Der vorliegende Band dokumentiert den aktuellen Forschungsstand der deutschsprachigen Japanologie. Insgesamt zehn Aufsätze widmen sich Themen, Konzepten und Formen japanischer Literatur und Kultur vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. So werden tradierte Tropen moderner Literatur wie die des Flaneurs im Kontext japanischer und internationaler Stadtdiskurse besprochen, sowie auch beispielsweise die Rolle und der Einfluss weiblicher Autorinnen nach 1989.
An anderer Stelle wird, vor dem Hintergrund einer aus Okinawa gegen das Zentrum Tokio schreibenden Szene, die Validität des Konzepts einer japanischen Nationalliteratur in Frage gestellt. Vor allem aber widmet sich der Band der Dreifach-Katastrophe vom 11. März 2011, auf die hierzulande schlicht mit dem Begriff „Fukushima“ Bezug genommen wird.
Wo steht das Land? Wo die Lyrik und Literatur, wo das Theater? Zwischen Traumaverarbeitung und Gesellschaftskritik stellt sich einer weiteren Generation die wiederkehrende Frage: Wie schreibt man über das Unbeschreibliche?
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Lisette Gebhardt ist Professorin der Japanologie (Kultur- und Literaturwissenschaft) an der Goethe-Universität. Aktuelle Forschungsprojekte sind der japanische Prekariatsdiskurs sowie die Reaktion der Literatur- und Kulturszene auf „Fukushima“. Evelyn Schulz ist Professorin für Literatur und Literaturgeschichte am Japan- Zentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Neue Konzepte japanischer Literatur?
Nationalliteratur, literarischer Kanon und die Literaturtheorie
EB-Verlag, Berlin, 2014
342 Seiten, gebunden, 20,00 Euro
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