Im Oktober 2021 beschloss die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern die Aufnahme des Konsortiums NHR Süd-West, bestehend aus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau, der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität des Saarlandes, in den Verbund des Nationalen Hochleistungsrechnens (NHR). Mit der Einweihung des neuen Hochleistungsrechners MOGON NHR Süd-West am 13. März an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat der Verbund einen weiteren wichtigen Schritt beim Aufbau einer modernen und leistungsstarken Forschungsinfrastruktur für das Nationale Hochleistungsrechnen gemacht. Mit dem neuen Hochleistungsrechner MOGON NHR Süd-West können Forschungsgruppen aus ganz Deutschland künftig Rechenzeiten zu den Schwerpunkten Hochenergiephysik, Physik der kondensierten Materie und Life Science beantragen.
Technische Spezifikationen von MOGON NHR Süd-West
Der neue High-Performance-Computing-Cluster (HPC-Cluster) steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Deutschland für komplexe Rechenoperationen und die Analyse großer Datenmengen zur Verfügung. Mit 590 Rechenknoten, 75.000 CPU-Kernen und einem Hauptspeicher von 186 TB sowie einem Fileserver mit 8.000 TB (8 Petabyte) können datenintensive System- und Modellsimulationen parallel durchgeführt werden. Pro Knoten stehen zwei AMD-Prozessoren zur Verfügung (AMD EPYC 7713), pro Prozessor jeweils 64 Kerne. 10 Rechenknoten sind mit je 4 A100 für spezielle HPC-Workloads ausgestattet. Die Rechenknoten sind über ein HDR-Infiniband-Netzwerk miteinander verbunden. Der Einsatz von HDR-Infiniband, einem speziellen Netzwerkschnittstellenstandard, bietet vor allem eine sehr hohe Übertragungsrate.
Für den Aufbau des neuen Clusters erhält NHR Süd-West 7,5 Millionen Euro aus der Bund-Länder-Förderung „Nationales Hochleistungsrechnen“. Das Bund-Länder-Programm fördert Rechenzentren der so genannten Ebene 2. Das sind Hochleistungsrechenzentren mit primär bundesweitem Versorgungsauftrag. Mit der Gründung des NHR fördern und bündeln Bund und Länder gemeinsam die Errichtung und den Ausbau von Hochleistungsrechenzentren in einem nationalen Verbund.
Hochleistungsrechner für verschiedene Disziplinen
Angesichts zunehmend komplexer und umfangreicher Daten sind Forschende in verschiedensten Disziplinen stärker denn je auf Hochleistungsrechner angewiesen. Immer mehr Forschungsfragen, etwa in der Medizin, Physik oder der Chemie, lassen sich heute nur noch mit großen Rechenkapazitäten und intelligenten Anwendungen beantworten. Bund und Länder haben deshalb 2018 die Gründung eines deutschlandweiten Verbundes des Nationalen Hochleistungsrechnens beschlossen, um bestehende Stärken von Hochleistungsrechenzentren in einem nationalen Verbund zu bündeln und weiter auszubauen. Mit der Gründung eines koordinierten Verbundes wurde auf die steigende Nachfrage nach Hochleistungsrechnern reagiert, indem Forschende an den Hochschulen unabhängig von ihren jeweiligen Standorten deutschlandweit und bedarfsgerecht auf die für ihre Forschung benötigten Rechenkapazitäten zugreifen können. Für das Nationale Hochleistungsrechnen stehen über den Förderzeitraum von 10 Jahren insgesamt 625 Millionen Euro zur Verfügung.
Weiterführende Informationen zum Verbund des Nationalen Hochleistungsrechnens: https://nhrsw.de/