LOEWE-Projektförderung zur Erforschung des Herzinfarktrisikos bei Frauen und der Fettsäuresynthese-basierten Krebstherapie

In der neuen Förderlinie LOEWE-Exploration für unkonventionelle innovative Forschung erhalten zwei Forschungsprojekte der Goethe-Universität vom 1. März 2024 an für die Laufzeit von bis zu zwei Jahren Fördermittel in Höhe von insgesamt drei Millionen Euro. Dies gab jetzt das Hessische Wissenschaftsministerium bekannt.

Frauenspezifische Prävention und Therapie von Herzerkrankungen

Wenn Frauen einen Herzinfarkt erleiden, sind bei jüngeren Frauen häufig andere Formen von Ablagerungen in den Gefäßen (Plaque-Erosionen) ursächlich als bei älteren Frauen (Plaque-Rupturen). Dabei hat die Plaque-Ruptur eine deutlich schlechtere medizinische Prognose. Dr. Lena Marie Seegers untersucht im Herzkatheter-Labor des Universitätsklinikum Frankfurt mithilfe eines Bildgebungsverfahrens für Herzkrankgefäße, der sogenannten Optischen Kohärenztomographie (OCT), welche Frauen mit geschlechtsspezifisch erhöhtem Risiko bestimmte Plaque-Formen entwickeln. Weiterhin analysiert sie unter anderem, ob sich das biologische Alter der Frauen, das sie über bestimmte Eigenschaften des Erbguts bestimmt (Telomerlänge bei Leukozyten), das Risiko für die Ausbildung eines bestimmten Plaquetyps erhöht.

Projekt: Leukozyten-Telomerlänge und koronare Plaqueprogression bei Frauen mit geschlechtsspezifischem Risiko – ein genomischer Biomarker akzelerierter Atherosklerose?
Antragstellerin: Dr. Lena Marie Seegers, Goethe-Universität Frankfurt und Universitätsklinikum Frankfurt

Dr. Lena Marie Seegers im Herzkatheter-Labor des Universitätsklinikum Frankfurt

Kapern der Fettsäure-Biosynthese in Tumorzellen

Der Stoffwechsel einer Tumorzelle unterscheidet sich von dem einer gesunden Zelle unter anderem durch eine erhöhte Produktion von Fettsäuren. Prof. Martin Grininger vom Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie der Goethe-Universität und Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften versucht die Fettsäuresynthese der Tumorzelle zu kapern, um ein ungiftiges Vorläufermedikament in giftige Verbindungen umzuwandeln, die dann die Tumorzelle abtöten. Dazu wird er den Enzymkomplex Fettsäuresynthase (FAS) nutzen, der die Synthese von Fettsäuren katalysiert und in Tumoren oftmals vermehrt vorkommt. Gesunde Zellen, die eine verhältnismäßig geringe FAS-Aktivität aufweisen, würden mit diesem Ansatz geschont, sodass die Nebenwirkungen des Medikaments vermutlich gering wären.

Projekt: LipiTox – Hin zu einer Fettsäuresynthese-basierten Krebstherapie
Antragsteller: Prof. Dr. Martin Grininger, Goethe-Universität Frankfurt

Forscht seit vielen Jahren an der Fettsäuresynthase: Prof. Dr. Martin Grininger

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