Die Krimiautorin Simone Klein, Alumna der Goethe-Uni, hat mit „Die Korrektorenfalle“ einen spannenden Roman über dubiose Promotionspraktiken an ihrer Alma Mater geschrieben. Der UniReport hat mit ihr ein Interview geführt.
Frau Klein, in Ihrem Roman „Korrektorenfalle“ geht es um eine kriminelle Graduiertenförderung im Fach Mediendidaktik an der Goethe-Uni. Wieviel Realität steckt in der Fiktion, möchte der neugierige Leser nun wissen? Das Fach Mediendidaktik existiert schon mal gar nicht an der Uni.
Bewusst steckt keine „Realität“ in der Fiktion. Handlung, Personen und Institutionen sind frei erfunden. Den Schauplatz in Form des Campus kenne ich selbstverständlich. Wenn ich eine (fiktive) Handlung kreiere, benötige ich in etwa eine Vorstellung der Umgebung. Den Campus und die Stadt selbst hatte ich von der Schweiz aus noch gut im Gedächtnis. Für einige Details musste ich jedoch das Internet bemühen, beispielsweise für die Abfolge der U-Bahn-Stationen, da ich zwischen Sommer 2006 und Spätherbst 2015 im Kanton Zürich lebte.
In der deutschen Literatur gibt es (im Unterschied zur angloamerikanischen) recht wenige Romane, die auf dem Campus spielen. Warum eignet sich Ihrer Ansicht nach das akademische Milieu für einen Krimi?
Das akademische Milieu stellt in keiner Weise eine Insel dar. Und es rückte im Kontext einiger prominenter Aberkennungen von Doktortiteln in die Aufmerksamkeit der Medien, auch wenn diese Fälle vollkommen anderes gelagert waren als diejenigen in meiner fiktiven Geschichte. Insofern eignet sich das akademische Milieu genauso für einen Krimi wie andere Milieus auch. Studierende und Mitarbeitende verbringen viel Zeit an der Uni, Studierende innerhalb eines prägenden Lebensabschnitts. Aus meiner Sicht bieten Campus und Universität auf institutioneller Ebene sehr viel Stoff für Romanhandlungen und eben auch für Krimis. Und ja, im angloamerikanischen Sprachraum ist man uns literarisch oft voraus.
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Eine Leseprobe von “Die Korrektorenfalle” gibt es hier »
Mehr von der Autorin Simone Klein: www.simoneklein.ch
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Sie haben an der Goethe-Universität Germanistik und Skandinavistik studiert. Wie sind Ihre Erinnerungen an diese Zeit?
Ich denke sehr gerne an diese Zeit zurück. Nach der Schulzeit mit vielen Vorgaben wirkte die Studienzeit befreiend auf mich. Im Rahmen meines Studiums durfte ich mich mit Themen befassen, die mich interessierten und faszinierten. Bedingt durch mein Studium an kleinen Instituten hatte ich sofort Anschluss und einen tollen Freundeskreis. Allerdings starb 1998 mein avisierter Prüfer im Fach Skandinavistik, Herr Professor Weber. Sein Tod hat mich sehr getroffen. Ich musste mir eine Prüferin einer anderen Universität suchen. Geblieben sind einige wenige, jedoch sehr herzliche Kontakte, auch Freundschaften fürs Leben. Und natürlich bestimmte Themen wie beispielsweise Adoleszenzliteratur, insbesondere auch aus nordischen Ländern, die mich nach wie vor faszinieren.
Sie haben 2005 an der Goethe-Universität im Fach Germanistik promoviert. Welche Erfahrungen haben Sie denn mit Ihren Betreuern gemacht?
Ich war (aus meiner Sicht) während der Promotion sehr selbstständig unterwegs.
Darf man auf ein weiteres Buch aus Ihrer Feder hoffen, in dem die Goethe-Uni eine Rolle spielt?
Grundsätzlich kann ich mir vorstellen, noch einmal einen Krimi zu schreiben. Genauere Inhalte stehen jedoch derzeit noch in den Sternen.
Die Fragen stellte Dirk Frank. Dieser Artikel ist in der Ausgabe 5.16 (PDF-Download) des UniReport erschienen.