alsoufi, der Mediziner Dr. habil. Khayal Gasimli, der Zahnmediziner Prof. Dr. Puria Parvini, die Linguistin Prof. Galina Putjata und die Molekularmedizinerin Mariana Shumliakivska.
Persönlichkeiten mit Migrationsgeschichte
Die US-Wissenschaftler Dr. Erica und Prof. Dr. Justin Sonnenburg nehmen im Rahmen der Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur an einem wissenschaftlichen Kongress an der Goethe-Universität teil, zudem gibt es am 4. November eine öffentliche Bürgerveranstaltung.
studiumdigitale, die Innovationseinheit für technologiegestütztes Lehren und Lernen an der Goethe-Universität, richtet im November den jährlichen eLearning Netzwerktag aus. Eingeladen sind alle Mitarbeitenden und Studierenden der Goethe-Universität sowie Interessierte aus der Stadtgesellschaft.
Chancen und Herausforderungen digitaler Hochschullehre
Die Mitglieder der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität bestätigen am 7. November einstimmig den Vorsitzenden des Vorstandes, Prof. Dr. Wilhelm Bender, in seinem Amt und verlängern dieses bis 2027.
Für ihr Engagement in Sachen Chancengerechtigkeit hat die Goethe-Universität bereits zum fünften Mal das TOTAL E-QUALITY-Prädikat verliehen bekommen. Die Auszeichnung findet in diesem Jahr an der Goethe-Universität statt.
Erstmals seit sechs Jahren hat die Zahl der Deutschlandstipendiaten an der Goethe-Universität wieder die 600-Marke erreicht. Möglich machte dies die höhere Spendensumme von Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen.
Die Ausstellung „Library of Lost Books“ in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg zeigt seit November in der NS-Zeit entwendete Bücher aus der Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums Berlin. Mit der „Library of Lost Books“ initiierten die Leo Baeck Institute Jerusalem und London sowie die Freunde und Förderer des Leo Baeck Instituts e.V. eine globale Buchsuche. Nach Berlin, Prag und London kommt die „Library of Lost Books“ jetzt nach Frankfurt.
Have you seen this book? Die „Library of Lost Books“
Bereits zum 6. Mal richtet die Allianz der Rhein-Main-Universitäten aus Goethe-Universität, TU Darmstadt und Johannes Gutenberg-Universität Mainz ihren RMU-Tag aus, dieses Mal in Mainz. Thema der Veranstaltung Ende November ist die gemeinsame Bewerbung der RMU als Verbund in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder.
Ein Goethe-Uni-Studierendenteam bei der iGEM ist mit der Goldmedaille für herausragende Leistungen im Bereich der Biotechnik ausgezeichnet worden. Das Team hat eine umweltfreundliche Sonnencreme entwickelt, die marine Ökosysteme nicht angreift. Die iGEM ist ein internationaler Wettbewerb für Studierende etwa der Biologie, Informatik oder des Ingenieurwesens, der 2003 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) ins Leben gerufen wurde.
Weniger als ein Zehntel aller monatlichen Terminanfragen kann die Psychotherapeutische Beratungsstelle der Goethe-Universität versorgen. Die im Dezember gestartete Spendenaktion „Stärke beginnt im Kopf“, ausgerufen vom Büro für Private Hochschulförderung, soll helfen, die Beratungskapazität zu erhöhen.
Aktion für Psychologische Beratung
Beim diesjährigen Goethe-Innovationspreis werden im Dezember herausragende Forschungsprojekte mit hohem Anwendungspotenzial von sechs Finalisten ausgezeichnet. Der Preis, organisiert vom Goethe-Unibator und gesponsert von der Stiftung der Frankfurter Sparkasse, unterstützt die Gründungskultur an der Goethe-Universität und fördert die Umsetzung der Projekte im Unibator-Startup-Programm.
Foto: Unibator
Ein neues Programm unterstützt Start ups an der Goethe-Universität: Das Accelerator-Programm fördert studentische Gründungen mit bis zu 25.000 Euro. Das erste Start up im neuen Accelerator-Programm ist Culinu.
Das Herzstück von Culinu ist ein KI-gesteuerter Chatbot: Er soll das Verpflegungsmanagement in Pflegeheimen, Kitas und Schulen durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz revolutionieren. Der KI-gesteuerte Chatbot fungiert als digitale Küchenleitung und Diätassistenz und kann personalisierte, gesundheitsfördernde Mahlzeiten planen. Basierend auf einem umfassenden Datenmodell optimiert das Start up Culinu jeden Schritt des Verpflegungsprozesses und verspricht erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen.
