Am 17. April 2024 fand die Auftaktveranstaltung des Academic Welcome Program (AWP) zum Sommersemester 2024 statt. In einem festlichen Rahmen wurden dabei die erfolgreichen Absolvent*innen des vergangenen Jahres gewürdigt, denen das AWP den Weg in ein Fachstudium geebnet hat. Gleichzeitig wurden neue Teilnehmende begrüßt und den Kooperations- und Finanzierungspartner*innen gedankt.
Das AWP ist ein zwischen dem Bereich Studium Lehre Internationales (SLI) und dem Internationalen Studienzentrum (ISZ) der Goethe-Universität seit 2015 bestehendes Kooperationsprogramm. Das Programm ermöglicht insbesondere durch das Angebot kostenloser Deutschkurse auf akademischem Niveau hoch qualifizierten jungen Geflüchteten die Aufnahme oder Weiterführung ihrer akademischen Karriere – denn meist ist eine Zulassung zum Studium aufgrund fehlender Deutschkenntnisse nicht möglich. Das AWP steht für gelebte Weltoffenheit, Solidarität und Bildungschancen. Die Teilnahme erstreckt sich in der Regel über drei Semester, angeboten werden neben den genannten Deutschkursen ein individuelles Beratungsangebot, Studienorientierung und -vorbereitung und ein sozial-integratives Begleitprogramm.
In seiner Begrüßungsrede betonte Marco Blasczyk, Leiter der Abteilung Orientierung und Beratung des Bereichs SLI, im Namen des Präsidiums die Bedeutung des Programms angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen und internationalen Konflikte. Er stellte in den Mittelpunkt, dass das AWP nicht nur Bildungschancen eröffne, sondern auch Brücken zwischen Menschen und Kulturen baue und so hoch qualifizierten Geflüchteten die Möglichkeit gebe, ihre akademischen Träume zu verwirklichen.
Paul Scherer, Programmleiter des AWP, hob in seiner Ansprache die Leistungen der Absolvent*innen hervor und würdigte deren Durchhaltevermögen und Motivation. Er erinnerte daran, dass der Weg zum Studium über das AWP herausfordernd sein könne, die geehrten Alumni durch ihren Einsatz und ihre Entschlossenheit bewiesen hätten, dass die Herausforderungen zu meistern seien. Scherer betonte auch die Bedeutung der Kontinuität und Konstanz des Programms, das trotz schwankender Ressourcen und einer das Angebot mehr als dreifach übersteigenden Nachfrage auch 2024 mit aktuell rund 90 Teilnehmenden erfolgreich fortbesteht. Die Teilnehmenden kommen derzeit hauptsächlich aus der Ukraine (ca. 60 %), Afghanistan (20 %), Syrien und Iran (je ca. 6 %) und streben mehrheitlich ein Bachelor-Studium an.
Der Semesterauftakt war nicht nur eine Gelegenheit, die Erfolge der Alumni zu feiern – auch der Dank gegenüber Förderern und Kooperationspartnern des AWP stand im Vordergrund. Das Land Hessen und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) wurden für ihre langjährige Unterstützung des Programms gewürdigt –, aber auch private Förder*innen sind für den Erhalt und die Größe des Programms entscheidend. Scherer und Blasczyk hoben außerdem die wichtige Rolle der Lehrkräfte des Internationalen Studienzentrums (ISZ) und der Mitarbeitenden des AWP hervor, ohne die das Programm nicht in seiner aktuellen Form existieren würde.
Der Semesterauftakt war auch daher besonders, weil es die erste Veranstaltung dieser Art nach einer langen Pause aufgrund der Corona-Pandemie war. Unter den 94 Anwesenden waren die geehrten Absolvent*innen, aktuelle Programmteilnehmer*innen, deren Deutschlehrkräfte, Kooperationspartner und Ehrengäste wie Marco Kaus vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) und Thomas Cybulski vom Generalkonsulat der Vereinigten Staaten in Frankfurt.
Ein besonders persönlicher Moment der Alumni-Ehrung war ein Interview mit zwei Absolvent*innen, Ostap Stepchuk und Horia Momini. Stepchuk, 18 Jahre alt und aus der Ukraine, betonte die Bedeutung des sozialen Begleitprogramms des AWP, das ihm geholfen habe, neben dem Deutschlernen auch Freundschaften zu finden, die ihn bis in sein geplantes Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität begleiten werden. Momini, 24 Jahre alt und aus Afghanistan, die sich derzeit auf ihre Aufnahmeprüfung zum Studienkolleg mit dem Studienwunsch Medizin vorbereitet, hielt eine bewegende Ansprache. Sie ermutigte die anwesenden Programmteilnehmer*innen, niemals aufzugeben und für ihre Träume zu kämpfen, auch wenn das Lernen der deutschen Sprache nicht immer leicht sei.
Die Auftaktveranstaltung war ein Fest der Gemeinschaft und des gemeinsamen Erfolgs, welches die Leistungen der Alumni würdigte und zugleich die aktuellen Teilnehmenden als Teil der Universitätsgemeinschaft anerkennt – als Ausdruck der Unterstützung und Solidarität der Goethe-Universität mitgeflüchteten Studieninteressierten.
Paul Scherer und Christopher Dick
Kontakt: Paul Scherer
scherer@sli.uni-frankfurt.de;
www.uni-frankfurt.de/awp