Bunte Wände – große Vielfalt

Studentische Initiativen und Fachschaften der Goethe-Uni stellen ihr Engagement vor.

Foto: SLI

Ende Mai fand im Casino am Campus Westend der „Tag der studentischen Partizipation – Markt der Möglichkeiten“ statt. Studentische Initiativen, Fachschaften und Institutsgruppen stellten ihre Arbeit und spannenden Projekte vor – umrahmt wurde dies von Kurzvorträgen zu Beginn und einem intensiven Netzwerken im Anschluss.

Durch die Veranstaltung führte Johanna Scheel, wissenschaftliche Koordinatorin des Goethe-Orientierungsstudiums Geistes- und Sozialwissenschaften. Dr. Susanne Jauernig, Hochschulkoordinatorin für studentisches Engagement und studentische Partizipation, Studium Lehre Internationales (SLI), stellte das neue Online-Portal für studentische Partizipation [Link] vor und erläuterte die Infrastruktur für Initiativen und Fachschaften. Antonia Winkler, ebenfalls SLI, zeigte eine Kurzanalyse zum Thema studentische Partizipation im Kontext der Studierendenbefragung aus dem Jahr 2022/23. Und Stefan Wender, Studiengangsentwicklung und -evaluation, SLI, zeigte den Weg in die studentische Beteiligung bei Evaluationen, in der Gremienarbeit, in Kommissionen oder in der Studiengangsentwicklung: Welchen Einfluss haben Studierende zum Beispiel auf die Besetzung einer Professur? Oder wie kann Einfluss auf den Lehrplan genommen werden?

Die Fachschaften und ihre zahlreichen Tätigkeitsfelder wurden von Simon Baumgart als Fachschaftenkonferenz-Koordinator (FSK) vorgestellt: Die aktive Fachschaft besteht aus den Studierenden, die sich in Gremienarbeit für studentische Interessen einsetzen, Orientierungsveranstaltungen sowie kulturelle Veranstaltungen organisieren und als Ansprechpersonen für ihre Kommilitoninnen dienen. Besonders bemerkenswert ist die Präsenz der Fachschaften und Institutsgruppen in Social Media – ob auf Facebook oder Instagram, wie Simon Baumgart aufzeigte. „Auch wir vom SLI versuchen alle Fachschaften – wie auch Initiativen und sonstige Beteiligungsmöglichkeiten – auf unserer Webseite für studentische Partizipation darzustellen und aktuell zu halten. Vor allem für Neueingeschriebene ist das wichtig, damit sie eine gute Orientierung und einen einfachen Kontaktpunkt haben“, so Dr. Susanne Jauernig.

Die rund 80 anwesenden Studierenden hatten die Chance, 11 studentische Initiativen und zahlreiche Vertreterinnen der Fachschaften und Institutsgruppen persönlich kennenzulernen. Es war eine bunte Veranstaltung: Ausgestattet mit Plakaten, Roll-ups und Infomaterial bestückten die engagierten Studierenden Stellwände, Wände und Rundtische und stellten sich, ihre Projekte und Aktivitäten in einem 2-Minuten-Pitch den Gästen vor. Die Vielfalt der aktiven Initiativen ist groß, von Nachhaltigkeitsprojekten über soziales Engagement bis hin zu Medien und Literatur konnte jede*r etwas für sich entdecken.