Die Idee zu Culinu hatten Max Werner und Julian Obermeier, gefördert wurden die beiden vom Goethe-Unibator, dem Gründungszentrum der Goethe-Universität. Unibator unterstützt Studierende, Wissenschaftliche Mitarbeitende und Alumni bei der Umsetzung ihrer Gründungsvorhaben und fungiert als Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft – indem Unibator etwa Büro-Infrastruktur anbietet, ein intensives Coaching zur Beschleunigung des Wachstums und Unterstützung bei der Sicherung von Kapital. Mit dem neuen Accelerator-Programm baut Unibator, betrieben von der Innovectis GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Universität, ab März 2024 sein Angebot für Start ups aus Lehre und Forschung noch einmal aus: Eine Besonderheit des Programms ist die Anschubfinanzierung von bis zu 25 000 Euro, gekoppelt an eine Unternehmensbeteiligung der Universität.
„Die Aufnahme in das Accelerator-Programm ist für uns eine einmalige Chance“, erklärt Max Werner, einer der beiden Culinu-Gründer. „Die Unterstützung der Goethe-Universität wird uns helfen, unsere innovative Lösung schneller zur Marktreife zu bringen und unser Wachstum mit dieser Finanzierungsrunde zu beschleunigen.“
Als erstes Start-up im neuen Accelerator-Programm erhält Culinu über einen Zeitraum von 18 Monaten intensive Unterstützung, einschließlich der Nutzung der Unibator-Infrastruktur, individuelles Coaching und Hilfe bei der Kapitalbeschaffung. Neben finanzieller Unterstützung, individuellem Mentoring und Seminaren über Geschäftsmodelle und Teamaufbau soll auch ein erweiterter Zugang zu einem Netzwerk von VCs, CVCs, Family Offices und Business Angels geschaffen werden
Mit dem neuen Accelerator-Programm von Unibator sollen ausgewählte Start-ups die Möglichkeit bekommen, ihre Erfolgs- und Wachstumschancen zu verbessern. Mit dem Programm und der Aufnahme von Culinu unterstreicht die Goethe-Universität zudem ihr Engagement für Innovation und Unternehmertum. Es verbindet akademische Exzellenz mit unternehmerischem Erfolg und stärkt die Position Frankfurts als führenden Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort im Rhein-Main-Gebiet.
Aufgabe des eigens hierfür gegründeten Accelerator-Beirats ist es, Start-ups mit besonderem Potential für das Programm auszuwählen. Vom Präsidium wurden fünf renommierte Persönlichkeiten mit Erfahrung im Bereich Unternehmensbewertung und Investment als Beirats-Mitglieder berufen: Alexandra Burchard Gräfin von Kalnein, Dr. Sönke Bästlein, Dr. Gregor Heinrich, Christian Leikert und Prof. Dr. Jochen Maas.
„Mit dem neuen Accelerator-Programm kann der Unibator sein Angebot zur Unterstützung von Start-ups deutlich erweitern und wir somit noch attraktiver für Gründende“, freut sich Dr. Kirstin Schilling, Geschäftsführerin der Innovectis.
Prof. Dr. Michael Huth, Vizepräsident und Aufsichtsratsvorsitzender der Innovectis, betont: „Das Accelerator-Programm ist ein weiterer Baustein unserer Strategie, die bestehende Infrastruktur des Unibators weiterzuentwickeln und die Gründungsaktivitäten von Studierenden und Forschenden nachhaltig zu befördern.“
Die Rhein-Main-Universitäten haben im Leuchtturmwettbewerb „Startup Factories“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz die erste Hürde genommen. Ihr Projekt RheinMain Startup Factory wird ab Juli 2024 für die Konzeptphase gefördert.
Das Potenzial von Hochschulen mit ihren exzellenten Forschenden zusammenzubringen mit der Wirtschaftskraft von Unternehmen: Das ist das Ziel der RheinMain Startup Factory, die von den Rhein-Main-Universitäten (RMU) gegründet wurde – also der strategischen Allianz der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Technischen Universität Darmstadt – gemeinsam mit der Frankfurt School of Finance & Management (FSFM), der Polytechnischen Gesellschaft (PTG) und Futury. Die RheinMain Startup Factory initiiert, fördert und begleitet technologie- und wissensbasierte Startups, Spinoffs und Innovationsprojekte aus der Metropolregion Rhein-Main über zwei Bundesländer. Ziel ist es, die Rhein-Main-Region zu einem einzigartigen Startup- und Innovations-Hotspot für zukunftsfähiges, technologie- und wissensbasiertes Unternehmertum im Herzen Europas in den Bereichen Greentech, Deeptech, Biotech und Fintech zu entwickeln.
