
Prinz Asfa-Wossen Asserate, Alumni-Rat der Goethe-Uni; © Gaby Gerster
Prinz Asfa-Wossen Asserate hat stets den Kontakt zur Goethe-Uni gehalten. In der aktuellen Ausgabe des Alumni-Magazins EINBLICK stellen wir Asserate in seiner Aufgabe als Alumni-Rat vor.
Ein äthiopischer Prinz, der als Unternehmensberater arbeitet, für Demokratie in Afrika kämpft und intelligent-unterhaltsame Bücher über europäische Verhaltensweisen schreibt: Dr. Asfa-Wossen Asserate ist eine äußerst vielseitige Persönlichkeit. Seit den Gründungstagen des Gremiums bringt er sich im Alumni-Rat der Goethe-Universität ein. »Das war natürlich klar, dass ich beim Alumni-Rat mitmache«, sagt Prinz Asfa-Wossen Asserate: Er habe stets den Kontakt zu seiner »Alma Mater« gehalten.
1948 in Adis Abeba geboren, entstammt der Prinz dem äthiopischen Herrschergeschlecht: Er ist der Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie. Nach dem Abitur an der deutschen Schule in Adis Abeba ging er zum Studium nach Deutschland, wo er die kommunistische Revolution in seiner Heimat überlebte. Erst 1991 konnte er, inzwischen deutscher Staatsbürger, sein Geburtsland wieder besuchen. Prinz Asserate hat in Tübingen und am Magdalene College in Cambridge Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft und Geschichte studiert.
»Wir wollen nicht Fachidioten ausbilden, sondern junge Menschen, die frei denken können.«
1978 wurde er bei Prof. Dr. Eike Haberland, Professor für Ethnologie und Leiter des Frobenius-Instituts, an der Goethe-Universität pro-moviert. Er arbeitete in der Presseabteilung der Frankfurter Messegesellschaft, 1980 wurde er Pressechef der Düsseldorfer Messe. Seit 1983 ist er von Frankfurt aus als Unternehmensberater für Afrika und den Mittleren Osten tätig. Einem breiten Publikum bekannt wurde Asserate durch sein Buch »Manieren« (2003), für das er mit dem Adalbert- von- Chamisso-Preis ausgezeichnet wurde. Weitere Bücher und Preise folgten, etwa der Walter-Scheel-Preis des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2011) oder der Jacob-Grimm-Preis (2015).
Neben seinem unermüdlichen Engagement für ein demokratisches Afrika setzt sich Prinz Asserate für das Fortleben der kleinen Fächer in Deutschland ein. Insbesondere die Fächer, die sich mit fremden Kulturen und Sprachen befassen, nähmen »global betrachtet, eine enorm wichtige Rolle ein«, so Asserate. Durch den Bologna-Prozess seien diese »Orchideenfächer« ins Hintertreffen geraten. Deutschland setze damit seinen Ruf als exzellenter Wissenschaftsstandort aufs Spiel. Asserate bedauert den Zeitdruck, der heute auf den Studierenden laste. Ein Studium Generale, bevor es mit dem Fachstudium losgeht, das könne er sich gut vorstellen: »Wir wollen nicht Fachidioten ausbilden, sondern junge Menschen, die frei denken können.«