Heikle Rüstungsgeschäfte und Transaktionen, wirtschaftliche Ausbeutung besetzter Gebiete, skrupellose Ausnutzung von Zwangsarbeit, Verfolgung, Ausplünderung und Ermordung der europäischen Juden: die Bandbreite von Verbrechen, an denen Unternehmer im „Dritten Reich“ beteiligt waren, ist groß. Über die Gründe dieses „totalen moralischen Bankrotts einer hochmodernen Industriegesellschaft im Herzen Europas“ wird bis heute diskutiert.
Bei den Fragen, ob die Gründe für diese Entwicklung in allen Teilen der deutschen Gesellschaft zu suchen sind, steht häufig die wirtschaftsbürgerliche Elite im Zentrum. Kaum eine soziale Gruppe geriet neben den unmittelbaren Funktionsträgern so sehr ins Kreuzfeuer wie das deutsche Unternehmertum.
Ab Mitte der 1990er Jahre sahen sich deutsche Konzerne in den USA gezwungen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, ausgelöst durch Sammelklagen und befeuert von einer langen und kontroversen öffentlichen Debatte über Schuld und Verantwortung der Wirtschaft im „Dritten Reich“. Der vorliegende Band knüpft an die Diskussion über Umbrüche und Kontinuitäten in der deutschen Gesellschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs an.
[dt_call_to_action content_size=”small” background=”fancy” line=”true” animation=”fadeIn”]Jörg Osterloh, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main.
Harald Wixforth, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte an der Universität Bochum.
Unternehmer und NS-Verbrechen
Wirtschaftseliten im „Dritten Reich“ und in der Bundesrepublik Deutschland,
Campus Verlag 2014, Frankfurt, New York,
413 Seiten, kartoniert, 34,90 Euro[/dt_call_to_action]