Die RheinMain Startup Factory bündelt dazu ihre Kernaufgaben in drei Cluster, die als Geschäftsfelder verstanden werden. Damit fokussieren sie Hochschulen und Forschungseinrichtungen (Cluster „Innovate“), Startup-Unterstützungsstrukturen wie beispielsweise Akzeleratoren (Cluster „Create“) sowie Kapitalgeber wie Venture Capitals, Corporates und öffentliche Geldgeber (Cluster „Scale“). Im Rahmen der Startup-Strategie der Bundesregierung hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den Leuchtturmwettbewerb „Startup Factories“ initiiert, um die Anzahl und die Qualität wissensbasierter Ausgründungen signifikant zu steigern. Deren Projektphase soll voraussichtlich im Juni 2025 beginnen.
pb
Wer Wandel will, braucht innovative Ideen, die praktisch werden. Zum Beispiel in Start ups. Universitäten tun gut daran, Gründerinnen und Gründer zu unterstützen, meint der Physiker Michael Huth. Der Vizepräsident der Goethe-Universität, zuständig für Qualitätsmanagement, Infrastruktur und Technologietransfer, erklärt, warum die Goethe-Universität im Verbund der Rhein-Main-Universitäten (RMU) eine Startup Factory gründen will.
Der Begriff Deep Tech steht für Technologien wie Künstliche Intelligenz, Robotik, Blockchain, Biotechnologie und Quantencomputing, die nicht auf Endbenutzerdienste ausgerichtet sind. Deep Tech vereint drei Ansätze – Wissenschaft, Technik und Design –, um die Komplexität von Problemen zu meistern. (vgl. Cambridge Dictionary)
Bei einem Spin-off („Ausgründung“) handelt es sich um die Ausgliederung unselbständiger Bereiche eines Unternehmens oder einer Organisation. Der ausgegliederte Teil der Organisation wird zu einer selbstständigen Firma. Im Innovationsmanagement dienen solche Ausgründungen häufig dem Zweck, Forschungs- und Entwicklungsergebnisse extern zu vermarkten. (vgl. Bundesverband M&A)
IP steht für Intellecutal Property, also geistiges Eigentum. Darunter versteht man Eigentumsrechte an Schöpfungen des menschlichen Intellekts (beispielsweise Erfindungen, Know-how, Software). Dieses geistige Eigentum kann durch das Erlangen von Schutzrechten vor Nachahmung geschützt werden. (siehe Begriff: Intellectual Property)
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Imke Folkerts. Das Interview ist eine gekürzte Fassung eines Beitrags aus GoetheSpektrum 1/25.
Fotos: Szenen aus The Balloonatic (1923)
Die Goethe-Universität hat eine neue Gastdozentur: Mit ihr soll literarisches Übersetzen als Kunstform stärker ins Bewusstsein rücken. Eröffnet wurde die Monika-Schoeller-Dozentur von Uljana Wolf, eine der erfolgreichsten und experimentellsten Lyrikerinnen und Übersetzerinnen der Gegenwart.
„Am Ende ist alle Poesie Übersetzung“ – unter diesem Novalis-Motto startete die neue Monika Schoeller-Dozentur für literarisches Übersetzen im Wintersemester 2024/25 an der Goethe-Universität. In Gedenken an die Verlegerin Monika Schoeller soll diese Dozentur nun einmal im Jahr in Vortrag, Werkstatt und Lesung Theorie und Praxis des literarischen Übersetzens reflektieren und fördern, besonders auch vor dem Hintergrund zunehmend maschinengenerierter Übersetzungen. Gestiftet wurde die Dozentur von der S. Fischer Stiftung und dem Freien Deutschen Hochstift in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik und dem Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität.
