Ihre Gedichte, Prosa- und Dramentexte wurden nicht nur in romantischen Zirkeln zur Kontroverse: Bewunderung und Verachtung, Lobpreis und Unverständnis waren die Reaktionen auf Karoline Günderrodes Werk, das bis heute polarisiert. Erinnert wird die Autorin, die jahrelang in Frankfurt lebte, allerdings vornehmlich als unglücklich Verliebte, die sich in Winkel im Rheingau erdolchte. Zwar galt Karoline von Günderrode schon im 19. Jahrhunderts als „Sappho der Romantik“, doch ihre Schriften sind im Buchhandel heute meistens vergriffen.
Die Literaturwissenschaftlerinnen Prof. Dr. Frederike Middelhoff und PD Dr. Martina Wernli nehmen dies zum Anlass, Karoline von Günderrodes Werk in einem zweitägigen Workshop wieder zu lesen und neu zu reflektieren:
Noch Zukunft haben. Das Werk Karoline von Günderrodes (1780-1806) neu gelesen am 14. und 15. Januar 2021 Online-Veranstaltung (Beginn jeweils 9.30 Uhr).
In der Veranstaltung geht es unter anderem um Elemente des Romantischen in Günderrodes Werk, das Schreiben unter Pseudonym, über Theorien des Fragments, die Deutung ihrer mythologisch orientierten Texte und ihre Orient-Faszination. Die teilnehmenden Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftler sind außer an der Goethe-Universität an den Universitäten Hamburg, Frankfurt an der Oder, Oxford, Hyderabad und Halle-Wittenberg tätig.
Die Günderrode-Veranstaltung bildet den Auftakt zu einer Reihe von Autorinnen-Workshops, die unter dem Namen Kalathiskos. Die Autorinnen der Romantik zwei Mal jährlich an der Goethe-Universität Frankfurt stattfinden sollen. Mit ihrem Titel nimmt die Workshop-Serie den antiken Korb – kalathiskos – als Sammelbehälter in seiner wörtlichen und sinnbildlichen Bedeutung auf und erinnert gleichzeitig an Sophie Mereau gleichnamiges Zeitschriftenprojekt von 1801 und 1802. Die Reihe wird ebenfalls von Frederike Middelhoff und Martina Wernli konzipiert und organisiert.
Für September 2021 ist anlässlich des 250. Geburtstags von Rahel Levin Varnhagen der zweite Workshop vorgesehen. Weitere Veranstaltungen zu Autorinnen wie Veit/Schlegel, Caroline Schlegel/Schelling, Bettine von Arnim, Helmine von Chézy und Sophie Tieck-Knorring sind in Planung.
Anmeldung und Zoom-Link per Mail: middelhoff@em.uni-frankfurt.de und wernli@lingua.uni-frankfurt.de
Weitere Informationen zum Programm: www.uni-frankfurt.de/Middelhoff