Goethe fragt, unsere Wissenschaftler*innen antworten: der chemische Biologe Alexander Heckel

Goethe fragt, unsere Wissenschaftler*innen antworten. Zum Beispiel, warum sie Wissenschaftlerin bzw. Wissenschaftler geworden sind. Und was sie unbedingt noch herausfinden wollen. In der Reihe „Goethe fragt“ stellen wir fortlaufend kluge Köpfe der Goethe-Universität vor. Uns interessiert, woran sie forschen – und wer die Menschen hinter der Forschung sind.  

Name: Alexander Heckel
Profession: Chemischer Biologe
Arbeitsplatz: Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie

Warum sind Sie Wissenschaftler geworden?

Schon als Kind war mir klar, dass ich Wissenschaftler werden will, weil ich den Dingen immer ganz genau auf den Grund gegangen bin. Als ich dann im Alter von 13 Jahren meinen ersten Chemiebaukasten bekommen habe, ging es richtig los.

Woran arbeiten Sie gerade?

Wir regulieren biologische Prozesse mit Lichtstrahlen. Dazu liefern wir die entsprechenden Mechanismen, die selektiv – genau da wo man will und genau dann wann man will – in zelluläre Vorgänge eingreifen können. Zellen, Gewebe und der ganze Körper sind natürlich hochgradig kompliziert. Zusammen mit unseren Kollaborationspartnern untersuchen wir Prozesse in Nervenzellen, in der Haut oder im Blut – immer dort, wo Orts- und Zeitauflösung eine Rolle spielen.

Was wollen Sie unbedingt noch herausfinden?

Eines meiner großen Ziele ist es, Krebsmedikamente mit Licht zu steuern, um sie damit selektiver und weniger schädlich für den ganzen Körper zu machen.

Wie sieht Ihr idealer Arbeitstag aus?

Ein Arbeitstag ist für mich dann ideal, wenn ich mich auf die Wissenschaft konzentrieren kann – vom Entwickeln neuer Ideen über das Betreuen von Doktorand*innen bis zum Veröffentlichen der Ergebnisse in Form von Publikationen oder Vorträgen. Wenn ich dann noch junge Leute in einer Vorlesung für die Wissenschaft begeistern kann, dann ist der Tag perfekt.

Worauf könnten Sie im Arbeitsalltag gut verzichten?

Leider ist aber der reale Alltag immer wieder überschattet von einer großen Menge an organisatorischen Problemen.

An meinem Job mag ich

…die Selbstbestimmtheit. Nur so kann ich kreativ sein.

Wie motivieren Sie Ihre Arbeitsgruppe?

Ich versuche mir immer wieder tolle neue Projekte auszudenken. Jede+r Doktorand*in bekommt nicht nur ein Projekt, sondern z.B. drei, sodass man, wenn es bei einem Projekt schwierig wird, sich erstmal auf ein anderes fokussieren kann, und somit den Kopf für die Lösung des ersten Problems freibekommt. Außerdem machen wir in unseren wissenschaftlichen Gruppentreffen regelmäßig Brainstormings über was möglich sein wird, wenn wir in den jeweiligen Projekten erfolgreich sind.

Die Goethe-Uni ist für mich

…der ideale Platz für meine Forschung, weil es dermaßen viele tolle Kolleg*innen vor Ort gibt, mit denen wir zusammen tolle Wissenschaft machen können.

Was sollte die Gesellschaft über Ihre Forschung wissen? Was ist ein häufiges Missverständnis?

Viele haben bei meiner Beschreibung der Forschung Science-Fiction-Filme im Kopf, bei denen man z.B. mit einem Laser eine Wunde bestrahlt und diese dann innerhalb von Sekunden verschwindet. So weit sind wir (noch) nicht.

Wie bekommen Sie den Kopf von der Forschung frei?

Durch gutes Zeitmanagement – und durch meine Nebentätigkeit im Rettungsdienst.

Prof. Dr. Alexander Heckel gehört der Clusterinitiative SCALE an. Der Forschungscluster will mit modernen bildgebenden Verfahren aufdecken, wie Zellen sich selbst organisieren.

Mehr Infos zu Prof. Heckels Forschungsthemen finden Sie hier.

Relevante Artikel

Doppelbarriere gegen Antibiotika

Zwei Forscher der Goethe-Universität Frankfurt suchen Schwächen im ausgefeilten Abwehrsystem von Bakterien. Das Ziel: neue Ansätze bei der Bekämpfung bakterieller

Öffentliche Veranstaltungen

You cannot copy content of this page