Eröffnet wurde die neue Gastdozentur von Uljana Wolf, aktuell eine der erfolgreichsten und gleichzeitig auch experimentellsten Lyrikerinnen und Übersetzerinnen. In zwei Vorlesungen und in einem eintägigen öffentlichen Workshop am 19. November begeisterte Uljana Wolf ihr Publikum – Studierende und zahlreiche weitere Interessenten – für ihre außergewöhnliche Praxis des literarischen Übersetzens. Die Vorlesung im Freien Deutschen Hochstift umkreiste spielerisch und multimedial, wie Romantik und der US-amerikanische Komiker Buster Keaton Modelle eines kreativen Übersetzens und produktiven Falsch- bzw. Neu-Verstehens lyrischer Texte bereitstellen können. Im Workshop beteiligte Wolf die Teilnehmenden intensiv am Prozess der Übersetzung auch aus nicht oder nur marginal vertrauten Sprachen, wie dem Rumänischen oder Russischen. Dies ist ebenfalls Teil ihrer Übersetzungspraxis.
Im Zwischenraum zwischen Original und Übersetzung
„Uljana Wolf praktiziert dabei ein kollaboratives Übersetzen im Tandem mit jemandem, der die Sprache spricht. Dabei spielen nicht nur semantische, sondern vor allem klanglich-sinnliche Aspekte von Sprache eine wichtige Rolle“, erläuterte Prof. Frederike Middelhoff, die die neue Dozentur gemeinsam mit Prof. Caroline Sauter mitveranstaltet. Diese ergänzt zum Thema Übersetzen mit Künstlicher Intelligenz: „Wir sind uns sicher, dass literarisches Übersetzen dem maschinell-positivistischen Übersetzen etwas entgegensetzt. Es geht bei der Übersetzung von Poesie darum, Sensibilitäten zu schärfen oder erst herzustellen; darum, mit Stimmungen und Affekten zu spielen. Es spielt sich im Zwischenraum zwischen Original und Übersetzung vieles ab. Dies auszuloten, ist eine künstlerische Praxis.“ Die Übersetzungskunst in diesem Sinne zu umkreisen, ist das Anliegen der Dozentur und aller an ihr beteiligten Personen.
Von der vielfach ausgezeichneten Lyrikerin und Übersetzerin Uljana Wolf erschien zuletzt der Lyrikband muttertask“ (2023) sowie die Essays und Reden “Etymologischer Gossip“ (2021). Außerdem übertrug Uljana Wolf, geboren 1978 in Berlin, Gedichtbände aus osteuropäischen Sprachen und aus dem Englischen, u. a. von Christian Hawkey, Eugene Ostashevsky, Valzhyna Mort sowie den Roman „DMZ Kolonie“ von Don Mee Choi aus dem Koreanischen.
df/pb
Zum Start der neuen Dozentur erschien ein Bericht in UniReport 6.24.
Eine gekürzte Fassung von Uljana Wolfs Vortrag veröffentlichte das Forschungsmagazin der Goethe-Universität Forschung Frankfurt 1/2025.
Foto: Gesundheitsamt Frankfurt
Die Studentische Poliklinik der Goethe-Universität im Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt hat im Juni ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Bei der Jubiläumsfeier wurde deutlich: Diese Initiative hat vielen Menschen geholfen – sowohl den Patienten als auch den angehenden Medizinerinnen und Medizinern.
Ein solches Wahlpflichtfach hätte sich Prof. Robert Sader als Student auch gewünscht: „Zu meiner Studienzeit vor 40 Jahren war die medizinische Lehre extrem theorielastig, und richtigen Patientenkontakt hatten wir erst im Praktischen Jahr“, erinnert sich der Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt in einem Interview zum Jubiläum. Die Idee, dass der Fachbereich Medizin sich in die Versorgung Bedürftiger einbringen könnte, hatte der Frankfurter Anatom Prof. Helmut Wicht. Sader, damals Studiendekan, griff sie auf und entwickelte sie gemeinsam mit Studierenden weiter. Nachdem – auch mithilfe des Frankfurter Gesundheitsamtes – so manche Hürde beseitigt werden konnte, ging die Studentische Poliklinik am 17. Juni 2014 als bundesweit erstes Angebot dieser Art in Betrieb. Seither wurde hier vielen Patientinnen und Patienten geholfen, die mangels Krankenversicherung nur im Akutfall Anspruch auf ärztliche Versorgung haben. Für die Studierenden bietet die StuPoli die Möglichkeit, sich schon im Studium unter Aufsicht ärztlich betätigen zu können. Eine besondere Bestätigung für das Projekt: 2017 zeichnete Boris Rhein, damals Wissenschaftsminister, die StuPoli mit dem Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre aus, der mit 60 000 Euro dotiert war.
