Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität beteiligt sich mit einem Live-Talk am Digitaltag 2021.
Unter dem Titel „Koranforschung 2.0 – digitale Gegenwart und Zukunftsvisionen“ beteiligt sich die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) am diesjährigen Digitaltag 2021 und veranstaltet am 21. Juni um 18 Uhr einen digitalen Live-Talk. Über die Digitalisierung in der Islamwissenschaft und in den islamisch-theologischen Studien spricht Akademiedirektor Prof. Dr. Bekim Agai mit Prof. Dr. Angelika Neuwirth (Freie Universität Berlin) und Prof. Dr. Serdar Kurnaz (Institut für Islamische Theologie an der Humboldt Universität zu Berlin). Das digitale Gespräch wird live auf dem YouTube-Kanal der AIWG übertragen.
Längst hat die Digitalisierung Einzug in die Geisteswissenschaften gehalten. Doch welche neuen Ansätze und Perspektiven ergeben sich für die moderne Koranforschung durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz? Eröffnen Digital Humanities gar neue Deutungsmöglichkeiten für einzelne Koranpassagen, eine neue Perspektive auf die Geschichtsschreibung zur Korangenese? Und welche Methoden der Digital Humanities kommen in der Koranforschung aktuell zum Einsatz?
Sowohl Angelika Neuwirth als auch Serdar Kurnaz forschen in Projekten, die innerhalb der Islamwissenschaft und der Islamischen Theologie als Pionierprojekte auf dem Feld der Digital Humanities gelten dürfen: Corpus Coranicum und Linked Open Tafsir.
Corpus Coranicum
Im Projekt Corpus Coranicum entsteht unter der Leitung von Prof. Angelika Neuwirth seit 2007 eine Dokumentation handschriftlicher und mündlicher Überlieferungen des Korantextes sowie ein ausführlicher Korankommentar. Außerdem werden koranische Passagen mit jüdischen, christlichen und anderen korrespondierenden Texten aus dem Umfeld des Korans verknüpft. Die Digitalisierung und Auswertung des Gotthelf-Bergsträßer-Archivs bilden dabei einen Schwerpunkt. Weitere Informationen zum Projekt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften finden Sie unter https://corpuscoranicum.de/.
Linked Open Tafsir
Die AIWG Longterm-Forschungsgruppe Linked Open Tafsir erstellt eine Online-Datenbank frühislamischer exegetischer Überlieferungen. Basis hierfür ist der Korankommentar (Tafsīr) des muslimischen Gelehrten at-Tabari (gestorben 310 Jahr der Hicra /923 nach Christus). Die Datenbank soll alle in den exegetischen Überlieferungen erhaltenen Informationen zu historischen Begebenheiten in der Offenbarungszeit sowie die kulturellen, religiösen, sozialen und sprachlichen Rahmenbedingungen der Entstehung des Korans erfassen. Mehr Informationen zum Projekt Linked Open Tafsir finden Sie hier.
Termin
Montag, 21.06.2021, 18:00 bis 19:30 Uhr
Das Gespräch wird auf dem YouTube-Kanal der AIWG gestreamt.
Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierende aus den islamisch-theologischen Studien und Nachbardisziplinen wie der Orientalistik, Arabistik, Islamwissenschaft, der christlichen Theologien und Religionswissenschaften sowie die interessierte Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen, an diesem Abend mehr über die innovativen Ansätze auf dem Feld der Digitalisierung zu erfahren.
Über die AIWG
Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien und benachbarter Fächer sowie Akteuren aus der muslimischen Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und durch die Stiftung Mercator.
Über den Digitaltag
Der Digitaltag wird getragen von der Initiative „Digital für alle“, einem Bündnis von mehr als 25 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand. Erklärtes Ziel ist die Förderung der digitalen Teilhabe. Der Digitaltag bietet eine Plattform, um verschiedenste Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten, Chancen und Herausforderungen zu diskutieren und einen breiten gesellschaftlichen Dialog anzustoßen. Der Aktionstag soll die Digitalisierung mit zahlreichen Formaten erklären, erlebbar machen, Wege zu digitaler Teilhabe aufzeigen und auch Raum für kontroverse Debatten schaffen.