
Sybille Frank, Petra Gehring, Julika Griem, Michael Haus (Hrsg.); Städte unterscheiden lernen, Zur Analyse interurbaner Kontraste
Einwohnerzahl, Arbeitslosenquote, Wohnungsleerstand oder Freizeitwert sind Parameter, die es zwar ermöglichen, eine Stadt in Zahlen zu erfassen. Ob Städte jeweils individuelle Züge besitzen, können diese Parameter jedoch nicht beantworten. Ob sich die alltäglichen Wirklichkeiten von Städten durch gewisse Eigenarten auszeichnen, ist eine Frage, die sich Stadtsoziologie, Planungswissenschaften und lokale Politikforschung über Jahrzehnte kaum gestellt haben.
Es bedarf neuer Methoden, um Antworten auf diese Frage zu finden. Nach Eigenschaften zu suchen, die keine klare Kontur aufweisen, sie zu ermitteln oder auch das Fehlen solcher Eigenheiten festzustellen, erfordert ein offenes Vorgehen. Der Sammelband zeigt die Forschungsergebnisse eines interdisziplinär angelegten Städtevergleichs. Dieser untersuchte die Unterschiede und Charakteristika urbaner Wahrnehmungs- und Handlungsmuster.
Dabei wurden Friseursalons, Stadtkrimis, Mediendiskurse und Stadtmarketingmaßnahmen in den vier Städten Birmingham, Dortmund, Frankfurt am Main und Glasgow analysiert. Die Untersuchungen knüpfen an ein Programm zur Erforschung städtischer Wirklichkeiten an, das anstelle generell „städtischer“ oder einer „lokalen“ Ebene zugeordnete Phänomene zu betrachten, tatsächlich den je spezifischen Kontext der Städte selbst untersucht. Hierbei rückt die sozialräumliche, praktische und diskursive Singularität von Städten in den Vordergrund. Die theoretischen Grundannahmen werden hier aufgegriffen und verfeinert und nicht identisch ausbuchstabiert.