Vortragsreihe ab 24. April: Demokratie in der Krise?

Die neue Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität beginnt am 24. April.

Der Eindruck einer Krise der Demokratie ist im Jahr 2019 so verbreitet, dass er kaum mehr einer Begründung bedarf: Die Erosion von Rechtsstaatlichkeit und liberalen Institutionen, die populistische Verunsicherung des repräsentativen Systems, die neuen Autoritarismen und verschärften geopolitischen Verwerfungen hinterlassen tiefe Spuren im politischen Selbstverständnis unserer Zeit. Diesem Themenkomplex widmet sich die Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ unter dem Titel „Democracy in Crisis? Rupture, Regression, Resilience“ („Demokratie in der Krise? Bruch, Regression und Resilienz“).

Die Reihe startet am 24. April 2019 und umfasst im Sommersemester acht Vorträge in deutscher und englischer Sprache. Sie beginnen jeweils um 18.15 Uhr im Hörsaalzentrum (Raum HZ 6) auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. Die fachliche Leitung haben Prof. Martin Saar, Mitglied des Exzellenzclusters und Professor für Sozialphilosophie an der Goethe-Universität, und PD Dr. Thomas Biebricher, Postdoktorand im Bereich Politische Theorie am Exzellenzcluster. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen.

Die mit hervorragenden Fachleuten aus dem In- und Ausland besetze Ringvorlesung wird das Thema von verschiedenen disziplinären und theoretischen Seiten beleuchten – mit Fragen nach der Logik der derzeitigen Zersetzung, der zu erwartenden institutionellen Konsequenzen und der Möglichkeit einer künftigen Wiederherstellung demokratischer Legitimität. Die Diskussionen sollen so auch zu dem Streit um die Demokratie beitragen, der – nach markanten Höhepunkten 1968 und 1989 – heute neu entfesselt ist: Wie soll nach dieser Krise der Demokratie, wie wir sie kannten, staatsbürgerschaftliche Zugehörigkeit organisiert sein, wie kann soziale Teilhabe gewährleistet werden und auf welchen staatlichen und überstaatlichen Ebenen ist Demokratie überhaupt grundsätzlich realisierbar? Auch von Antworten auf diese und andere Fragen, denen sich die Ringvorlesung widmet, wird es abhängen, ob der Niedergang der Demokratie ab einem bestimmten Punkt als irreversibel akzeptiert werden muss oder ob sie – vielleicht – aus den Verwerfungen und Bestreitungen unter Aufbietung der ihr eigenen Selbstheilungskräfte erneuert und gestärkt hervorgehen kann.

Die Vorträge finden in der Regel mittwochs statt – mit einer Ausnahme: Prof Michael Walzer, einer der einflussreichsten politischen Theoretiker und Moralphilosophen der Gegenwart, spricht am Dienstag, 28. Mai, über „Immigration and Nationalism“.

Die Termine im Überblick:(Jeweils Campus Westend der Goethe-Universität, Hörsaalzentrum HZ 6, 18.15 Uhr)

24. April 2019:  Prof. Oliver Marchart (Universität Wien)
Was ist radikal an radikaler Demokratie? Vorschläge zur Behebung des institutionentheoretischen Defizits radikaler Demokratietheorie

8. Mai 2019: Prof. Catherine Colliot-Thélène (Universität Rennes)
„Die verbindende Kraft alles Rechts …“ Was bleibt vom revolutionären Verständnis der Rechte?

28. Mai 2019: Prof. Michael Walzer (Institute for Advanced Study, Princeton, NJ)
Immigration and Nationalism

29. Mai 2019: Prof. Ulrike Guérot (Donau-Universität Krems)
Europa als Republik? Von der Gemeinschaft der Nationalstaaten zu einer echten europäischen Demokratie

5. Juni 2019: Prof. Oliver Nachtwey (Universität Basel)
Entzivilisierung – über Regressionen in westlichen Demokratien

26. Juni 2019: Prof. John P. McCormick (University of Chicago)
Rethinking Democratic Athens and Republican Rome in an Age of Plutocracy and Populism

10. Juli 2019: Prof. Regina Kreide (Justus-Liebig-Universität Gießen)
Ungleichheit und der Verlust demokratischer Visionen

17. Juli 2019: Prof. Philip Manow (Universität Bremen)
Demokratisierung der Demokratie, Entdemokratisierung der Demokratie

Detailliertes Programm:www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/ringvorlesungen

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