Wem gehören Töne und Texte, wenn sie erst einmal aufgezeichnet sind? Wer darf daran verdienen? Und wie wird die Weitergabe geregelt? Auch mit diesen Fragen beschäftigen sich die Intellectual Property Rights, die geistigen Eigentumsrechte. Doch was als typisch „westliche“ Normenhervorbringung gilt, stößt in anderen Kulturen auf Skepsis, wenn nicht Widerspruch – oder wird den lokalen Gegebenheiten pragmatisch angepasst. Um dieses Spannungsfeld geht es in der kommenden „Goethe Lecture Offenbach“. Der Ethnologe Mamadou Diawara spricht zum Thema „Im Namen des Gesetzes: Geistiges Eigentum und Urheberrecht im afrikanischen Kontext“.
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Das Eigentumsrecht steht mehr als je zuvor im Zentrum der Handlung von Firmen und Regierungen. Dies gilt nicht nur für diejenigen Länder, in denen diese „normative Ordnung“ entstanden ist, sondern auch dort, wo sie kolonial bedingt eingeführt wurde. Wie jedoch wird dieses geistige Eigentumsrecht in den unterschiedlichen Kontexten verstanden und erlebt? Anhand von Beispielen aus Afrika hinterfragt der Ethnologie-Professor Mamadou Diawara, wie sich die kolonialbedingte Genealogie des Urheberrechts auf dem Kontinent behauptet. In seinem Vortrag stellt er dar, wie sich die Problematik der Globalisierung des Eigentumsrechts gegenüber Ländern und Gesellschaften verhält, die ihre eigenen Normen umsetzen, und wie diese von Akteurinnen und Akteuren insbesondere aus Afrika südlich der Sahara ausgehandelt werden.
Prof. Mamadou Diawara lehrt am Institut für Ethnologie der Goethe-Universität und ist Angehöriger des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Außerdem ist er Direktor von Point Sud, Forschungszentrum für lokales Wissen in Bamako, Mali, Herausgeber der „Arbeitspapiere zum Thema Lokales Wissen“ (Point Sud, Bamako), Redaktionsmitglied des „Mande Studies Association Review“, von „africa spectrum“ und von „Paideuma“ sowie Mitglied der Arbeitsgruppe Entwicklungsethnologie. Seine thematischen Schwerpunkte sind Entwicklungsethnologie, oral history/mündliche Traditionen im Medienzeitalter, Globalisierung, Geschichte Afrikas. Sein regionaler Forschungsschwerpunkt liegt auf dem subsaharischen Afrika, insbesondere Mali.
Veranstalter des Vortragsabends im Klingspor Museum und auch der Gesamtreihe „Goethe Lectures Offenbach“ sind neben dem Exzellenzcluster die Wirtschaftsförderung der Stadt Offenbach, die einen deutlichen Fokus auf die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft legt, und das Klingspor Museum Offenbach, das sich mit seinen Schwerpunkten Schriftkunst und Typografie auch überregional einen Namen gemacht hat. Ziel der Partnerschaft der Institutionen, der bereits mehrere erfolgreiche Kooperationsprojekte in Offenbach vorausgegangen sind, ist der Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Stadtgesellschaft. Im Anschluss an den Vortrag besteht auch dieses Mal die Möglichkeit zur Diskussion. Der Eintritt ist frei.
Quelle: Pressemitteilung vom 5. April 2018