Vom Mentoring-Programm bis zum Radiomachen

Balu und Du setzt sich mit seinem Mentoring-Programm kontinuierlich für die Unterstützung von Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für Grundschulkinder ein. Integreater hat die Bildungsgerechtigkeit ebenfalls im Blick und konzentriert sich auf Schülerinnen mit Migrationsbiografie, Jugendliche sollen auf ihrem Bildungsweg durch authentische Vorbilder motiviert werden. Ganz nach dem Motto: „Wenn wir es geschafft haben, dann schafft Ihr es auch!“. Für Integration steht auch Arbeiterkind. Schülerinnen sowie Studierende aus Familien ohne Hochschulerfahrung erhalten Beratung bei ihrem ganz persönlichen Einstieg ins akademische Leben. Um finanzielle Bildung von Schülerinnen geht es der Initiative The Finance Class, die damit eine große Lücke schulischer Bildung ansprechen, denn wer mit Finanzen nicht umzugehen gelernt hat, wird ebenfalls gesellschaftlich benachteiligt bleiben. Nachhaltige Lösungen sind der Fokus der studentischen Initiative Infinity. Ihr Anliegen ist das Vermitteln von Kompetenzen und Wissen in Bezug auf Nachhaltigkeit an Interessierte. Dies geschieht im Rahmen von sozialunternehmerischen Projekten zu aktuellen Herausforderungen der Gesellschaft. Kritische Fragen zur Forschung und zur Lehre, welchen Zwecken sie dienen sollten und welchen nicht, stellt die Initiative Zivilklausel. Gefordert wird, dass Lehre, Forschung und Studium ausschließlich zivilen und friedlichen Zwecken dienen soll. Wie komplex es sein kann, große politische Fragen zu diskutieren oder gar Entscheidungen zu treffen, stellt die Initiative MainMUN mit der Simulation der Arbeitsweise der United Nations dar. Studierende und Oberstufen-Schülerinnen nehmen die Rollen von Diplomatinnen, Journalistinnen und Lobbyist*innen ein und erarbeiten Resolutionen zu diversen Themen, wie zum Beispiel zur Menschenrechtssituation Geflüchteter. Um Perspektivenwechsel geht es in gewisser Weise auch der Initiative Critical Genomics, deren Ziel es ist, die Ergebnisse und Nutzbarmachung biowissenschaftlicher Erkenntnisse gemeinsam mit geisteswissenschaftlichen Disziplinen zu diskutieren, um sich gegenseitig weiterzubilden. An einer Universität ein Fach zu studieren, bedeutet auch, seine Arbeit irgendwann einer Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, zumindest der fachinternen Öffentlichkeit. Studierenden ihres Faches Sichtbarkeit zu verschaffen, hat sich die Initiative Frankfurt Law Review vorgenommen. Studierende können ausgewählte Arbeiten in der studentischen Fachzeitschrift publizieren. Ein ähnliches Ziel verfolgt die Initiative Literaturzeitschrift Johnny, die mittlerweile ihr 10-jähriges Bestehen feiern kann und die auf kreatives Schaffen fokussiert, indem sie Kunstschaffenden ermöglicht, Kurzprosa, Gedichte, Fotografien oder Zeichnungen zu veröffentlichen. Radio Dauerwelle ist ein studentisches Sprachrohr an der Universität, dort werden nicht nur Podcasts oder Filme produziert und ausgestrahlt, Studierende können in der Kreativwerkstatt ebenso technisches und redaktionelles Know-how erwerben. Nach der Inforunde und den Pitches ging es anschließend zum intensiven Netzwerken und Kennenlernen an Tischen, Stellwänden und am Buffet: Bei Snacks und Getränken kamen die Gäste und Gastgeber in den persönlichen Austausch.

Der Tag der studentischen Partizipation gab allen Teilnehmenden zahlreiche Anregungen und verlieh den Initiativen, Projekten und Engagierten darüber hinaus Sichtbarkeit: Die Palette des Engagements ist groß und mit welcher Freude und Überzeugung die Protagonisten ihren Tätigkeiten nachgehen, konnten die Besucher spürbar erleben. Ganz nach dem Motto „Mach mit!“ freuen sich studentische Initiativen und Fachschaften auf weiteres studentisches Interesse. Auch die Goethe-Universität möchte das gemeinsame Engagement Studierender wie auch die studentische Mitwirkung bei der Gestaltung hochschulbezogener Themen und Prozesse in Kommissionen und Gremien weiter fördern. Der Tag der studentischen Partizipation wird im kommenden Jahr wieder im Frühjahr stattfinden und lädt schon jetzt alle Studierenden zum Mitmachen ein.

Susanne Jauernig, SLI

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