Die 9. Direktwahl zum Europäischen Parlament findet in schwierigen Zeiten statt. Die anhaltende Ungewissheit über den Brexit überschattet dringend notwendige Debatten, und Initiativen zur Weiterentwicklung der Union werden nicht aufgegriffen. Gewählt wird zwischen 23. und 26. Mai, in Deutschland am Sonntag, 26. Mai. Bei diesen Wahlen geht es nicht allein um die Ausgestaltung einzelner Politikbereiche in Europa, sondern – angesichts der wachsenden Kritik an den europäischen Institutionen – um Zukunft, Gestalt und Gewicht des europäischen Parlaments selbst.
Über die aktuellen Entwicklungen im Kontext der Wahlen, aber auch über die grundlegenden institutionellen und politischen Probleme der Europäischen Union diskutieren am Dienstag, 7. Mai 2019, 19 Uhr, im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg drei Expertinnen für Europapolitik, nämlich Prof. Sandra Eckert (Goethe-Universität), Prof. Michèle Knodt (TU Darmstadt) und Prof. em. Ingeborg Tömmel (Universität Osnabrück).
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe EuropaDialoge/Dialogues d’Europe statt. Der Historiker Pierre Monnet wird in seinem Begrüßungsstatement insbesondere die Bedeutung der Wahlen im französischen Kontext aufzeigen, die Moderation des Expertengesprächs übernimmt der Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften Matthias Lutz-Bachmann.
Die Referentinnen
Sandra Eckert ist Juniorprofessorin für Politik im Europäischen Mehrebenensystem an der Goethe-Universität. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die europäische Integration und Europäisierung sowie die Steuerung im europäischen Mehrebenensystem. Die Auswirkungen Europas auf Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und die Chancen der Mitgestaltung behandelt die von ihr gestaltete Seminarreihe „Europa in Frankfurt“ an der Goethe-Universität.
Michèle Knodt ist Professorin für Vergleichende Analyse politischer Systeme und Integrationsforschung an der TU Darmstadt. Zudem arbeitet sie seit vielen Jahren an europäischen Forschungsprojekten mit und hat über die europäische Integration zahlreiche Bücher und Aufsätze veröffentlicht. Seit 2018 leitet sie das Projekt „EU Foreign Policy Facing new Realities: Perceptions, Contestation, Communication and Relations“, das sich mit den aktuellen Herausforderungen der Außenpolitik der Europäischen Union beschäftigt und die Union zu diesem Thema auch berät.
Ingeborg Tömmel war als Professorin für Internationale Politik an der Universität Osnabrück tätig. Sie verfügt über langjährige Forschungs- und Lehrerfahrung zu Fragen der europäischen Integration, insbesondere zum politischen System der EU, zur politischen Steuerung und Politikgestaltung der EU sowie zur Europäisierung der Mitgliedstaaten. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen zählt Das politische System der EU (De Gruyter: 4. Auflage, 2014).
Die Veranstaltungsreihe EuropaDialoge/Dialgoues d’Europe / Die Reihe wurde 2014 vom Forschungskolleg Humanwissenschaften und dem an der Goethe-Universität angesiedelten Deutsch-Französischen Institut der Geschichts- und Sozialwissenschaften – Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et Sociales (IFRA) ins Leben gerufen. Sie soll Experten aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft zu Europa-Themen zu Wort kommen lassen und die jeweiligen Positionen öffentlich diskutieren. Die Reihe wird von der Politikwissenschaftlerin Sandra Eckert, dem Philosophen Matthias Lutz-Bachmann und dem Historiker Pierre Monnet wissenschaftlich geleitet.
Um Anmeldung zur Podiumsdiskussion wird gebeten unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de.