Anpfiff für die Europameisterschaft in Frankreich. Erstmals in der EM-Geschichte nehmen 24 Mannschaften an dem Turnier teil. Wer hat Chancen auf den Sieg? Wir haben vorab ein paar Stimmen eingefangen.
Sofia Portail (links auf dem Bild) kommt aus Frankreich und studiert Romanistik und Ethnologie, die Rumänin Oana Sachelaru ist seit dreieinhalb Jahren in Deutschland, um hier Lehramt Italienisch und Spanisch zu studieren. Die beiden kennen sich bereits seit dem ersten Semester an der Goethe-Uni und leben im Studierendenwohnheim in Frankfurt-Hausen.
Werden Sofia und Oana beim Eröffnungsspiel der EM jeweils ihre Mannschaften begeistert anfeuern, werden die Emotionen im Wohnheim hochschlagen? Eher nicht, denn große Fußball-Fans sind beide nicht: „Wenn Freunde von mir einen gemeinsamen Fernsehabend organisieren, dann bin ich natürlich dabei“, sagt Oana.
Große Chancen rechnet sie dem rumänischen Team ohnehin nicht aus. „Die Vorrunde wird unsere Mannschaft wahrscheinlich nicht überstehen“, sagt Oana skeptisch. Sofia weiß noch nicht, ob sie das Eröffnungsspiel Frankreich-Rumänien überhaupt live verfolgen wird: „Mir reicht das Ergebnis in den Nachrichten. Eigentlich halte ich sowieso eher zu Spanien“, lacht die junge Frau, die in Marseille aufgewachsen ist. Sie hofft vor allem, dass die EM friedlich und ohne Gewalt ablaufen wird. „Ich denke, dass die Franzosen die akute Terrorgefahr einigermaßen verdrängen können. Den Spaß am Turnier lassen sie sich jedenfalls nicht vermiesen“, sagt Sofia.[dt_gap height=”15″ /]
Weitere Stimmen aus der Uni[dt_gap height=”10″ /]
Österreich
Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Uni: „Ich freue mich auf die Europameisterschaft in Frankreich, nicht zuletzt weil Österreich wieder mit dabei ist. Die Jungs sind gut in Form und können jeden Gegner schlagen – sogar Deutschland!“
Frankreich
Prof. Pierre Monnet, Leiter des Institut français d’histoire en Allemagne an der Goethe-Uni: „Ein EM-Turnier im eigenen Land übt natürlich enormen Druck auf die französische Mannschaft aus. Es spielen viele junge Talente in ihr, wie Antoine Griezmann zum Beispiel (der wie ich an einem 21. März geboren ist!). Bis zum Halbfinale sollte das Potential vorhanden sein. Meine Traumfinale wäre natürlich Deutschland-Frankreich: Ein solches Spiel ist emotional immer etwas Besonderes, und jedes Ergebnis würde die Hälfte meines Herzens glücklich machen, wobei ich mir in diesem Fall wünschen würde, dass die französische Mannschaft ihren Minderwertigkeitskomplex der deutschen gegenüber bewältigt, denn erst dann ist alles möglich!“
Belgien
Laurette Artois, Lektorat Niederländisch: „Ich freue mich natürlich sehr, dass die belgische Mannschaft auch diesmal wieder dabei ist, genau wie bei der vorigen WM. Ich würde mir wünschen, dass die belgische Mannschaft gewinnt und Belgien demnächst mit gutem Fußball und nicht länger mit Terrorismus assoziiert wird … Und wenn wir gewinnen sollten, wird natürlich groß gefeiert im Lokal „Le Belge“ im Nordend, mit belgischen Bieren und Pommes!“[dt_gap height=”10″ /]
Deutschland
Dr. Karin Werkmann, Leiterin des Zentrums für Hochschulsport (ZfH): „Auch wenn die deutsche Nationalmannschaft in den Qualifikationsspielen nicht immer eine überzeugende Leistung gebracht hat, sehe ich sie dennoch als einen der Favoriten an. Bei einer EM gelten eigene Gesetze und Deutschland war schon immer eine Turniermannschaft.“[dt_gap height=”10″ /]
