Zukunft wagen: Universität nachhaltig gestalten

Im Sommer 2022 hat das Nachhaltigkeitsbüro der Goethe-Universität seine Arbeit aufgenommen. Seitdem hat das fünfköpfige Team zahlreiche Prozesse rund um den Wandel der Goethe-Universität hin zu einer nachhaltig agierenden Hochschule angestoßen.

Mobilität an der Goethe-Uni.

Die Herausforderungen weltweit ökologische Krisen zu bewältigen und soziale Gerechtigkeit zu erreichen, zusammengefasst im Begriff der Nachhaltigkeit, sind oftmals Gegenstand wissenschaftlicher Arbeiten an der Goethe-Universität. Parallel sollten auch die Auswirkungen des eigenen Forschungs- und Lehrbetriebs auf die sozialen, ökologischen und ökonomischen Prozesse reflektiert und diskutiert werden. Das Präsidium hat daher die »Entwicklung der Goethe-Universität zu einer nachhaltig agierenden Universität« als einen von insgesamt zwölf strategischen Handlungsbereichen der Hochschule für die kommenden Jahre festgehalten. Um den Beitrag der Goethe-Universität zur sozial-ökologischen Transformation nicht nur zu koordinieren, sondern gleichzeitig zu intensivieren, arbeitet seit Sommer 2022 das Nachhaltigkeitsbüro daran, Prinzipien der Nachhaltigkeit in den Handlungsfeldern Forschung, Lehre, Transfer, Betrieb und Governance zu verankern. Die Arbeit des Nachhaltigkeitsbüros manifestiert sich in kleinen wie in großen Prozessen und Projekten, in denen die Hochschulgemeinschaft aktiv mit eingebunden wird. Mit diesem Artikel bietet das Nachhaltigkeitsbüro einen aktuellen Überblick über seine Arbeit.

GOVERNANCE / Nachhaltigkeitsverständnis

Was verstehen wir als Universität unter Nachhaltigkeit? Diese Frage stellt sich eine durch den Senat benannte statusgruppenübergreifende Expert*innengruppe, welche gemeinsam mit dem Präsidenten und dem Nachhaltigkeitsbüro einen Entwurf für ein Nachhaltigkeitsverständnis an der Goethe-Universität entwickeln wird. Das Ergebnis soll die Basis für eine effektive Zusammenarbeit zwischen Hochschulakteur*innen in der Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie innerhalb der Universität bilden und nach außen zeigen: Die Goethe-Universität übernimmt im Bereich der Nachhaltigkeit Verantwortung.

Nachhaltigkeitsstrategie

Nachhaltigkeit im November 2022.

Wie können wir die Universität nachhaltiger gestalten? Um diese Frage zu beantworten, startet Anfang 2024 der universitätsweite Prozess zur Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie, welcher mit den Prozessen zur Erarbeitung eines Nachhaltigkeitsverständnisses, der Treibhausgasbilanzierung und der Mobilitätsstrategie verknüpft wird. In Nachhaltigkeitswerkstätten können Hochschulangehörige ihre Ideen für die Felder Forschung, Lehre, Transfer, Betrieb und Governance einbringen. Die Nachhaltigkeitsstrategie wird unterteilt sein in strategische sowie operative Ziele und Maßnahmen und zeigt konkrete Lösungswege für eine nachhaltig agierende Universität auf.

BETRIEB / Treibhausgasbilanzierung und Klimaschutzkonzept

Permakulturgärten am Westend und Riedberg.

Wie viel Treibhausgase verursacht die Universität mit ihrem Forschungs- und Lehrbetrieb? Die Treibhausgasbilanzierung soll zuallererst Transparenz schaffen. Gemeinsam mit der fachlichen Expertise der Umweltberatung Arqum GmbH wird gemäß dem Greenhouse Gas Protocol (GHG) bis Mitte 2024 der Treibhausgasausstoß in den Scopes 1–3 erfasst. Das entspricht den direkten und wesentlichen indirekten Emissionen und wirft einen realistischen Blick auf die Umweltauswirkungen des Universitätsbetriebs. Aus den Ergebnissen der Bilanzierung lassen sich dann Potenziale für eine Reduktion der Emissionen identifizieren. Darauf aufbauende Ziele und Maßnahmen bilden die Basis für ein ­Klimaschutzkonzept, welches den betrieblichen Teil der Nachhaltigkeitsstrategie großteilig abbildet.

Mobilitätsstrategie

Ob mit dem Fahrrad, der U-Bahn oder mit dem PKW – jeden Tag finden Tausende Studierende sowie Beschäftigte ihren Weg zu den fünf Standorten der Goethe-Universität. Eine Gruppe aus Studierenden sowie Vertreter*innen der verschiedenen Standorte und Verwaltungseinheiten erarbeitet mit Unterstützung des Programms „Besser zur Arbeit“ der Gesellschaft für Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement (ivm) über ein Jahr hinweg Maßnahmen und Angebote für die Hochschule. Diese münden in einem auf die Goethe-Universität zugeschnittenen Mobilitätskonzept, welches die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel auf dem Weg zur Universität, auf Dienstwegen und auf Dienstreisen im Kurz- bis Mittelstreckenbereich fördern soll.

Indikatorenentwicklung und Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die Goethe-Universität ist eine von 24 Pilothochschulen im Projekt University Sustainability Indicator Monitoring System (UNISIMS) unter Leitung der TU Dresden und wirkt an der Entwicklung und Festlegung eines Indikatorenkatalogs zur Gestaltung eines webbasierten Nachhaltigkeitsbewertungssystems mit. Durch das Projekt werden Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit entlang aller universitärer Handlungsfelder messbar gemacht. Die Indikatoren fließen zudem ein in die Nachhaltigkeitsstrategie der Goethe-Universität und bilden Grundlage für eine zukünftige Nachhaltigkeitsberichterstattung.

LEHRE / Bildung für nachhaltige Entwicklung

Maßnahmen für einen nachhaltigeren Laborbetrieb.

In den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen wird unter Ziel 4.7 mit Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) die Aufgabe beschrieben, alle Lernenden zu einer Mitwirkung an den Zielen nachhaltiger Entwicklung zu befähigen. Die Goethe-Universität nimmt vermehrte Schwerpunktsetzungen für die Verankerung von Nachhaltigkeit in der Hochschullehre vor. So fließen im Prozess zur Entwicklung eines Leitbilds Lehre Aspekte der Nachhaltigkeit ein, im RMU-Verbund sowie im Hessischen Hochschulumfeld werden die Potenziale für BNE ausgelotet. Mit dem Projekt „Goethe Teaches Sustainability“ entsteht zudem ein fachstudienbegleitendes „Zertifikat Nachhaltigkeit“ für Studierende mit interdisziplinärer Ringvorlesung (mehr Informationen: tinygu.de/GTS). In der zweiten Ausschreibung der zentralen QSL-Projektmittel Lehre 2022 lag der Förderschwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Bereits in diesem Wintersemester können Mitarbeitende in einem eLearning-Workshop die Verknüpfung zwischen BNE und Digitalisierung kennenlernen. Das Goethe-Orientierungsstudium stärkt bei Studieninteressierten die gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaft in den Geistes- und Naturwissenschaften. Mit der „Initiative Nachhaltigkeit“ wurden 2023 Mittel zur Verfügung gestellt, um u. a. BNE-Projektideen von Studierenden für Studierende im WiSe 2023/24 umzusetzen. Wie eine flächendeckende Integration von BNE in der Hochschullehre umgesetzt werden kann, wird in den Nachhaltigkeitswerkstätten zur Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie diskutiert.

GOVERNANCE / Hochschulforum Nachhaltigkeit

Hochschulforum Nachhaltigkeit am Westend und Riedberg.

Nachhaltigkeit bedeutet auch, einander zuzuhören und voneinander zu lernen. Mit dem Hochschul­forum Nachhaltigkeit schafft das Nachhaltigkeitsbüro einen Raum für statusgruppenübergreifenden Austausch, Vernetzung und Reflexion im Kontext von Nachhaltigkeit an der Universität. Die wechselnden Themen werfen jeweils einen Blick auf unterschiedliche Teilaspekte. So tauschten sich beim ersten Hochschulforum im Juli 2023 die Teilnehmenden aus zum Thema „Nachhaltig und transdisziplinär forschen“, während das zweite Hochschulforum Ende Juli „Nachhaltige Labore“ behandelte. Ausgewählte Expert*innen geben jeweils einen Einblick in die gesetzten Themenstellungen. Die Ergebnisse der Foren bearbeitet das Nachhaltigkeits-büro und erarbeitet auf dieser Basis konkrete Handlungsleitfäden. Diese werden der Hochschulgemeinschaft zur Verfügung gestellt.

Lilly Gothe, Nachhaltigkeitsbüro

Sie wollen am Prozess für mehr Nachhaltigkeit an der Goethe-­Universität mitwirken? Schreiben Sie uns oder kommen Sie zu unseren Veranstaltungen.

Kontakt: Nachhaltigkeitsbüro der Goethe-Universität | nachhaltigkeit@uni-frankfurt.de

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