Open Access (OA) bezeichnet den freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen für alle Interessierten weltweit. OA stellt sicher, dass Forschungsergebnisse, die zumeist mit öffentlichen Mitteln finanziert werden, auch öffentlich und kostenfrei zugänglich sind und der Menschheit maximalen Nutzen bringen können. Auch die jeweiligen Autor*innen profitieren von Open Access: OA-Publikationen werden häufiger gelesen und öfter zitiert als „closed access“-Publikationen. Die Goethe-Universität ermuntert ihre Angehörigen in der 2017 erlassenen Open-Access-Policy dazu, Publikationen – wann immer möglich – Open Access zu publizieren.
Es gibt eine Vielzahl an Geschäftsmodellen für das OA-Publizieren. Oft fällt für die Autor*innen eine Publikationsgebühr an (Article Processing Charge – APC, Book Processing Charge – BPC). Das ist keine optimale Lösung, da zwar die Bezahlschranke („paywall“) für die Lesenden entfernt, dafür aber vor den Autor*innen neu errichtet wird. (Auf den Webseiten der Universitätsbibliothek finden Sie Informationen zu alternativen und kostenfreien OA-Optionen.) Der OA-Publikationsfonds, der von der Universitätsbibliothek betreut und finanziert wird, fördert die Publikation von OA-Zeitschriftenartikeln und -Büchern, indem er anfallende Publikationsgebühren ganz oder teilweise übernimmt. Da die Goethe-Universität sehr forschungsstark ist, werden dafür erhebliche finanzielle Mittel benötigt (siehe Abbildung). In den Jahren 2018 bis 2021 hat der Fonds selbst finanzielle Förderung durch die DFG erhalten. 2022 war vergleichsweise ein Dürrejahr, da der Fonds ohne DFG-Förderung auskommen musste. Erfreulicherweise haben sich daraufhin einige Fachbereiche an der Finanzierung des Fonds beteiligt, an denen viel OA publiziert wird: Neben dem Fachbereich Medizin, der seit Beginn den Fonds bezuschusst, waren das die Fachbereiche 05, 11, 12 und 15.
Für den Zeitraum 2023 bis 2025 ist es der Universitätsbibliothek gelungen, erneut Fördermittel für den Fonds bei der DFG einzuwerben. Daher kann der Publikationsfonds für Artikel wieder eine zuverlässige und barrierearme Förderung anbieten. Die Kostengrenze, bis zu der Publikationsgebühren übernommen werden, konnte von 1680 EUR auf 1800 EUR (netto) angehoben werden. Eine anteilige Kostenübernahme für Artikel mit höherer Publikationsgebühr ist weiterhin ausgeschlossen, da auch mit DFG-Förderung die verfügbaren Mittel begrenzt sind.
2022 konnten erstmals neben Zeitschriftenartikeln auch einige OA-Bücher gefördert werden. Diese Förderung wird 2023 ausgebaut: Es können jährlich rund 30 Bücher gefördert werden, wobei für 20 dieser Bücher gilt, dass sie aus DFG-geförderter Forschung stammen müssen. Die OA-Publikation von Büchern kann mit 5000 EUR (netto) bezuschusst werden. Im Gegensatz zu Zeitschriftenartikeln ist hier bei höheren Publikationsgebühren eine anteilige Förderung durch den Fonds möglich.
Autor: Dr. Roland Wagner, Leiter der Bibliothek Naturwissenschaften (BNat), der Medizinischen Hauptbibliothek (MedHB) und Experte für Open Access.
Weitere Informationen zum OA-Publikationsfonds und den Fördervoraussetzungen