Max-Horkheimer-Straße: Erinnerung an einen wichtigen Denker

© Nicole Grziwa
© Nicole Grziwa

Zwischen dem Gebäude des Exzellenzclusters „Normative Ordnungen“, neuem Seminarhaus und PEG-Gebäude verläuft die Max-Horkheimer-Straße (vormals Lübecker Straße). Den Mann hinter dem Straßennamen muss man sicherlich niemandem vorstellen, er wird immer in einem Atemzug mit seinem Kollegen und Mitstreiter Theodor W. Adorno als Aushängeschild der Frankfurter Schule genannt.

Horkheimer wird am 14. Februar 1895 als Sohn einer jüdischen Fabrikantenfamilie in Zuffenhausen bei Stuttgart geboren. Nach dem Abschluss der Untersekunda am Dillmann-Gymnasium arbeitet er im Alter von 15 Jahren zunächst in der Kunstwollfabrik seines Vaters. 1917 wird er als Soldat einberufen und zieht in den Ersten Weltkrieg. Sein Abitur holt er 1919 in München nach, um später dort, in Frankfurt am Main und Freiburg zu studieren. Er promoviert bei dem Philosophen, Psychologen und Pädagogen Hans Cornelius, um sich 1925 dann an der Goethe-Universität zu habilitieren. Fünf Jahre später bekommt er den Lehrstuhl für Sozialphilosophie an der philosophischen Fakultät der Goethe-Uni. Bis zur Schließung durch die Nationalsozialisten ist er zudem der Direktor des Instituts für Sozialforschung.

Wegen seiner jüdischen Herkunft muss Horkheimer emigrieren, er geht in die USA, wo er das Institut für Sozialforschung an der Columbia University in New York mit Hilfe seiner amerikanischen Kollegen weiterführen kann. Zudem ist er der Begründer und Herausgeber der „Zeitschrift für Sozialforschung“, die unter dem Namen „Studies and Social Science“ fortgesetzt wird. Hierfür arbeitet er mit einer Gruppe von sozialkritisch marxistisch und freudianisch Gesinnten zusammen, die man später als Horkheimer-Kreis oder Frankfurter Schule bezeichnet.

1941 zieht es ihn nach Los Angeles, er wohnt in der Nachbarschaft Thomas Manns. Wenig später folgt ihm auch sein engster Mitarbeiter Theodor W. Adorno. Dort schreiben sie zusammen das Werk „Dialektik der Aufklärung“. Unter anderem veröffentlicht Max Horkheimer auch „Eclipse of Reason“ (dt.: „Zur Kritik der instrumentellen Vernunft“), was in Deutschland erst 20 Jahre später, 1967, veröffentlicht wird.

1949 folgt er dem Ruf der Goethe-Universität und übernimmt den Lehrstuhl für Philosophie und Soziologie. Nach der Wiedereröffnung übernimmt er auch die Leitung des Instituts für Sozialforschung, Adorno wird sein stellvertretender Direktor. 1951 wird Max Horkheimer zum Rektor der Universität gewählt. 1953 erhält er die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt, 1960 wird er zum Ehrenbürger Frankfurts ernannt. Dreizehn Jahre später, am 7. Juli, stirbt Max Horkheimer in Nürnberg. Begraben ist er auf dem Jüdischen Friedhof in Bern.

Autorin: Nicole Grziwa

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 4-2016 des UniReport erschienen [PDF].

Relevante Artikel

Fröhliches Babylon

Im Sprach-Welt-Café treffen Studierende auf ganz unterschiedliche Sprachen. »Die Welt zu Gast bei Freunden«, an den Slogan der Fußball WM

Öffentliche Veranstaltungen

Ehemalige Kunstbibliothek besetzt

Am Samstagabend hat eine Gruppe von etwa 15 Menschen die ehemalige Kunstbibliothek auf dem Campus Bockenheim der Goethe-Universität besetzt. Eine

You cannot copy content of this page