Wertvoller Perspektivwechsel
„Diese Erfahrung sollte eigentlich jeder angehende Mediziner machen“, sagte Studiendekanin Prof. Miriam Rüsseler bei der Jubiläumsfeier im Gesundheitsministerium. Als Professorin für Medizindidaktik und klinische Simulation sehe sie im Angebot der StuPoli einen „unglaublichen Schritt, der das Studium enorm verändert“ habe. Der hier erfahrbare Perspektivwechsel sei besonders wertvoll: Die Studierenden erlebten nicht nur das Bewusstsein eigenverantwortlichen Arbeitens, sondern auch sich selbst in einer ungewohnten Umgebung.
„Dass die Studentinnen und Studenten bereits während des Medizinstudiums viele unterschiedliche praktische Erfahrungen sammeln können, ist ein Gewinn für die Menschen in Frankfurt, für die Patientinnen und Patienten sowie natürlich für die Studenten und Studentinnen. Vielen Dank für zehn Jahre Stupoli. Es ist ein bemerkenswertes Projekt“, würdigte PD Dr. Peter Tinnemann, Amtsleiter des Gesundheitsamtes Frankfurt, die studentische Einrichtung. Elke Voitl, Frankfurts Dezernentin für Soziales und Gesundheit, stellte die Studentische Poliklinik in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang: Gesundheit sei die Voraussetzung für Teilhabe. Indem die StuPoli sich – ebenso wie die Humanitäre Sprechstunde der Stadt Frankfurt – um Menschen ohne Krankenversicherung kümmere, leiste sie einen wichtigen Beitrag zur Demokratie. „Ohne diese Angebote wäre unsere Stadt weniger human“, so Voitl.
Student-run Free Clinics als Vorbild
In einer von den Studierenden Petra Sporerova und Léon Lück charmant moderierten Talkrunde blickte man gemeinsam zurück in die Gründungszeit. Dr. Dr. Lukas Seifert, einer der studentischen Initiatoren, erinnerte sich an zahlreiche Treffen im Apfelweinlokal, wie sie bis heute Tradition sind. Hier sei die Idee für eine bürgernahe Sprechstunde entstanden. In Europa habe es damals nichts Vergleichbares gegeben. Die amerikanischen Student-run Free Clinics dienten als Vorbild, eine studentische Delegation machte sich u.a. in Harvard ein Bild von Ablauf und Organisation. Auf dem Weg zur Realisierung der StuPoli habe es vor allem zwei Hürden gegeben, schilderte Prof. Sader, der im Jahr 2004 von Basel nach Frankfurt gewechselt war: Zum einen versicherungsrechtliche Einwände – sie seien beseitigt worden, indem das Gesundheitsamt zur akademischen Lehreinrichtung der Universität akkreditiert, das klinische Wahlfach der StuPoli entwickelt und im Studium implementiert wurde. Zum anderen gestaltete sich die Suche nach Räumen schwierig, aber auch dieses Problem wurde mithilfe des Gesundheitsamtes gelöst. Sader betonte die Bedeutung der StuPoli für die Persönlichkeitsentwicklung der künftigen Ärztinnen und Ärzte. Es sei nicht wahr, dass die Generation Z faul und für nichts zu begeistern sei: „Manchmal braucht es nur ein kleines Streichholz für ein großes Feuer.“ Nach und nach, so berichtete Ex-Student Lukas Seifert, habe man auch andere Bereiche einbezogen wie Studierende der Sozialen Arbeit und Psychotherapeuten. Er selbst arbeite zwar inzwischen als Chirurg, die Menschlichkeit habe er aber aus der StuPoli mitgenommen.
Ärztliche Begleiterin der 1. Stunde
Von Beginn an als ärztliche Supervisorin dabei ist Dr. Petra Tiarks-Jungk. Sie leitete die Humanitäre Sprechstunde und gab den ersten StuPoli-Studierenden die Gelegenheit, dort zu hospitieren. Ihre Skepsis in Bezug auf die Qualität der studentischen Medizinkenntnisse sei rasch verflogen, berichtete sie im Gespräch mit Lück und Sporerova: Von deren Engagement und Versiertheit sei sie „hellauf begeistert“ gewesen. Deshalb habe sie die StuPoli gern als ärztliche Supervisorin unterstützt und tue das auch heute noch – nach dem aktiven Berufsleben. „Frau Dr. Tiarks-Jungk hat mir die Angst genommen, dass ich etwas falsch machen könnte“, bescheinigte ihr Studentin Sporerova, die schon zu Beginn ihres Studiums in der StuPoli mithalf.
