Der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ veranstaltet gemeinsam mit dem Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung eine prominent besetzte Podiumsdiskussion, bei der es um Grundlagen seines Forschungsgegentandes geht: Was sind eigentlich Normen? Auf den ersten Blick meint man zu wissen, wovon die Rede ist. Bei näherer Betrachtung wird eine Definition schon schwieriger – zumal eine solche, die auch über akademische Disziplinen hinaus gilt.
Fachleute, aber auch interessierte Laien, die ebenfalls herzlich eingeladen sind, dürfen also gespannt sein auf die öffentliche Veranstaltung zum Thema „Normen im Streit – Perspektiven aus Recht, Philosophie und Internationalen Beziehungen” am Freitag, den 29. September 2017, um 18.00 Uhr an der Goethe-Universität, Campus Westend, Gebäude „Normative Ordnungen“, EG.01, Max-Horkheimer-Str. 2, 60323 Frankfurt am Main.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung erforderlich unter: normen2017@hsfk.de. Fachlich federführend sind die Politikwissenschaftlerinnen Nicole Deitelhoff und Lisbeth Zimmermann, die auch auf dem Podium präsent sein werden, als Diskutantin bzw. Moderatorin. Nicole Deitelhoff ist Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungspolitik an der Goethe-Universität, Mitglied des Exzellenzclusters und Direktorin der Cluster-Partnerinstitution Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Lisbeth Zimmerman ist ebenfalls für den Cluster und die HSFK tätig. Die weiteren Experten auf dem Podium sind Christoph Möllers, Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin, und Rainer Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität und Co-Sprecher des Exzellenzclusters.
Normen sind omnipräsent, auch wenn sie nicht immer sichtbar sind. Entsprechend überrascht es nicht, dass sich viele verschiedene Disziplinen mit diesem Gegenstand beschäftigen. Dabei fällt auf, dass verschiedene Fachrichtungen, ob nun Philosophie, Rechtswissenschaft oder Politikwissenschaft, teilweise unterschiedliche Auffassungen dessen haben, was Normen sind und wie sie erforscht werden können. Bezeichnen Normen das, was „normal“ ist, oder verweisen sie auf ein erwünschtes Verhalten, auf ein in der Zukunft liegendes Sollen? Müssen Normen rechtlich kodifiziert und verbindlich sein oder vielmehr moralisch rechtfertigbar? Oder können sie sich auch rein aus gesellschaftlichen Praktiken ohne normativen Anspruch entwickeln?
Gerade mit Blick auf Normen im internationalen System stellt sich zudem die Frage: Basieren sie auf der grundsätzlichen Anerkennung durch die Adressaten oder brauchen sie zusätzlich die zwangsbewehrte Sanktionierung von Normverstößen? Dies verweist auch auf die methodologischen Probleme in der Erforschung von Normen: Wie kann ihre Stärke gemessen werden? Wann verfallen gesellschaftliche Normen? Wie viel Streit vertragen sie, um Wirkung zu entfalten? Die Podiumsdiskussion „Normen im Streit: Perspektiven aus Recht, Philosophie und Internationalen Beziehungen“ spürt diesen Fragen nach. Die Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff, der Philosoph und politische Theoretiker Rainer Forst und der Verfassungsrechtler und Rechtsphilosoph Christoph Möllers beleuchten, was die verschiedenen Disziplinen voneinander lernen können und wie dies für die Erforschung eines für die drei Disziplinen zentralen sozialen Phänomens nutzbar gemacht werden kann.
Anmeldung (erforderlich): normen2017@hsfk.de