Redakteure der Literaturzeitschrift »Johnny« im Interview

Rund 20 Studierende bilden das Redaktionsteam von »Johnny«, der 2014 gegründeten studentischen Literaturzeitschrift an der Goethe-Universität; Foto: Team Johnny
Rund 20 Studierende bilden das Redaktionsteam von »Johnny«, der 2014 gegründeten studentischen Literaturzeitschrift an der Goethe-Universität; Foto: Team Johnny

Die studentische Literaturzeitschrift »Johnny« wurde 2014 an der Goethe-Universität gegründet.

Wie entstand die Idee, eine Literaturzeitschrift zu gründen?

Der Ausgangspunkt lag im Seminar »Literarisch Studieren«, das Dr. Nadja Sennewald in der Germanistik anbot. Das Lernziel war es, Literaturzeitschriften zu analysieren und das Konzept für eine eigene Publikation zu entwickeln. Wir wollten herausfinden, was alles dazugehört – und waren uns bald einig, dass es nicht bei der Theorie bleiben sollte. Daher haben wir auch gleich selbst die ersten Texte verfasst; im zweiten Semester des Seminars ist dann schon die erste Ausgabe von »Johnny« erschienen. Da unser Vorhaben als Projekt des Jubiläumsjahres der Uni ausgewählt worden war, haben wir unter dem Titel »Gestern – Heute – Morgen« ganz unterschiedliche Perspektiven auf das Studium und die Universität im Wandel der Zeit versammelt.

Was hat es mit dem Namen auf sich?

Im 18. Jahrhundert war »Johann« modern. Heute würde sich Goethe, der Namenspatron unserer Universität, vielleicht »Johnny« nennen… Auch die Art des Schreibens ändert sich, doch Literatur, ältere und jüngere, wird weiterhin unter wissenschaftlichen Kriterien analysiert werden – vielleicht diskutieren ja in hundert Jahren die Studierenden unsere Zeitschrift, die sie im Archiv finden…!

Welche Inhalte lassen sich in »Johnny« entdecken und wer beteiligt sich?

Die Themen, aber auch die literarischen Formen der Beiträge sind sehr vielfältig, sie reichen von Lyrik über Prosa bis hin zu kleinen selbst verfassten Dramen. Es sind auch essayistisch formulierte Texte dabei, die mit Sprache spielen. Und wir zeigen Kunst wie Fotos und Zeichnungen. Unter den Autoren sind viele Studierende, aber auch Mitarbeitende und Lehrende der Uni. Für alle bietet »Johnny« die Möglichkeit, sich literarisch zu erproben. Unser studentisches Redaktionsteam wählt dann aus, welche Beiträge veröffentlicht werden oder zunächst noch einer Überarbeitung bedürfen.

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IM AUDITORIUM

Mein Geist so wach,
Mein Herz so schwach.

Rastlos, rastlos suche ich Dich.
Rastlos, rastlos finde ich mich.

Deine Blicke erheben,
Deine Hände geben,
Deine Worte leben.

Rastlos, rastlos suche ich Dich.
Rastlos, rastlos finde ich mich.

Spüre meine.
Ersehne deine?
Kenne seine?
Finde keine!
Rastlos, rastlos suche ich Dich.
Rastlos, rastlos finde ich mich.
Mein Kampf um Beschlagenheit,
ein Schlag ohne Bußfertigkeit.

Rastlos, rastlos suche ich Dich.
Rastlos, rastlos finde ich mich.

Vor oder hinter dem Podium?
Vielleicht doch im Kolloquium?
Täglich frage ich mich,
Sapientia – wo finde ich Dich?

Dieses Gedicht wurde von Vanessa Isabelle Passlack verfasst und in der ersten Ausgabe der studentischen Literaturzeitschrift »Johnny« abgedruckt. Passlack, 23 Jahre alt, studiert an der Goethe-Universität im 8. Semester Humanmedizin und ist Doktorandin in der Kinderpneumologie. Sie gehörte zum ersten Jahrgang der Deutschlandstipendiaten..[/vc_toggle]

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Derzeit entsteht die dritte Ausgabe. Wie arbeiten Sie?

Aus dem Seminarthema ist inzwischen ein eigenständiges studentisches Projekt entstanden. Das bedeutet, dass wir alle Aufgaben selbst übernehmen: die redaktionelle Arbeit, das Layout, die Pressearbeit, die Gestaltung unseres Internetauftritts, aber auch die Organisation von Lesungen, die wir zu jeder neuen Ausgabe veranstalten. Das bedeutet viel ehrenamtliche Arbeit neben dem Studium für die 20 Teammitglieder, doch wir lernen natürlich auch sehr viel dabei. Frau Dr. Sennewald unterstützt uns weiterhin bei Fragen.

Die Verkaufserlöse spenden Sie für soziale Projekte. Wie kam es dazu?

Bisher haben wir für die Druckkosten Fördermittel erhalten, zum Beispiel aus dem »Förderfonds Lehre«. Daher möchten wir mit unseren Erlösen selbst Projekte unterstützen. Bisher zählen Initiativen einer Lernhilfe- und Sprachheilschule und von Academic Experience Worldwide, einem Tandemprogramm zwischen Studierenden und Asylsuchenden, dazu. So ermöglicht »Johnny« uns die praktische Erfahrung, unseren Lesern Literaturgenuss und anderen Engagierten die Unterstützung wichtiger Projekte. Es profitieren also alle! [Das Interview führte Stephanie C. Mayer-Bömoser]

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Dieses Interview ist im Jahrbuch 2014 erschienen: [PDF-Download]

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