Dort treffen die Studierenden nicht unvorbereitet auf Patienten. Erst nach einem Semester und einem erfolgreich absolvierten Untersuchungskurs und Fallseminaren können sie praktisch in der StuPoli arbeiten – begleitet von einem „Senior“, also einem älteren Semester, und unter ärztlicher Supervision. Die Sprechstunden der Studentischen Poliklinik finden dienstags von 17 bis 19 Uhr und mittwochs von 18 bis 20 Uhr statt. Jeweils zwei Teams aus zwei Studierenden – ein Junior und ein Senior – untersuchen die Patienten, stellen die Anamnese, nehmen Blut ab oder machen einen Ultraschall. Oft geht es um akute Leiden, aber auch chronische Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck kommen vor. Robert Sader zufolge haben sich nicht wenige StuPoli-Engagierte für eine Tätigkeit in einer Hausarztpraxis entschieden. „Durch meine Mitarbeit in der StuPoli ist mein Interesse an der Allgemeinmedizin gestärkt worden“, bestätigt Petra Sporerova vom aktuellen StuPoli-Team. „Es macht viel Freude, den Patienten helfen zu können. Man erhält so viel Dankbarkeit zurück“, so die Medizinstudentin.
asa
Der Beitrag ist in UniReport 4/24 erschienen.
Foto: Stefanie Wetzel
Die Frankfurter Universitätsbibliothek hat viele von den Nazis entwendete Bücher in ihren Beständen. Seit 2020 ist ein Forschungsprojekt damit befasst, die Herkunft des Raubguts aufzuklären. Im Oktober 2024 wurden 44 Bücher an die Friedrich Ebert-Stiftung zurückgegeben.
Eine so umfangreiche Rückgabe ist selten: 44 Bände aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg der Goethe-Universität sind an die Friedrich-Ebert-Stiftung übergeben worden. Übergabe und Vertragsunterzeichnung fanden in der Zentralbibliothek der Universität in Bockenheim statt. Ermittelt worden waren diese Bände und ihre ursprünglichen Eigentümer im Rahmen eines umfangreichen Projekts zur Provenienzforschung, das Altbestände der Bibliothek daraufhin überprüft, ob sich darunter Raubgut aus dem vormaligen Besitz von Verfolgten des NS-Regimes befindet. Das Projekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert und läuft seit 2020, dieses erste Förderprojekt endet im Februar 2025. Untersucht werden rund 80.000 Bände, mehr als 5.000 davon stammen aus dem Offenbach Archival Depot (OAD), das nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-amerikanischen Militärregierung eingerichtet worden war, um die (meist jüdischen) Menschen zu ermitteln, denen die Bücher, Manuskripte und Ritualgegenstände in der NS-Zeit geraubt worden waren. Bis 1948 konnten aus dem Offenbach Archival Depot zahlreiche Bände restituiert werden, der Restbestand wurde dem Land Hessen übergeben und gelangte auf diesem Weg in die Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek. 42 der 44 Bände, die an die Friedrich-Ebert-Stiftung übergeben wurden, stammen aus dem OAD. Die restlichen beiden Bände sind ein Ankauf aus einem Antiquariat in den 1960er Jahren sowie ein Buch, das in den 1930er oder 40er Jahren in eine der Vorgängerbibliotheken kam.
Rückgabe als moralische Verpflichtung
„Ich sehe uns in der moralischen Verpflichtung, die Rechtmäßigkeit der damaligen Eingänge in den Bibliotheksbestand zu prüfen und im Fall der bestätigten Raubgutfälle die Rückgabe an Erb*innen in die Wege zu leiten“, erklärte Daniela Poth, Leiterin der Universitätsbibliothek. „Deshalb freut es mich, dass wir heute an die Friedrich-Ebert-Stiftung 44 Bände restituieren konnten. Sehr wahrscheinlich werden weitere Restitutionen folgen. Die Provenienzforschung wird uns auch künftig beschäftigen.“ Aus der bisherigen Arbeit ergibt sich, dass auch weitere Bestände der früheren Stadt- und Universitätsbibliothek Raubgut enthalten. Ein Anschlussprojekt für die weitere Provenienzforschung wurde bereits bewilligt.
