Anita, Moni, Richie, Headbanger, Yolanda, Jutta sind Profifußballroboter, oder wie auch immer man Roboter bezeichnet, die an einer Fußballweltmeisterschaft teilnehmen. Sie sind das Team der Robotik-Arbeitsgruppe Bembelbots der Goethe-Universität, die Ende Juni an der diesjährigen RoboCup Weltmeisterschaft in Montreal teilgenommen hat.
Der RoboCup ist ein internationaler Wettbewerb, bei dem Roboter aus verschiedenen Aufgabenbereichen, wie Rettung, Haushalt und Fußball, gegeneinander antreten. In jeder dieser Disziplinen gibt es viele Ligen, mit unterschiedlichen Aufgaben und Voraussetzungen. Die Arbeitsgruppe aus Frankfurt, die vorrangig aus Studenten der Informatik besteht, nimmt im Bereich Fußball, in der sogenannten „Standard Platform League“ teil. In dieser verwenden alle Teilnehmer baugleiche, menschenähnliche Roboter.
Die Aufgabe der Teams besteht darin, eine eigene Software zu entwickeln, welche den ca. 50 cm großen Robotern das Fußball spielen beibringt. „Fußball hat viele verschiedene Herausforderungen. Schon allein die 25 Gelenkwerte des Roboters 100 mal die Sekunde so zu setzen, dass er stabil läuft ist schwierig. Hinzu kommt, dass er Objekte wie den Ball erkennen, eigene Entscheidungen treffen und mit seinen Teamkollegen kommunizieren muss.“ erklärt Sina Ditzel warum sich das Team für diese Liga entschieden hat. Während des Spiels müssen alle Entscheidungen von den Robotern völlig autonom getroffen werden, das menschliche Team darf nach dem Anpfiff nicht mehr eingreifen. Nur Entscheidungen des Schiedsrichters, wie ein gefallenes Tor oder ein Strafstoß, werden den Robotern per WLAN mitgeteilt.
Das Team hatte einige Probleme in der Vorbereitung: Wie bei echten Menschen gab es einige Spieler, die aufgrund von Knieproblemen nicht einsatzbereit waren. Diese konnten erst kurz vor den Spielen repariert werden. Als es los ging, waren alle Roboter und auch die Software, an der das Team das letzte Jahr viel gearbeitet hatte, bereit. Im Jahr davor haben die Bembelbots in der zweiten Liga („Challenge-Shield“) gespielt, in der sie auch dieses Jahr starteten. In einer starken ersten Gruppenphase gegen Teams aus Brasilien und Rom konnten sich die Bembelbots für die Relegation in die erste Liga, den „Champions-Cup“, qualifizieren. „In der Relegation spielten wir gegen das Team aus Pennsylvania und gewannen knapp mit 1:0.“, freute sich Timm Hess. „Danach hatten wir aber – dann in der ersten Liga – die noch schwierigeren Gegner vor uns“, fügt er hinzu. In einer Gruppe mit dem Leipziger Team, welches dieses Jahr den Weltmeistertitel gewonnen hat, und dem Team aus Zürich konnten die Bembelbots nicht viel ausrichten. Der Teamleiter der Gruppe Jens Siegl resümiert: „Der Aufstieg war für uns ein großer Erfolg! Wir beginnen jetzt mit den Vorbereitungen für das nächste Jahr, mit dem Ziel dann noch weiter zu kommen.“
Mehr zu diesem Thema: