Buchempfehlungen (nicht nur) für den Geschenktisch

Die Redaktion des UniReport hat aus der Vielzahl der Neuerscheinungen, die im Kontext der Goethe-Universität im zurückliegenden Jahr erschienen sind und in der Universitätszeitung besprochen wurden, eine kleine Liste von Titeln erstellt. Diese wendet sich nicht nur an Fachleute, sondern an ein breiteres Publikum. Viel Lesestoff für die dunkle und ruhige Zeit ‚zwischen den Jahren‘ und danach.

Andreas Fahrmeir (Hrsg.): Deutschland. Globalgeschichte einer Nation. München: Beck 2020. 39,95 Euro.

Von den Römern in Germanien bis zur Corona-Pandemie, von Maria Sibylla Merian in Surinam bis zu Kurt Masur und dem Fall der Mauer, von der Erfindung des Schießpulvers bis zur Energiewende. So entsteht aus vielen Perspektiven ein überraschend anderes Bild der deutschen Geschichte. Andreas Fahrmeir ist Professor für Neuere Geschichte.

Lisette Gebhardt: Japanische Literatur nach Fukushima. Sieben Exkursionen. Berlin EB-Verlag 2021, 69 Euro. 

In ihrer Studie erörtert die Professorin für Japanologie die Texte zahlreicher Autoren und Autorinnen der zeitgenössischen japanischen Literatur mit ihren Themen wie Natur und das Nukleare, Atomhavarie und „belastete Atmosphären“, Leben im „toxischen Kontinuum“ sowie „Im Post-Anthropozän: Die Erde ohne uns“. Unter den Schriftstellern sind bekannte Namen – Tsushima Yûko, Kawakami Hiromi, Tawada Yôko, Kirino Natsuo und Murata Sayaka – aber auch bislang meist nur in Japan gelesene Vertreter der Literaturszene wie Yoshimura Manʼichi, Isaka Kôtarô, Itô Seikô, Kobayashi Erika und Onda Riku.

Otto Julius Bierbaum: Aus dem Irrgarten der Literatur. Lyrisches, Prosaisches, Autobiographisches, Erlebtes und Erfundenes. Ausgewählt und eingeleitet von Björn Weyand und Bernd Zegowitz. Berlin: Quintus-Verlag 2021, 28 Euro.

Der Münchner Literat Otto Julius Bierbaum (1865-1910) ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Jahrhundertwende. Die von Björn Weyand und Bernd Zegowitz sorgfältig edierte Auswahl aus Bierbaums Werken lädt dazu ein, diese literarische Schlüsselfigur der Jahrhundertwende wiederzuentdecken und sich mit Bierbaums Texten in eine Zeit zu begeben, die sich als Übergangszeit begreift und die gerade deshalb überaus vielgestaltig ist, weil sie nach neuen Formen sucht und diese erprobt.

Susanne Schröter: Allahs Karawane. Eine Reise durch das islamische Multiversum. München: Beck 2021, 16,95 Euro.

Die Professorin für Ethnologie und Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI) führt kurzweilig durch unbekannte Kulturen des Islams, die vor allem eines gemeinsam haben: Sie gehören zu den „bedrohten Arten“, die von Fundamentalisten und Radikalen bekämpft werden.

Luciano Rezzolla: Die unwiderstehliche Anziehung der Schwerkraft. Eine Entdeckungsreise zu den Schwarzen Löchern. München: Beck 2021, 24 Euro.

In diesem Buch nimmt der Professor für Theoretische Physik an der Goethe-Universität die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise zu den tiefsten Geheimnissen des Kosmos mit, um das so erstaunliche wie rätselhafte Phänomen der Schwerkraft zu erkunden.

Rolf van Dick, Dania Hückmann, Christiane Liermann Traniello, Andrea Esteban Samà, Wolfgang Schopf u. Manfred Schubert-Zsilavecz (Hrsg.): Goethe-Vigoni Discorsi. Ein deutsch-italienisches Tagebuch der COVID-Krise. Loveno di Menaggio: Villa Vigoni Editore/Verlag, 19,80 EUR.

Für die zweisprachige Publikation wurden 50 Autorinnen und Autoren gebeten, die Krise zu reflektieren, darunter der Dalai Lama, Angelo Bolaffi, Jürgen Kaube, Christian Sewing, Roberto Saviano, Massimo Cacciari, Sandra Eckert, Durs Grünbein, Renzo Piano, Nicole Deitelhoff, Rainer Forst und Alexander Kluge. Die Texte werden begleitet durch Fotografien von Stefano Dili und Ingmar Björn Nolting.

Eckhardt Köhn und Susanne Wartenberg (Hrsg.) im Auftrag des Museum Giersch der Goethe-Universität: Die Fotografinnen Nini und Carry Hess. München: Hirmer Verlag 2021, 29 Euro.

Mit Nini und Carry Hess treten zwei herausragende jüdische Fotografinnen der Weimarer Republik in den Fokus, deren Karrieren von den Nationalsozialisten zerstört wurden. Der Band stellt Biografie und Werk der Frankfurter Schwestern vor. Der Schwerpunkt liegt im Bereich von Porträt- und Theaterfotografie, aber auch Tanz-, Mode- und Architekturaufnahmen werden gezeigt. Die Ausstellung wird ab Frühjahr 2022 Im Museum Giersch der Goethe-Universität zu sehen sein.

Judith Hermann: Daheim. Frankfurt am Main: S. Fischer 2021, 21 Euro.

Die neue Poetikdozentin an der Goethe-Universität (die Vorlesungen mussten pandemiebedingt auf das Sommersemester 2022 verschoben werden) erzählt in ihrem Roman von einem Aufbruch in ein neues Leben, das bisweilen einsam und freudlos erscheint; doch die Hermann’sche Protagonistin taucht, in einer kargen und zunehmend verdörrten Landschaft am Meer, in Erinnerungen ein und findet zugleich neue Bezugspunkte in ihrem Leben. Der Roman war unter anderem nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse.

Tilman Allert: Zum Greifen nah. Von den Anfängen des Denkens. Springe: zu Klampen 2021, 14 Euro.

Wie erfährt die Hand die Berührung mit dem Anderen, mit den Eisblumen am Fenster, den Murmeln aus Ton, den Flügeln eines Schmetterlings, der papiernen Haut der Schlange oder einem brummenden Maikäfer? Wie sucht sie Halt beim Klettern, was schmeichelt ihr, wovor schreckt sie zurück? Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, zeichnet in seinen einfühlsamen Miniaturen frühe Eindrücke des tastenden Ausgreifens in die Welt nach.

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