Die 44 Bücher, die ursprünglich sozialdemokratischen Vereinen oder Gewerkschaftsbibliotheken und -schulen gehörten, gehen in die Bibliothek im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung über. Die Stiftung sammelt in Vertretung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und seit kurzem des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zentral die als NS-Raubgut identifizierten ehemaligen Bestände von deren Vorgängereinrichtungen und -organisationen. Als Spezialbibliothek zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung sehe man sich in der Tradition der SPD-Parteibibliothek von 1901, deren Bestände bereits 1969 an die Stiftung gegeben wurden, und der Bibliotheken der im Dachverband der freien Gewerkschaften ADGB organisierten Arbeiterbewegung, sagt Olaf Guercke, Bibliotheksfachreferent bei der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Die Arbeit mit Verlustgeschichten des NS-Bücherraubs macht die Verfolgungsgeschichte von Arbeiter*innen, Gewerkschafter*innen und Sozialdemokrat*innen und deren Einrichtungen durch die NS-Diktatur sichtbar. Als Archiv der sozialen Demokratie sind wir dieser Geschichte verpflichtet, als wissenschaftliche Bibliothek können wir die dauerhafte Verfügbarkeit der Bücher gewährleisten“, sagt Dr. Anja Kruke, Archivleiterin bei der Friedrich-Ebert-Stiftung. Mit 1,1 Millionen Medieneinheiten – vor allem Büchern und Zeitschriften – verfüge das Archiv der Stiftung über die weltweit größte Sammlung dieser Art.
Provenienzforschung macht Hintergründe transparent
Bei den nun restituierten Büchern handelt es sich vor allem um politische Literatur aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. „Die NS-Bibliotheken waren sehr interessiert an diesen Büchern“, informiert Daniel Dudde, der zusammen mit seiner Kollegin Darleen Pappelau im Provenienzforschungsprojekt arbeitet und alle Stempel und Eintragungen in den Büchern gesichtet, die Hintergründe erforscht und die Ergebnisse dokumentiert hat. Nicht jedes Buch wird eine Lücke im Bestand der Friedrich-Ebert-Stiftung schließen; viele sind in hoher Auflage erschienen, da ist es nicht unwahrscheinlich, dass so einiges schon vorhanden ist. Das macht die zurückgegebenen Bücher jedoch nicht weniger bedeutend: Unersetzlich seien die Ergebnisse der Provenienzforschung, die akribisch die Besitzverhältnisse darlegen, die sich aus der Abfolge von handschriftlichen Eintragungen, Signaturen oder Exlibris ergeben. „So wird Restitution zur tätigen Erinnerungskultur: Das Team der Universitätsbibliothek in Frankfurt hat gute Arbeit geleistet und übergibt uns das Konvolut in einer wunderbar systematischen Aufarbeitung“, so Guercke.
Beispielsweise die Schrift „Volk von morgen: der Hamburger Reichsjugendtag der Deutschen Arbeiterjugend, von ihr selbst geschildert“: Anhand von Etiketten, Stempeln und handschriftlichen Vermerken kann man in dem 95 Seiten starken Protokoll nachvollziehen, wie das Buch aus der Bibliothek der Berliner Arbeiterbildungsschule geraubt und in das NSDAP-Parteiarchiv einverleibt wurde. Eine solche Provenienz kann Anlass dafür sein, sich zum Beispiel mit der Geschichte der sozialdemokratischen Arbeiterbildungsschule einmal genauer zu befassen.
Bislang Rückgaben an jüdische Gemeinden, Freimaurer, Gewerkschaften und Einzelpersonen
Die zurückgegebenen Bücher verschwinden nicht einfach aus der Universitätsbibliothek: Der jeweilige Eintrag in der Datenbank bleibe erhalten, sagt Daniel Dudde. Er wird ergänzt um die Information „Raubgut“ und die, dass die Restitution erfolgt ist – wenn der Empfänger einverstanden ist, auch an wen. Insgesamt wurden im Rahmen des Projekts bislang 20 Bände restituiert: an jüdische Gemeinden, Freimaurerlogen, eine andere Gewerkschaft und Einzelpersonen.