Schweiz
Prof. Hans-Markus von Kaenel Institut für Archäologische Wissenschaften: „Als Schweizer erwartet man von der Nationalmannschaft keine Wunder; ihre Qualifikation für die EM ist ein großer Erfolg und es wäre schön, wenn sie wie bei der Weltmeisterschaft bis in die zweite Runde käme. Allerdings freue ich mich jedes Mal, wenn ich die Namen der Spieler lese: Der größte Teil der jungen Männer stammt aus Familien, die aus den verschiedensten Ländern in die Schweiz eingewandert sind. Die Schweizer Nationalmannschaft scheint mir ein gutes Beispiel für gelungene Integration zu sein. Der Favorit in Frankreich ist für mich Deutschland.“[dt_gap height=”10″ /]
Kroatien
Prof. Ivan Dikic, Direktor des Instituts für Biochemie II: „Das kroatische Team hat eine Reihe wirklich guter Spieler, besonders im Angriff und Mittelfeld. Wenn der Teamgeist stimmt und die Mannschaft offensiv spielt, könnte sie es durchaus ins Halbfinale schaffen. Der Titel wird jedoch eher an Deutschland oder Spanien gehen. Auch Frankreich dürfte mit seinem stark verjüngten Team ein heißer Anwärter sein. In jedem Fall freue ich mich auf die EM – ganz besonders auf die Halbfinale, die während der von uns organisierten ersten Frankfurter Ubiquitin & Autophagie-Konferenz stattfinden, und zu der fast 300 Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet werden. Wir werden natürlich gemeinsam die Spiele schauen!“[dt_gap height=”10″ /]
Italien
Prof. Cecilia Poletto, Dekanin Fachbereich 10 – Neuere Philologien: „Ich interessiere mich nicht für Fußball, aber wenn Italien spielt, dann muss man Partei nehmen. Ich glaube aber nicht, dass Italien gewinnen wird, weil die nationalen Teams am Ende der Saison bei uns zu erschöpft sind.“[dt_gap height=”10″ /]
Spanien
Martin Diz Vidal, Lektor im Institut für Romanische Sprachen und Literaturen: „Mein Heimatland Spanien gehört natürlich zu den Topfavoriten und ist ja immerhin aus den letzten zwei EM-Turnieren als Sieger hervorgegangen; trotzdem fürchte ich, dass die Mannschaft ihren Zenit überschritten hat und es nicht für eine Titelverteidigung reicht. Das Halbfinale aber sollte für Spanien mindestens drin sein, der Gruppensieg ist Pflicht. Mein Geheimtipp für den Europameistertitel ist Belgien, eine Mannschaft, die noch viel erreichen kann.“[dt_gap height=”10″ /]
Slowakei
Brigitte Horvathova, Studentin der Politikwissenschaft: „Da ich früher selber in einer Frauenmannschaft in der Slowakei als Torwärterin mitgespielt habe, finde ich Fußball toll und freue mich auch auf die EM. Als Slowakin denke ich und bin zuversichtlich, dass wir eine starke Mannschaft haben, die sogar einen der ersten 10 Plätze besetzen könnte. Europameister wird jedoch Deutschland! Ich finde das deutsche Fußballteam sehr gut und bin schon immer zusammen mit der ganzen Familie ein großer Fan gewesen.“[dt_gap height=”10″ /]
Spanien / Portugal
Olalla Lobelle-López, Studentin Lehramt (Spanisch / Englisch): „Ich komme aus Galizien (Spanien). Da ich an der Grenze zwischen Spanien und Portugal lebte, habe ich immer beide Mannschaften unterstützt. Als Spanien den letzten Europacup gewonnen hat, war ich sehr stolz. Wir Spanier sind für unsere Emotionen bekannt, aber dieses Jahr bleibe ich realistisch und glaube, dass Deutschland bessere Chancen hat, die EM zu gewinnen. Ich freue mich auf interessante Fußballwochen!“