In der Welt der Wissenschaft die eigene Karriere zu planen ist nicht einfach. Im Research Service Center berät Dr. Bettina Maria Heiss Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Veranstaltungsformate ergänzen die individuelle Beratung.
In der Welt der Wissenschaft die eigene Karriere zu planen ist für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gar nicht so einfach. Der Weg führt über zahlreiche Forschungsprogramme und oft durch unterschiedliche Universitäten in verschiedenen Ländern. Immer muss man alle Förderoptionen im Blick haben, perfekte Anträge schreiben und sich gut verkaufen. So auch Dr. Íngrid Vendrell Ferran. Ihre Karriere führte die Philosophin aus Spanien zur Promotion nach Berlin – und von dort mit Umwegen über Genf, Marburg, Jena und Basel an das Institut für Philosophie nach Frankfurt, wo sie seit September letzten Jahres eine Heisenberg-Stelle innehat.
Der Antrag auf Aufnahme in das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG): ein Riesenberg Arbeit. Auf den knapp 20 Seiten musste jeder Satz sitzen. Schließlich mussten in den Auswahlgremien nicht nur Philosophen, sondern auch fachexterne Experten von dem Vorhaben überzeugt werden. Gut, dass Íngrid Vendrell Ferran Unterstützung hatte: Dr. Bettina Maria Heiss, Forschungsreferentin für Nationale Forschungsförderung am Research Service Center (RSC) der Goethe-Universität, stand ihr mit Rat und Tat zur Seite, optimierte mit ihr die Präsentation ihres Forschungsprofils und ihrer Selbstdarstellung und beriet sie später auch zu ihrer Ansiedlung am Fachbereich. »Ohne diese Beratung wäre dieser Antrag sicherlich nicht so erfolgreich gewesen«, sagt Íngrid Vendrell Ferran.
»Bereits zu Beginn der Antragstellung hat mir Bettina Heiss viele Tipps gegeben. Besonders hilfreich fand ich ihren großen Überblick über forschungsstrategische Ideen und natürlich die vielen organisatorischen Tipps zur Finanzplanung.« Charlotte Dignath
Auch die Psychologin Dr. Charlotte Dignath ist voll des Lobes für die Beratung durch das RSC. »Frau Heiss hat sich viel Zeit genommen und ist für mein Gefühl sehr tief in den Antrag eingestiegen, und das sowohl inhaltlich als auch strategisch«, sagt Charlotte Dignath, deren DFG-geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe im Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie der Goethe- Universität im April startet.
»In einem persönlichen Beratungsgespräch hat sie mir bereits zu Beginn der Antragstellung viele Tipps gegeben. Besonders hilfreich fand ich ihren großen Überblick über forschungsstrategische Ideen und natürlich die vielen organisatorischen Tipps zur Finanzplanung.« Kennengelernt hatte Charlotte Dignath das Beratungsangebot des RSC auf einem Workshop zur Einwerbung von Drittmitteln, zu dem Bettina Heiss eingeladen war. Veranstaltungen dieser Art sind die wichtigste Plattform, mit der das RSC auf sein Angebot hinweist und bereits eine Orientierung über klassische Förderlinien gibt, bzw. mit welchen Mitteln man diese effektiv recherchieren kann.
»Wir bieten in Kooperation mit GRADE oder dem Gleichstellungsbüro eine Reihe verschiedenster Veranstaltungsformate an und probieren auch immer wieder etwas Neues aus«, sagt Bettina Heiss. »Bei unserem Event Meet the Panel bieten wir zum Beispiel Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eine Plattform, sich mit Fachkollegiaten der DFG auszutauschen, was für die Vorbereitung eines Antrags sehr hilfreich sein kann.« Die Beratungsleistung von Bettina Heiss bezieht sich auf die nationalen Förderungsprogramme, vor allem in den klassischen Förderformaten der DFG, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und diverser Stiftungen, sie berät aber auch zu Angeboten wie dem Postdoc- Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), welches mehrmonatige Auslandsaufenthalte ermöglicht.
Heisenberg-Programm der DFG: richtet sich an herausragende Wissenschaftler, die alle Voraussetzungen für die Berufung auf eine dauerhafte Professur erfüllen, zur Förderung dieses wissenschaftlichen Nachwuchses.
Auch das Emmy-Noether-Programm der DFG fördert herausragende Nachwuchswissenschaftler. Die Teilnehmer sollen durch die Leitung einer Nachwuchsgruppe für die Hochschullehrertätigkeit qualifiziert werden.
»Unsere Beratung hört nicht bei der Antragstellung auf«, sagt Bettina Heiss. »Es kann für Postdocs oft eine Herausforderung sein, ihr Projekt an einer Institution anzusiedeln, beispielsweise wenn es um Verhandlungen um Räumlichkeiten und andere Ressourcen geht. Hierfür braucht es manchmal eine geschickte Strategie.« Mit ihrer Erfahrung und ihrem Überblick hat Bettina Heiss schon einige Wissenschaftler dabei unterstützt. Mit ihrer Hilfe gelang es etwa, dass die bereits erfolgreich bewilligte Heisenberg-Stelle des Humangeographen Dr. Sebastian Schipper dank der guten Koordination zwischen Fachbereich, Fördergeber und Berufungsabteilung in eine Heisenberg-Professur umgewandelt werden konnte. Seit 2018 allein gab es insgesamt acht Heisenberg-Bewilligungen für die Goethe-Universität und vier von ihnen konnten gleich zu Laufzeitbeginn als Heisenberg-Professuren umgesetzt werden.
Ein großer Erfolg – sowohl für die exzellenten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler als auch für das RSC. Grundsätzlich lohnt es sich für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sich möglichst frühzeitig mit Strukturen der Forschungsförderung vertraut zu machen. Daher sind die Informationsveranstaltungen des RSC auch offen für Promovenden – auch wenn sich die dortige Beratungsleistung vornehmlich an postgraduierte Forschende wendet. Neben den Veranstaltungen und der persönlichen Beratung ist auch der Newsletter ein wichtiger Bestandteil des Werkzeugkastens, den das RSC Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an die Hand gibt:
Der Nachwuchs-Newsletter versorgt Early Career Researchers mehrmals pro Jahr mit Informationen über aktuelle, auf sie zugeschnittene Ausschreibungen mit Kurzbeschreibungen und Einreichterminen. Der Newsletter beinhaltet auch einen Link zum Förderkompass, der eine Übersicht über die für Early Career Researchers über alle Fachbereiche hinweg gängigsten Förderprogramme liefert.
Melanie Gärtner
Anmeldung zum Nachwuchs-Newsletter und Kontakt zu Bettina Heiss unter rsc-beratung@uni-frankfurt.de
Dieser Artikel ist in der Ausgabe 1/20 des Mitarbeitermagazins GoetheSpektrum erschienen.