Pharmazeutische Lernklausur vor Winterlandschaft

Profitieren vom gemeinsamen Lernen und Lehren: Die Pharmaziestudierenden des vierten Semesters mit ihren wissenschaftlichen Begleiter*innen (Foto: Robert Fürst)

Die Winterschule der Pharmazeut*innen in Frankfurt wird 25 Jahre alt – und ist damit älter als die Studierenden, die an ihr teilnehmen.

Seit nun einem Vierteljahrhundert lädt die Pharmazie der Goethe-Universität für den Januar ihre Studierenden des vierten Semesters zu diesem besonderen „Lerncamp“ ein, und zwar ins 600 Kilometer entfernte österreichische Aigen im Ennstal. Das Ziel: sich gemeinsam auf den ersten Abschnitt der bundesweiten pharmazeutischen Prüfung vorzubereiten.

Dass das Training im Jugendgästehaus vor eindrucksvoller Bergkulisse wirklich einen Unterschied macht, wussten die Veranstalter bereits vor der Corona-Pandemie. Nun aber haben die Erfahrungen im Lockdown das Konzept „Winterschule“ noch einmal bestätigt: Der 40-stündige Onlineworkshop im Homeoffice, der das Intensivtraining in Aigen während der Pandemie ersetzen musste, konnte mit dem sozialen Lernumfeld in der Herberge nicht mithalten:

„Nach dem Onlinetraining haben die Studierenden bei den Prüfungen längst nicht so gut abgeschnitten wie in den Jahren davor“, berichtet Manfred Schubert-Zsilavecz, Mitgründer der Winterschule im Jahr 1998 und einer der Pharmazieprofessoren, die noch jede Winterschule begleitet haben.

Seit vielen Jahren verweist das Institut stolz auf das bundesweit gute Abschneiden seiner Prüfungskandidat*innen. Schubert-Zsilavecz und seine Kolleg*innen waren deshalb froh, im Januar ‘23 wieder vor Ort gewesen zu sein. Dabei gab es –auch das gehört zur Tradition der Frankfurter Winterschule – nicht nur Intensivunterricht, denn abgerundet wurden die Lerntage mit einem sportlichen Rahmenprogramm aus Skifahren, Eisstockschießen, Schlittenfahren und Winterwanderung.

Nicht nur die Studierenden – in diesem Jahr 35 – profitieren vom Lernen in der Gruppe. Auch die (diesmal drei) mitreisenden Nachwuchsforscher*innen und (acht) Professoren berichten vom Nutzen der intensiven Auszeit vom Unialltag. Neuberufene wie etwa der Pharmazeut Stefan Stiller werden so im Schnellverfahren in das Institutsleben integriert, und durch den anwesenden Physikprofessor Cornelius Krellner Brücken zu anderen Fachgebieten wie der Physikalischen Physik ausgebaut. Für Abwechslung im Trainingsalltag sorgen auch Besuche aus der Welt jenseits des Ennstals: In diesem Jahr war die Pharmazeutische Biologin Angelika Vollmar von der Ludwig-Maximilians-Universität München geladen.

Gefördert wird die Winterschule durch die Vereinigung der Freunde und Förderer der Goethe-Universität, private Spender*innen sowie Unternehmen. Außerdem veranstalten die Frankfurter Dozent*innen vor Ort ein Pharmazieforum zur Fortbildung von Apotheker*innen – die Honorare fließen direkt in die Basisfinanzierung des gemeinnützigen Fördervereins Frankfurter Pharmazieschule e.V., der die Winterschule organisiert.

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