Schüler:innen und Studierende an der Goethe-Uni bauen Teilchendetektor aus Lego nach

In einem Lego-Marathon bauten drei Tage lang sechs Schüler:innen und Studierende aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Baden Württemberg an der Goethe-Universität Frankfurt aus mehr als 16.000 Teilen im Maßstab 1:32 den Teilchendetektor ALICE nach, der am Teilchenbeschleuniger LHC des Europäischen Zentrums für Teilchenphysik CERN in Genf steht. Am Original forschen unter anderem Physiker:innen der Goethe-Universität. Das durch die Teilnehmenden über ein halbes Jahr hinweg entwickelte Modell wird in Zukunft unter anderem im Fachbereich Physik zu bestaunen sein.

Der Lego-Workshop am Campus Riedberg der Goethe-Universität Frankfurt. (Foto: Jürgen Lecher für Goethe-Universität)

Die 17 Schüler:innen und Studierende, die im Januar einer Einladung des ErUM ALICE-Forschungsschwerpunkts durch Physiker:innen der Goethe-Universität und der Universität Münster folgten, hatten Großes vor: Mithilfe spezieller Konstruktionsprogramme wollten sie – begleitet von Wissenschaftler:innen – ein detailgetreues Modell des Teilchendetektors ALICE entwerfen. Nach vielen Arbeitsstunden stand der Plan, die 16244 Einzelteile waren bestellt, und der Zusammenbau konnte beginnen.

(Foto: Jürgen Lecher für Goethe-Universität)

An einem Freitagabend reisten die Teilnehmenden nach Frankfurt und Münster an, und am Sonntag war es geschafft: Die beiden 50 Zentimeter hohen, 87 Zentimeter langen und knapp 17 Kilogramm schweren Modelle waren fertig.

ALICE-Koordinator Marcus Mikorski, der das Modell-Projekt an der Goethe-Universität leitete, ist stolz auf die Leistung der Schüler:innen und Studierenden: „Die Frankfurter Teilnehmenden waren hochmotiviert und haben dieses Projekt mit großem Geschick umgesetzt. Auch bei unseren Kolleginnen und Kollegen an der Universität Münster war das Projekt ein großer Erfolg. Wir haben gemerkt, dass die Teilnehmenden sich durch die Konstruktion intensiv mit den verschiedenen Funktionselementen eines solchen hochkomplexen Teilchenbeschleunigers auseinandergesetzt und auf diese Weise viel über Detektortechnologie und Teilchenphysik gelernt haben.“

(Foto: Jürgen Lecher für Goethe-Universität)

An der großen Teilchenbeschleunigeranlage CERN in Genf gehen Wissenschaftler:innen aus der ganzen Welt grundlegenden Fragen der Physik nach: Was ist Materie? Wie hat sich das Universum entwickelt? Dazu lassen die Forscher:innen Atomkerne mit hohen Geschwindigkeiten aufeinanderprallen und zerlegen sie in ihre elementaren Bestandteile. Vermessen werden diese Materie-Bausteine mithilfe großer Teilchendetektoren. Der ALICE-Detektor misst die Teilchen, die bei der Kollision von Blei-Ionen entstehen – 900 Millionen Teilchen pro Sekunde. Eines der Forschungsziele ist es, den Zustand von Materie kurz nach dem Urknall verstehen zu lernen. Im Original ist der ALICE-Detektor 26 Meter lang und 16 Meter hoch.

Künftig, so plant Mikorski, soll es die Bauanleitung nach kleinen Überarbeitungen, auch frei verfügbar im Internet geben. Wer mag, kann dann auch selbst zur ALICE-Modellbaumeister:in werden.

(Foto: Jürgen Lecher für Goethe-Universität)

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