Alltag und Politik im Zeitalter von Facebook & Co

„Das Private ist politisch!“ – Der Slogan gehört wohl zu den bekanntesten des Jahres 68. In den Diskussionen und Analysen um die „Weltherrschaft des Kapitals“ und den Zusammenhang von Faschismus und Kapitalismus ging es immer zugleich um die Manifestationen von Herrschaft und Unterdrückung in den Kapillaren des Alltäglichen. Sandra Seubert, Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Theorie an der Goethe-Universität, beschäftigt sich in ihrem Beitrag in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ mit eine Re-Aktualisierung des Slogans „Das Private ist politisch“ im Lichte von Facebook & Co.

Mit der umfangreichen Digitalisierung seien heute neue Potenziale der ökonomischen Verwertung persönlicher Daten und privater Kommunikationen entstanden. „Diese eröffnen sich freilich zugleich erst dadurch, dass die Mitglieder der digitalen Kommunikationsgemeinschaft vielfach selbst ihre Daten mehr oder weniger freiwillig zur Verfügung stellen“, erklärt Seubert.

Die Gefährdung der Privatheit lasse sich folgerichtig nicht alleine als eine begreifen, die von außen auf die Individuen einwirkt, sondern zugleich aus ihrem eigenen Handeln, also aus den inneren Handlungsoptionen selbst resultiere. „Besonders auf Social-Media-Plattformen wie Facebook vermengen sich mittlerweile soziale und freundschaftliche mit ökonomischen Interessen und es wird darin zunehmend unklar, welche Rollenanforderungen Individuen sich hier gegenüber sehen.“ Eine kritische Theorie des Privaten könne die Paradoxien von scheinbar freiwilligen Entscheidungen, die de facto aber freiheitseinschränkend sein können, gezielt in den Blick nehmen, so Seubert.

[dt_call_to_action content_size=“small“ background=“fancy“ line=“false“ style=“1″ animation=“fadeIn“]

Journalisten können die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ kostenlos bestellen bei Helga Ott, Vertrieb, ott@pvw.uni-frankfurt.de. Forschung Frankfurt abonnieren: http://tinygu.de/ff-abonnieren

[/dt_call_to_action]

Relevante Artikel

Kein Sommermärchen

Der Sportsoziologe Robert Gugutzer hat mit Studierenden das Public Viewing bei der letzten Fußball-EM untersucht. Auch weil die „Atmosphärenprofis“ gefehlt

Mehr Teilhabe für ältere Erwachsene

Goethe-Universität präsentiert partizipative Ansätze in Forschung und Zusammenleben Viele ältere Menschen in unserer Gesellschaft haben das Gefühl, dass ihre Stimmen

»Infernalische Anziehungskraft«

Die renommierte Juristin und Publizistin Constanze Stelzenmüller sprach am Forschungskolleg Humanwissenschaften über den schicksalsträchtigen US-Präsidentschaftswahlkampf 2024 und die fatale Begeisterung

Öffentliche Veranstaltungen

Fachkräftelücken wachsen weiter

Haupttreiber bleibt der demografische Wandel / Neue Prognosen für Hessen bis zum Jahr 2030 Das Institut für Wirtschaft, Arbeit und

You cannot copy content of this page