Die Frankfurter Universitätsbibliothek entstand aus der einstigen Stadtbibliothek, deren Anfänge ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Bei Gründung der Goethe-Universität 1914 übernahm die Stadtbibliothek gemeinsam mit vier weiteren Frankfurter Bibliotheken die Funktionen einer Universitätsbibliothek. 1943 wurde das Bibliotheksgebäude fast vollständig zerstört, ein Großteil der Bestände ging verloren. 1945 erfolgte der Neubeginn durch Zusammenlegung der Stadtbibliothek mit der Rothschildschen Bibliothek, der Bibliothek für Kunst und Technik, der Medizinischen Zentralbibliothek und des Manskopfschen Museums für Musik- und Theatergeschichte zur „Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main“. Seit 1964 sind auch die Bestände der Senckenbergischen Bibliothek im selben Gebäude. Im Jahr 2005 erfolgte die Fusion dieser beiden Bibliotheken unter dem Namen „Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg“.
asa
Der Beitrag ist im UniReport 5/24 erstmals erschienen.
Foto: Goethe-Universität
Die Idee zu „Bäume suchen Paten“ entstand 2023 in der Weihnachtszeit. Im folgenden Jahr nahm sie mehr als 50 Mal Gestalt an. Denn so viele Bäume sind inzwischen auf dem Campus Westend und dem Riedberg im Baumpaten-Programm gepflanzt worden. Zu Ende ist das Projekt aber damit nicht.
Es gibt viele gute Gründe, der Universität einen Baum zu spenden. Im Rahmen der Aktion „Bäume suchen Paten“ verweist Andreas Eckel, Leiter der privaten Hochschulförderung an der Goethe-Uni, zum Beispiel auf die Nachhaltigkeitsstrategie: Mit dieser will die Universität ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen, zum Erhalt der Lebensgrundlagen beitragen und einen Beitrag für die städtische Umgebung leisten. Robert Anton, der technische Leiter des Wissenschaftsgartens und der Außenanlagen der Universität, erklärt darüber hinaus, dass ihm das Projekt helfe, den Baumbestand der Universität allmählich an Veränderungen des Klimas anzupassen. „Wir verwenden Bäume, von denen wir wissen, dass sie gut mit trockenen Sommern auskommen.“ Rund 20 Sorten hat er ausgewählt, klimaresistente Laubbäume wie Linde, Ahorn, Esskastanie, Zürgel-, Geweih-, Amberbaum, Blaumagnolie. Für die Willy Robert Pitzer-Stiftung als größte Förderin des Projekts war dagegen ausschlaggebend, dass ein großflächig belaubter Campus das Lehr- und Lernklima an der Universität positiv beeinflusst.
„Unser Patenbaumprojekt kommt sehr gut an“, erzählt Susanne Honnef, Referentin im Büro Private Hochschulförderung, wo die Idee zu „Bäume suchen Paten“ 2023 entstanden ist. Seit Anfang 2024 sind auf dem Gelände der Goethe-Universität mehr als 50 „Zukunftsbäume“ gepflanzt worden; die meisten davon auf dem Campus Westend. Gespendet werden konnte preislich gestaffelt, mit „Blatt-, Zweig- und Kronen-Spenden“ sowie kompletten „Baum-Spenden“.
Auch wenn sich das Projekt an die Stadtgesellschaft und Freunde der Universität richtet: Einen Beitrag geleistet haben bislang auch etliche ehemalige Studierende und Angestellte der Universität. Während ihre Kolleginnen mit Zimmerpflanzen Farbe ins Büro holten, erhielt eine Mitarbeiterin beispielsweise zu ihrer Freude mehr Grün, indem der gespendete Baum vor ihrem Bürofenster platziert wurde.
Das Büro Private Hochschulförderung hat inzwischen bereits eine weitere Spendenaktion ins Leben gerufen: „Stärke beginnt im Kopf“ heißt das Projekt, mit dem die Psychotherapeutische Beratungsstelle finanziell unterstützt werden kann. Ihr Ziel ist, möglichst vielen Studierenden Ersthilfe in psychischen Notlagen zu leisten.
pb
Das Programm „Bäume suchen Paten“ läuft weiter – besonders an den Campi Riedberg und Ginnheim gibt es noch viele Orte, an denen ein klimafreundlicher Schattenspender seinen Platz finden könnte. Interessierte wenden sich an:
Susanne Honnef, 069/798-12433 oder honnef@pvw.uni-frankfurt.de
Informationen zum Patenbaumprojekt gibt es hier.
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