Für ihre herausragende Dissertationen zum Immaterialgüterrecht und zur Aufsicht über die Finanzmärkte in den USA erhalten die beiden Rechwissenschaftlerinnen Anja Becker und Jenny Gesley den Baker & McKenzie-Preis.
Den Preis für die besten wirtschaftsrechtlichen Dissertationen verleiht heute Nachmittag die internationale Anwaltskanzlei Baker & McKenzie: Die beiden Preisträgerinnen Anja Becker und Jenny Gesley nehmen die Auszeichnung während der Promotionsfeier des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Goethe-Universität entgegen. Der Baker & McKenzie-Preis, den die Kanzlei seit 1988 jährlich für herausragende Dissertationen und Habilitationen aus dem Bereich des Wirtschaftsrechts verleiht, ist mit 6.000 Euro dotiert.
Mit ihrer Dissertation „Verfahrenskoordination bei transnationalen Immaterialgüterrechtsstreitigkeiten“ überzeugte Anja Becker das Gremium. Im Immaterialgüterrecht geht es um das „Geistiges Eigentum“ (engl. intellectual property); es umfasst das Patentrecht, Urheberrecht und Markenrecht. Die Preisträgerin widmet sich der – im Schnittfeld von Immaterialgüterrecht und Internationalem Privat- und Zivilverfahrensrecht angesiedelten – Frage, ob und wie parallele und doch im Zusammenhang stehende Verfahren koordiniert werden können. „Insgesamt legt die Verfasserin eine Arbeit vor, die auf allen Ebenen rechtswissenschaftlichen Arbeitens auf höchstem Niveau argumentiert. Dies gilt für die Auslegung der Brüssel Ibis-Verordnung, die Systematisierung unterschiedlicher Fallgruppen in vergleichender Perspektive und nicht zuletzt den Ausblick auf künftige Verbesserungen bei der Koordination transnationaler Immaterialgüterrechtsstreitigkeiten“, so Prof. Dr. Alexander Peukert. Der Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht an der Goethe-Universität betreute die preisgekrönte Arbeit.
Jenny Gesleys Werk „Die Aufsicht über die Finanzmärkte in den USA. Nationale Entwicklungen und internationale Vorgaben“ liefere ein umfassendes Bild, wie sich die US-Amerikaner bemühten, Gefahren, die von den Finanzmärkten ausgehen, rechtlich einzudämmen, so Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Siekmann. Er hat diese Dissertation betreut und ist Direktor des Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS) im House of Finance und Inhaber der Professur für Geld-, Währungs- und Notenbankrecht an der Goethe-Universität. Siekmann beurteilte die Arbeit als „beeindruckende Leistung“, argumentativ könne sie sich „passagenweise durchaus mit Habilitationsschriften messen“. Jenny Gesley gelinge es durch den gewählten entwicklungsgeschichtlichen Ansatz, den sie konsistent und konsequent verfolge, übergreifende Erkenntnisse für die Finanzmärkte abzuleiten; und nicht nur für Einzelbereiche wie das Bankenaufsichtsrecht.
Um in den Auswahlprozess für den Baker & McKenzie-Preis zu gelangen, ist keine Bewerbung notwendig. Sämtliche Dissertationen werden in die Auswahl einbezogen, die ein wirtschaftsrechtliches Thema beleuchten und mit „summa cum laude“ bewertet wurden, ebenso wie wirtschaftsrechtliche Habilitationen, die innerhalb eines akademischen Jahres im Fachbereich Jura entstanden sind. „Mit dem Preis drücken wir unsere enge Verbundenheit mit der Goethe-Universität aus sowie den hohen Stellenwert, den die juristische Nachwuchsförderung für unsere Kanzlei hat“, sagt Dr. Christian Reichel, Mitglied des Management-Teams von Baker & McKenzie Deutschland und Österreich, der heute die Auszeichnung an die beiden Preisträgerinnen überreichen wird. Von Beginn an fördert die Kanzlei Studierende der Goethe-Universität im Rahmen des Deutschlandstipendiums und es hat Tradition, dass Baker & McKenzie-Anwälte an dieser Hochschule lehren.