Lebendiger Austausch mit dem Denken in anderen Traditionen

50. Band der Reihe „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ erschienen – Internationales Kolloquium im Forschungskolleg Humanwissenschaften

Das Mittelalter wird immer noch häufig als „finster“ bezeichnet. Doch wie verfehlt dieses Bild ist, zeigt auf eindrückliche Weise die im Verlag Herder erscheinende Reihe mit philosophischen Texten aus der Zeit zwischen dem 8. und 16. Jahrhundert, als überall in Europa Schulen und Universitäten entstanden und zum Ort des wissenschaftlichen Suchens und des rationalen Disputs wurden. Im 50. Band der Reihe „Herders Bibliothek der Philosophie des Mittelalters“ legt der international bekannte Philosoph und Mediävist Ruedi Imbach (Universität Sorbonne/Universität Fribourg) eine Auswahl von Texten mit neuer Übersetzung aus dem Kommentar des Thomas von Aquin zur „Metaphysik des Aristoteles“ vor. Aus diesem Anlass haben die Herausgeberin und die Herausgeber der Reihe zu einem Internationalen Kolloquium eingeladen, das am heutigen Montag im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg stattfindet. 

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, dankte in seinem Grußwort den Herausgeber*innen und Übersetzer*innen der Reihe: „Sie leisten mit ihren Übersetzungen und Einführungen einen unverzichtbaren Beitrag zur Erschließung der geistigen Grundlagen sowie der kulturellen Herkunft und Identität Europas. Diese beruhen auf einer Rezeption der Quellen der Antike rund um das Mittelmeer und ganz wesentlich auf einer Mehrsprachigkeit Europas und einem Austausch zwischen den Religionen, der Philosophie und den Wissenschaften.“

„Mit unserer ‚Bibliothek der Philosophie des Mittelalters’ führen wir in die breite Wissenschaftskultur einer Epoche ein, die das Erbe der antiken Welt mit der Gegenwart verbindet. So wird deutlich, dass in die Kultur Europas, wie Umberto Eco einmal sagte, im Gelingen der ‚Übersetzung‘ wurzelt: in der Suche nach Verständigung zwischen den unterschiedlichen Sprachen und Traditionen”, betonte Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Mitherausgeber  der Reihe, in seiner Begrüßung.

Seit 2005 werden in dieser Reihe jährlich drei bis vier Bände ediert, die jeweils neben dem Originaltext eine deutsche Übersetzung und eine umfassende Einführung enthalten. Es ist eine Besonderheit der Edition, nicht nur auf wissenschaftliche Texte in der im Mittelalter verbreiteten lateinischen Sprache zurückzugreifen, sondern ebenso philosophische Abhandlungen im arabischen, hebräischen, syrischen, judeo-arabischen oder altsyrischen Original vorzulegen.

Auf diese Weise leistet die Reihe mit ihren Übersetzungen und Einführungen einen unverzichtbaren Beitrag zur Erschließung der geistigen Grundlagen sowie der kulturellen Herkunft und Identität Europas. Diese beruhen auf einer Rezeption der Quellen der Antike rund um das Mittelmeer und ganz wesentlich auf einer Mehrsprachigkeit Europas und einem Austausch zwischen den Religionen, der Philosophie und den Wissenschaften. 

Ein Interview mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann über die Reihe ist im aktuellen UniReport erschienen.

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